Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schwierige Pfarrersuche
Seelsorgeeinheit St. Scholastika ist nach wie vor auf der Suche nach einem neuen Pfarrer
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REINSTETTEN/LAUBACH/GUTENZELL/HÜRBEL - Die Kirchengemeinden St. Urban Reinstetten, Mariä Opferung Laubach, St. Kosmas und Damian Gutenzell sowie St. Alban Hürbel bilden die Seelsorgeeinheit St. Scholastika. Deren Pfarrstelle ist seit März vergangenen Jahres vakant – Pfarrer Thomas Augustin starb überraschend im Alter von 57 Jahren. Ein Nachfolger konnte bislang nicht gefunden werden, die ersten beiden Ausschreibungsrunden verliefen erfolglos. Pfarrer Martin Ziellenbach aus Schwendi, seit März als Administrator für die Seelsorgeeinheit St. Scholastika zuständig, hofft nun auf die dritte Ausschreibung im Kirchlichen Amtsblatt der Diözese, die demnächst veröffentlicht wird.
„Nachdem nun in der zweiten Ausschreibung noch immer kein geeigneter Bewerber gefunden wurde, macht sich Mutlosigkeit langsam breit“, hatte Martin Ziellenbach in seinem Weihnachtsgruß an die rund 3000 Katholiken in Reinstetten, Laubach, Gutenzell und Hürbel geschrieben. Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“schildert er, dass es zwar nicht überraschend gewesen sei, bei der ersten Stellenausschreibung noch keinen neuen Pfarrer gefunden zu haben. „Es gibt nun mal wesentlich mehr freie Stellen als Bewerber.“
Doch nachdem sich auf die zweite Ausschreibung im Herbst jemand gemeldet hätte, sei Zuversicht aufgekommen. Als sich der Interessent aber für eine andere Stelle entschieden habe, sei die Hoffnung auf ein Ende der Vakanz nur eine kurzzeitige gewesen. Martin Ziellenbach weiß natürlich, dass es mitunter Jahre dauern kann, ehe Pfarrstellen neu besetzt werden. Er verweist exemplarisch auf die Seelsorgeeinheit Rot-Iller, in der Pater Johannes-Baptist Schmid im September 2019 die zweijährige Vakanz beendet hatte.
Auch ein Sprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart bestätigt, dass die nahtlose Neubesetzung einer Pfarrerstelle zwar „immer wieder“vorkomme, jedoch „eher die Ausnahme“bilde. „Auch in Städten kann es manchmal Jahre dauern“, teilt der Sprecher mit und unterstreicht damit, dass unbesetzte Pfarrerstellen kein ausschließliches Problem des ländlichen Raums sind. Letztlich hänge die Suche nach einem Nachfolger und deren Dauer davon ab,
„welche Pfarrer gerade auf eine neue Stelle wechseln wollen und worauf sie den Schwerpunkt legen“– beispielsweise Stadt oder Land, Anzahl der Kirchengemeinden in einer Seelsorgeeinheit oder Größe des Pastoralteams. Ein Blick in die SeptemberAusgabe des Kirchlichen Amtsblatts der Diözese, in der die Stellenausschreibung für St. Scholastika zum zweiten Mal abgedruckt worden war, verdeutlicht, wie groß der Bedarf an neuen Pfarrern ist. 14 offene Stellen für Pfarrer sind aufgeführt, sechs für Pfarrvikare.
Noch vor Ostern wird feststehen, ob die dritte Ausschreibung für die Augustin-Nachfolge zum Erfolg geführt hat. Doch selbst dann wird der neue Pfarrer wohl erst im September in Reinstetten seinen Dienst antreten. Martin Ziellenbach versucht, das Positive darin zu sehen. „Je länger eine Vakanz dauert, desto leichter fällt es einem Nachfolger, an seiner neuen Stelle anzukommen.“Für ihn bedeutet die Vakanz aber, mindestens achteinhalb weitere Monate zwei Seelsorgeeinheiten mit insgesamt zehn Kirchengemeinden unter einen Hut bekommen zu müssen. Als Administrator versuche er, die Seelsorgeeinheit St. Scholastika „so gut es geht am Laufen zu halten“. Die aktuelle Corona-Lage sei dabei eine „zusätzliche Herausforderung“.
Im Moment erstellt Ziellenbach die Gottesdienstpläne bis Mai. Ostern, Erstkommunionsfeiern – all dies will langfristig geplant sein. Bei Letzteren ist Ziellenbach froh, von Pastoralreferent Karlheinz Bisch aus Ochsenhausen unterstützt zu werden. „Dabei haben wir coronabedingt keine Planungssicherheit“, sagt der Schwendier Pfarrer. „Die Sakramentenvorbereitung ist viel schwieriger als unter normalen Umständen.“
Unterstützung gibt es auch direkt aus den Kirchengemeinden selbst, wenn beispielsweise Wort-GottesFeiern abgehalten werden. Überhaupt sei er den Menschen in der Seelsorgeeinheit St. Scholastika sehr dankbar, sagt Martin Ziellenbach. „Sie unterstützen mich und gehen diesen Weg mit, das finde ich sehr berührend.“