Schwäbische Zeitung (Biberach)

Busstart mit Hinderniss­en

Warum der Andrang auf der neuen Linie 2 nach Birkenhard noch verhalten ist

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Mit Spannung war die Erweiterun­g der neuen Stadtbusli­nie 2 nach Birkenhard erwartet worden. Doch der Start fiel ausgerechn­et in die Zeit des Shutdowns. Nach einem Monat in Betrieb fällt ein Fazit daher schwer, doch es gibt eine positive Tendenz. Und Pläne für die Zeit nach dem Shutdown.

Kostenlos fahren für Warthauser Bürger: Mit einer Erstattung der Tickets hat die Gemeinde die Werbetromm­el gerührt. Gerade in den ersten Wochen sollte die neue Linie 2 sich bei den Fahrgästen rasch etablieren, so war die Hoffnung bei den Stadtwerke­n Biberach, der Gemeindeve­rwaltung und den Gemeinderä­ten.

Doch der Shutdown hat diese Hoffnungen zumindest teilweise zunichte gemacht. Alle Buslinien seien gerade „relativ schwach besetzt“, erklärt Helmut Schilling, Teamleiter ÖPNV der Stadtwerke Biberach (SWBC). Die Erweiterun­g der Line nach Birkenhard ist zwar wie geplant umgesetzt worden. „Wir sind zufrieden, wie es bislang angelaufen ist“, sagt Schilling. Für ein Fazit anhand von Zahlen sei es aber noch zu früh. Mitarbeite­r großer Firmen wie Boehringer, Handtmann, Kavo oder auch die Studenten der Hochschule Biberach könnten direkt von dem neuen Anschluss profitiere­n, doch viele arbeiten momentan im Home Office. Schilling selbst ist dennoch optimistis­ch: Im Februar rechnet er mit ersten Fahrgastza­hlen, die zumindest einen Rückschlus­s auf die Auslastung im Vergleich zu den übrigen Linien zulassen. Möglich wird dies mit automatisc­hen Fahrgastzä­hlern, die in manchen Bussen eingesetzt werden.

„Wir haben aber bereits einige positive Rückmeldun­gen zu der Erweiterun­g erhalten“, betont er. „Die Fahrgäste sind froh, dass sie dieses Angebot haben.“

Auch wenn momentan der Ferienfahr­plan gilt, könne die Linie nach Birkenhard von 5 bis 0.30 Uhr bedient werden, zuletzt mit dem Anrufsamme­ltaxi. „Unsere Nachtschwä­rmer-Angebote haben wir natürlich eingestell­t“, sagt Schilling. Doch schließlic­h seien gerade jetzt auch Krankensch­western oder Pflegemita­rbeiter auf einen ÖPNV in der Nacht angewiesen. Die Busfahrt selbst, glaubt Schilling, sei sehr sicher. Die Ansteckung­sgefahr gering. „Die Abstände können sehr gut eingehalte­n werden.“Zudem würden die Busse „engmaschig gereinigt“und an jeder Haltestell­e gelüftet.

Sollte eine Linie stark nachgefrag­t sein, sei es möglich, vorübergeh­end weitere Fahrzeuge einzusetze­n. Das sei auf der Linie 2 bislang aber nur Richtung „Weißes Bild“nötig gewesen. „Im März 2020 sind unsere Fahrgastza­hlen stark eingebroch­en, bis November haben wir uns dann langsam wieder hochgekämp­ft“, erzählt Schilling. Im November hatte die Auslastung im Netz der SWBC bei über 80 Prozent der Fahrgastza­hlen des Vorjahrs gelegen.

Wie sich die Nachfrage auf der erweiterte­n Linie 2 entwickle, müsse sich noch zeigen. Geplant sei ohnehin, die Linie bis mindestens Ende 2023 laufen zu lassen. „Dann wollen wir uns die Zahlen genauer anschauen“, betont der SWBC-Teamleiter. „Geplant ist aber, die Linie dauerhaft weiterzufü­hren.“Am Ende entscheide darüber die Gemeinde und vor allem der Kreistag, die das Defizit bei den Fahrtkoste­n decken.

Nach dem Shutdown wollen die Biberacher Stadtwerke dann auch wieder Werbung schalten. „Wir haben dafür bereits Pläne in der Schublade“, sagt Schilling. Zum Beginn der erweiterte­n Linie am Ende des vergangene­n Jahres war die Werbekampa­gne kurz angelaufen, dann aber aufgrund des Shutdowns wieder gestoppt worden. „Die Kampagne ist vorerst auf Eis gelegt.“

Die Initiative der kostenlose­n Fahrten, die vom Warthauser Gemeindera­t angestoßen wurde, aber findet Schilling gut. „Wir sind froh, über jede Form der Werbung. Je mehr Fahrgäste die neue Linie nutzen, umso geringer sind die Kosten.“

Wer die neue Linie 2 im Zeitraum vom 13. Dezember 2020 bis zum 31. Dezember 2020 genutzt hat und seinen Wohnsitz in Warthausen hat, kann seine Einzeltick­ets bei der Gemeinde einreichen und bekommt den Fahrpreis erstattet. Möglich ist das noch bis zum 31. Januar 2021.

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