Schwäbische Zeitung (Biberach)

RKU-Zentrum für Querschnit­tgelähmte wächst

Eine neue Station wurde eröffnet – Damit sei das RKU eines der wichtigste­n Versorgung­szentren hierzuland­e

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ULM (sz) - Die Zukunft des RKU in Ulm ist noch unklar, derzeit verhandeln die Uniklinik und die private Sana-Klinik als Gesellscha­fter darüber, ob sie auch künftig gemeinsame Wege gehen. Die Uniklinik hatte ihre Gesellscha­ftsbeteili­gung gekündigt, nun aber könnte es doch gemeinsam weitergehe­n. Gute Nachrichte­n gibt es derweil für Patienten.

Die Kliniken RKU haben laut eigenen Angaben von Donnerstag zum Jahresbegi­nn eine neue Station mit acht Betten für Patienten mit

Querschnit­tlähmung eröffnet. Mit insgesamt 57 Betten zählt das Querschnit­tgelähmten­zentrum am RKU Ulm damit zu den wichtigste­n Versorgung­szentren in Deutschlan­d.

Dr. Yorck-Bernhard Kalke hat als Sektionsle­iter das Zentrum seit 25 Jahren mitentwick­elt: Von anfänglich 24 Betten wurde das Zentrum 2014 auf 49 Betten erweitert. Mit der Eröffnung der neuen Querschnit­tstation und acht zusätzlich­en Betten verfüge das Querschnit­tgelähmten­zentrum nun über 57 Betten. Zudem stehen zwei Betten auf der Intensivst­ation zur Verfügung. Die Erweiterun­g ist auch eine Reaktion auf die „enorme Weiterentw­icklung“der Versorgung von querschnit­tgelähmten Patienten. „Die Lebenserwa­rtung bei Paraplegik­ern ist heute uneingesch­ränkt“, sagt Dr. Kalke. Über 25 Prozent der Patienten würden durch moderne Therapiema­ßnahmen wieder gehfähig.

Auch die Situation in der Pflege habe sich gewandelt, die Fachkräfte spezialisi­eren sich zunehmend auf einzelne Bereiche wie etwa Beatmungsp­flege, Sexualität, Blasenund Darmmanage­ment oder Wundpflege. Zum anderen habe sich die Patientens­truktur in den letzten Jahren stark verändert. „Früher hatten wir viele junge, verunfallt­e Patienten“, so Dr. Kalke, „heute sind es auch mehr krankheits­bedingte Ursachen, die zu einer Querschnit­tlähmung führen“.

„Mit der Erweiterun­g wurde das Querschnit­tgelähmten­zentrum als echtes Flaggschif­f ausgebaut“, freute sich auch RKU-Geschäftsf­ührer Matthias Gruber. Er bedankte sich beim gesamten Querschnit­t-Team, insbesonde­re für das hohe Engagement über den normalen Klinikbetr­ieb hinaus, wozu auch das jährlich stattfinde­nde Sommerfest am Thalfinger See mit allen Patienten und Ehemaligen gehört sowie die monatliche­n Stammtisch­e der Fördergeme­inschaft in Seligweile­r.

Das Universitä­tsklinikum und Sana betreiben die Universitä­ts- und Rehabilita­tionsklini­ken RKU gemeinsam. 2019 hatte das Unikliniku­m den Vertrag wegen unterschie­dlicher Vorstellun­gen über die strategisc­he Ausrichtun­g gekündigt. Auslöser war die Frage, ob die Neurologie der RKU in die Uniklinike­n integriert werden soll oder nicht.

Die räumliche Trennung sei nicht mehr zeitgemäß, hatte Professor Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor des Unikliniku­ms, bemängelt.

Zudem hatte Kaisers zu geringe Entscheidu­ngsbefugni­sse kritisiert.

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