Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Auswirkungen sind nicht absehbar“
Bürgermeister Jochen Ackermann über die Corona-Krise und wichtige Projekte in Erolzheim
EROLZHEIM (tr) - „Es ist uns gelungen, die meisten Maßnahmen umzusetzen“, sagt der Erolzheimer Bürgermeister Jochen Ackermann im Rückblick auf das Jahr 2020. Im Interview spricht er unter anderem über die Sanierung des Hallenbads, die Bedeutung der Südpack-Ansiedlung für Erolzheim und was in der Langgasse in diesem Jahr geplant ist.
Herr Ackermann, das vergangene Jahr war in jeder Hinsicht ein besonderes. Wie haben Sie 2020 erlebt?
Als ein Jahr, das durch die CoronaPandemie bestimmt war. Seit März hat sich unser aller Leben doch sehr verändert. Vieles, was als selbstverständlich erachtet wurde, ist nicht mehr möglich. Veranstaltungen sind abgesagt, soziale Kontakte eingeschränkt und das bei uns so rege Vereinsleben ist nicht mehr möglich. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit auf die Finanzen der Gemeinde sind für die nächste Zeit nicht absehbar. Uns allen wurde und wird viel abverlangt. Zum einen durch Einschränkungen und zum anderen durch den zu bringenden besonderen Einsatz, vom Personal in den Kliniken bis zu den Beschäftigten rund um den Einzelhandel, die dafür sorgen, dass wir mit dem täglichen Bedarf versorgt werden.
Konnten Sie trotz der Pandemie alle geplanten Projekte umsetzen? Welche Projekte waren die wichtigsten?
Es ist uns gelungen, die meisten Maßnahmen umzusetzen. Die Wesentlichen waren die bereits begonnene Sanierung der Realschule, die wie geplant fortgesetzt werden konnte. Die Arbeiten an der Gebäudehülle sind fertiggestellt. Im Gebäude sind rund die Hälfte der Räume bezugsfertig. Die Sanierung und Erweiterung der Grundschule wurde Ende 2020 abgeschlossen. Neben neuen Klassenzimmern verfügen wir für die Betreuung nun auch über einen Essensbereich, einen Raum für Betreuungsangebote und einen Ruheraum.
Im Sommer war Erolzheim von einem Starkregenereignis betroffen. Nehmen Sie dies zum Anlass, um über neue Schutzmaßnahmen
nachzudenken?
Wir hatten glücklicherweise nicht so viele und keine so großen Schäden wie in anderen Orten. Die bei uns gemeldeten Problembereiche wurden gemeinsam mit unserem Ingenieurbüro vor Ort besichtigt. Derzeit wird geprüft, ob es Möglichkeiten gibt, in diesen Bereichen die Situation zu verbessern. Selbst wenn dies möglich sein sollte, wird es keine 100-prozentige Sicherheit geben. Solche Starkregenereignisse können nicht vollständig abgesichert werden. Sicherlich ist hier auch die private Vorsorge gefragt.
Die Vergabe der Bauplätze im Baugebiet „Helsenäcker II“haben Sie über die Plattform Baupilot anhand von Kriterien geregelt. Wie viele Bewerbungen gab es auf die Plätze und waren Sie mit dem gewählten Verfahren zufrieden?
Für die 21 Bauplätze lagen 41 Bewerbungen vor. Das Verfahren konnte transparent und reibungslos durchgeführt werden. Wir sind mit dem gewählten Verfahren zufrieden.
Im Oktober wurde der SüdpackStandort in Erolzheim eröffnet, der Industriebetrieb ist mit 100 Arbeitsplätzen größter Arbeitgeber im Ort. Welche Bedeutung hat diese Ansiedlung für Ihre Gemeinde?
Mit der Firma Südpack hat sich bei uns ein international aufgestelltes Unternehmen angesiedelt. Auf dem Betriebsgrundstück ist ausreichend Platz für eine weitere Entwicklung des Betriebs und damit die Schaffung weiterer Arbeitsplätze. Als innovatives Unternehmen strahlt Südpack auch auf das Wirtschaftsleben der ganzen Gemeinde aus. Es belebt die Wirtschaft im ganzen Ort, sichert und schafft Arbeitsplätze und stellt sicher langfristig auch eine Einnahmequelle für die Gemeinde dar.
Für die Sanierung des Hallenbads bekommen Sie einen Zuschuss in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Wie geht es hier weiter?
Zur Finanzierung der 2,5 Millionen Euro teuren Maßnahme werden wir zusätzlich einen Antrag auf Zuschuss aus dem Ausgleichstock stellen. Nach der Entscheidung im Sommer sollen die Arbeiten zur Sanierung ausgeschrieben werden. In einer Bauzeit bis Ende 2022 werden dann die Wassertechnik erneuert, das Becken mit einer Edelstahlauskleidung versehen und die Sanitär- und Umkleidebereiche erneuert.
Welche Projekte nimmt sich die Gemeinde Erolzheim in diesem Jahr vor?
Neben der Sanierung des Hallenbads beginnen wir im Frühjahr mit der Sanierung der Abwasserkanäle und Wasserleitung in der Langgasse. Gleichzeitig wird der Straßenraum neu gestaltet und der von Bonladen kommende, vor Erolzheim endende Radweg, wird ortseinwärts angebunden. Grunderwerb und die Bauleitplanung für weitere Wohn- und wenn möglich Gewerbebauplätze sind ebenfalls vorgesehen.