Schwäbische Zeitung (Biberach)
Museum Laupheim erhält 625 000 Euro aus Bundesmitteln für neue Dauerausstellung
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LAUPHEIM (ry) - Der Bund fördert die Erneuerung der Dauerausstellung im Laupheimer Museum zur Geschichte von Christen und Juden mit 625 000 Euro. Das hat der Biberacher CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief am Dienstag vermeldet. Der Zuschuss entspricht 50 Prozent der veranschlagten zuwendungsfähigen Kosten. Das
Geld fließt aus dem Programm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“. Damit sollen Einrichtungen und Institutionen gefördert werden, die prägend für das nationale Kulturerbe sind. Der in Laupheim gewählte Ansatz, jüdische Geschichte als integralen Bestandteil der allgemeinen deutschen Geschichte zu präsentieren und Ortsgeschichte als gemeinsame Geschichte von christlicher Mehrheit und jüdischer Minderheit zu erzählen, „ist im gesamten deutschsprachigen Raum einzigartig“, sagt Paula Lutum-Lenger, Direktorin des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg (HdG), das der Stadt Laupheim in Museumsfragen seit mehr als 20 Jahren zur Seite steht. Das HdG hat auch den aktuellen Förderantrag formuliert und sich bereit erklärt, eine Konzeption für die künftige Ausstellung zu entwickeln. Die angestrebte Erneuerung umfasst die Räume im zweiten Obergeschoss von Schloss Großlaupheim, die den Zeitraum vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart behandeln. Im Laupheimer Stadthaushalt 2021 ist eine erste Finanzierungsrate vorgesehen. Der dem Hollywood-Pionier Carl Laemmle gewidmete Trakt im Erdgeschoss wurde bereits überarbeitet.
Das Museum Villa Rot bekommt einen neuen Leiter
BURGRIEDEN (sz) - Thomas Schmäschke wird neuer Leiter des Museums Villa Rot. Der gebürtige RheinlandPfälzer tritt seine Stelle zum 1.
April an und löst Marco Hompes ab, der nach vier Jahren und über
20 Ausstellungen als Museumsleiter nach Heidenheim wechselt.
Thomas Schmäschke hat Kulturwissenschaften, Ästhetik, Literatur und Philosophie in Frankfurt (Oder) und Cordoba (Argentinien) studiert und international unter anderem in Guatemala wie auch in Deutschland gearbeitet, so an der Kunsthalle Göppingen und in Sachsen. Hompes kuratiert noch die beiden Sommerausstellungen der Villa Rot. Schmäschke plant seine erste Ausstellung im November. Das Thema soll „Lachen in der Kunst“sein. „Ich wünsche mir mal wieder etwas fröhliches, leichteres“, sagte Schmäschke im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Besonders reizen ihn neue Kunstprojekte mit
Blick auf das historische Museumsgebäude, die Villa Rot, einem Landschlösschen aus dem Jahr 1912 im Burgrieder Ortsteil Rot. Das Museum biete die Möglichkeit, sowohl Konventionelles umzusetzen, als auch auch Unkonventionelles.
Kunsthalle Tübingen für
Europäischen Museumspreis nominiert
RAVENSBURG (sz) - Zwei Museen aus dem Südwesten sind unter den 27 Kandidaten für den Europäischen Museumspreis: die Kunsthalle Tübingen und das Stadtpalais-Stuttgart/Museum für Stuttgart sind unter den Nominierten für den Preis, der an ein neu eröffnetes Museum oder ein Museum mit kürzlich komplett modernisierter Ausstellung vergeben wird. Das ausgezeichnete Museum erhält für ein Jahr die Skulptur The Egg von Henry Moore als Leihgabe. Über die Auszeichnung wird meist im Mai bei einer Sitzung des European Museum Forum entschieden. Zu den Nominierten gehören unter anderem auch das Frauenmuseum in Hittisau und das Knorr-Bremsen-Forum in München sowie Häuser in der Türkei und den Niederlanden.
Inga Humpe will an der Wiederbelebung des Pop arbeiten
BERLIN (dpa) - Die Musikerin Inga Humpe vermisst mehr Mut in der Musik. „Pop ist eigentlich tot. Ich bin froh, dass ich lebe. Aber Pop ist tot“, sagte die Sängerin des Berliner Elektropop-Duos 2raumwohnung der Deutschen Presse-Agentur in Berlin kurz vor ihrem 65. Geburtstag, den sie heute feiert. „Popmusik ist für mein Gefühl immer brisant gewesen, immer gewagt und innovativ“, sagte Humpe. Das sei Popmusik für sie auch weiterhin, aber in Deutschland gebe es da im Moment keinen Anschluss. „Beim Schlager und insgesamt gesellschaftlich ist dieser Wille zur Gleichform, eine gewisse Bravhaftigkeit zu sehen“, kritisierte Humpe, die wie ihre Schwester Annette in den 1980er- und 1990er-Jahren mit Punk- und New-Wave-Bands musikalisch groß wurde. In der coronabedingten Pause frage sie sich nun „Wo stehe ich in dieser Musikwelt?“und arbeite an der Auferstehung des Pop und überlege: „Wie kriegt man die Leute dazu, ein Bewusstsein zu haben, dass Demokratie wertvoll ist und dass es sich lohnt, für ihre Sachen zu kämpfen und sich zu bewegen?“