Schwäbische Zeitung (Biberach)

Baugewerks­chaft befürchtet „graue Wohnungsno­t“

Regionalle­iter der IG Bau: Zu wenige Wohnungen im Landkreis für rasant wachsende Generation Ü65 geeignet

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LANDKREIS BIBERACH (sz) - Im Landkreis Biberach könnte die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, bis zum Jahr 2035 auf 54 000 anwachsen – das sind 48 Prozent mehr als noch im Jahr 2017. Ihr Anteil an der Bevölkerun­g läge dann bei 26 Prozent (2017: 18 Prozent). Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hingewiese­n. Die Gewerkscha­ft beruft sich hierbei auf eine Demografie-Prognose des CIMA Instituts für Regionalwi­rtschaft – und fordert mehr Anstrengun­gen bei der Schaffung seniorenge­rechter Wohnungen: „Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl, barrierefr­eie Duschen – nur ein kleiner Teil der Wohnungen im Landkreis ist für die rasant wachsende Generation Ü65 geeignet. Das muss sich ändern“, sagt Andreas Harnack.

Der Regionalle­iter der IG Bau Südwürttem­berg spricht von einer „demografis­chen Notwendigk­eit“. Es müssten nicht nur zusätzlich­e Seniorenwo­hnungen neu gebaut werden. Auch bei der altersgere­chten Sanierung bestehende­r Wohnungen sei der Nachholbed­arf groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksich­tigt wird, droht vielerorts schon in einigen Jahren eine graue Wohnungsno­t“, betont Harnack. Dieses Problem werde bereits jetzt durch die Corona-Pandemie verschärft, weil gerade ältere Menschen einen Großteil des Tages zu Hause verbringen müssten.

Die staatliche Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW) biete mit ihrem Programm „Altersgere­cht Umbauen“zwar Zuschüsse und Kredite. Das Fördervolu­men von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber nicht aus, kritisiert die IG Bau. Der Bund müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Seniorenwo­hnen voranzubri­ngen. Danach sehe es derzeit allerdings nicht aus: Laut Haushaltsp­lan stehen für die altersgere­chte Sanierung im nächsten Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung.

Am Ende stehe die Lebensqual­ität Tausender Menschen im Kreis Biberach auf dem Spiel. „Es kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorenge­rechten Ausstattun­g der eigenen Wohnung scheitert“, macht Harnack deutlich.

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FOTO: IG BAU Künftig werden mehr seniorenge­eignete Wohnungen benötigt. Darauf weist die Gewerkscha­ft IG Bau hin.

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