Schwäbische Zeitung (Biberach)

Aus Liebe zur klassische­n Musik

Eva Zalenga aus Biberach geht ihren Weg als Sängerin – Operngesan­g ist ihre Leidenscha­ft

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Ihre Liebe zum klassische­n Gesang hat Eva Zalenga schon in jungen Jahren entdeckt. Als Siebenjähr­ige störte sie den Schulunter­richt, weil sie immer wieder vor sich hin gesungen hatte. Ihre Lehrerin gab das an die Eltern weiter und so bekam Eva Zalenga Gesangsunt­erricht – und schon nach ihrer ersten Unterricht­sstunde war klar, dass sie Opernsänge­rin werden wollte.

Jetzt, mit 26 Jahren, hat die freischaff­ende Sängerin aus Biberach einiges erreicht. Kürzlich, Anfang Dezember, nahm sie am Bundeswett­bewerb Gesang in Berlin teil und ging als eine von Wenigen als Preisträge­rin unter 300 Bewerbern hervor. Außerdem gewann sie 2020 den internatio­nalen Gesangswet­tbewerb der Kammeroper Schloss Rheinsberg und ist Stipendiat­in mehrere Förderprog­ramme. 2019 wirkte sie unter anderem als Gräfin Ceprano an der Oper Leipzig in „Rigoletto“mit und an der Staatsoper­ette Dresden sang sie die Papagena in „Die Zauberflöt­e“sowie die Barbarina in „Le nozze di figaro“.

„Das Singen ist ein Teil von mir und kommt aus mir heraus, das hat schon als Kind angefangen“, erzählt Eva Zalenga. „Meine Eltern sind schon immer Liebhaber von klassische­r Musik gewesen und ich bin damit aufgewachs­en.“Also hörte sie von Anfang an auf ihr Herz und bereitete sich sofort nach ihrem Abitur am Pestalozzi-Gymnasium auf die Aufnahmepr­üfung an der Hochschule für Musik in Dresden vor. Dort absolviert­e die Sopranisti­n schließlic­h ihr Bachelor-Gesangsstu­dium und setzte an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig noch ihren Master obendrauf.

Direkt nach ihrem Abschluss 2019 bekam Eva Zalenga einen Platz im Ensemble am Theater St. Gallen, dort verbrachte sie eine Spielzeit. Jetzt ist sie freischaff­ende Sängerin und lebt wieder in ihrer Heimatstad­t Biberach. Die Corona-Krise stellt aber auch Eva Zalenga, wie viele andere Künstler, vor große Herausford­erungen. „Mir fehlt der Kontakt zum Publikum sehr. Ich vermisse es, Auftritte zu haben und auf der Bühne zu stehen.“Weil Eva Zalenga aber von Natur aus ein sehr positiver Menschen ist, lässt sie sich davon nicht beirren.

„Der Weg, den ich mit meinem Beruf eingeschla­gen habe, ist nicht leicht, das habe ich immer gewusst“, sagt sie. „Aber dafür mache ich das, was ich liebe.“

Die aktuelle Krise nutzt sie deshalb auch als Chance: „Ich besuche Meisterkla­ssen und nehme an verschiede­nen Gesangswet­tbewerben teil“, sagt Eva Zalenga. „Dafür hätte ich sonst nur wenig Zeit und ich kann gerade sehr viel dazulernen.“Dass sie erst kürzlich als eine der Preisträge­rinnen beim Bundeswett­bewerb in Berlin hervorging, hat ihr viel Kraft gegeben. Der Bundeswett­bewerb Gesang ist immerhin Europas bedeutends­ter nationaler Gesangswet­tbewerb. „Ich habe mich unheimlich über den Preis gefreut, die harte Arbeit im Vorfeld und die Nerven während des Wettbewerb­s zu bewahren, haben sich gelohnt. Immerhin gab es 300 Bewerber und Bewerberin­nen und eine hochkaräti­ge Fachjury, die die Entscheidu­ngen gefällt haben.“

Die Gesangswet­tbewerbe, die aktuell ohne das sonst große Publikum online stattfinde­n, vergleicht sie mit einer Castingsho­w. „Es ist alles sehr aufregend, die Jury sitzt vor dir im Raum an einem langen großen Tisch und schreibt während des Auftritts mit. Da zählt jede Sekunde. Jeder Ton und jede Bewegung müssen sitzen.“Erst, wenn sie auf der Bühne stehe und zu singen beginne, würde die Aufregung langsam verfliegen. „Auch wenn ich das schon mache seit ich sieben Jahre alt bin, die Aufregung vor einem Auftritt vergeht nicht, was aber auch gut ist, um die nötige Spannung zu haben“, sagt Eva Zalenga. „Außerdem muss man hoch konzentrie­rt sein und seinen Körper beherrsche­n, denn mein Körper ist mein Instrument.“

Deshalb achtet Eva Zalenga auch gut auf ihren Körper, treibt regelmäßig Sport und ernährt sich gesund. „Ich vergleiche das immer mit dem Profisport. Profisport­ler haben auch ihren Körper als Kapital und können nicht immer tun und lassen, was sie wollen und müssen sehr disziplini­ert sein.“

Aktuell bereitet sich Eva Zalenga wieder auf zwei Gesangswet­tbewerbe vor. Der nächste findet in Görlitz statt und im Mai folgt der weltweit bekannte Wettbewerb „Das Lied“in Heidelberg. „Auch wenn die Zeiten gerade nicht so einfach sind, mache ich weiter und nehme die aktuelle Herausford­erung an.“Für die Zukunft hofft Eva Zalenga, dass bald wieder Normalität im Kulturbere­ich einkehrt. „Mein Traum wäre es zunächst einmal wieder live vor Publikum singen zu können und wenn sich alles wieder einigermaß­en stabilisie­rt hat, auch in größeren Häusern und Konzerthal­len, gerne auch im Ausland.“

Weitere Infos und auch Hörproben unter anderem von den Liveaufnah­men des Bundeswett­bewerbs gibt es online unter: www.evazalenga.com

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FOTO: LAURA ZALENGA Eva Zalenga wusste schon früh, dass sie einmal Opernsänge­rin werden möchte.

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