Schwäbische Zeitung (Biberach)
Busstart mit Hindernissen
Warum der Andrang auf der neuen Linie 2 nach Birkenhard noch verhalten ist
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WARTHAUSEN - Mit Spannung war die Erweiterung der neuen Stadtbuslinie 2 nach Birkenhard erwartet worden. Doch der Start fiel ausgerechnet in die Zeit des Shutdowns. Nach einem Monat in Betrieb fällt ein Fazit daher schwer, doch es gibt eine positive Tendenz. Und Pläne für die Zeit nach dem Shutdown.
Kostenlos fahren für Warthauser Bürger: Mit einer Erstattung der Tickets hat die Gemeinde die Werbetrommel gerührt. Gerade in den ersten Wochen sollte die neue Linie 2 sich bei den Fahrgästen rasch etablieren, so war die Hoffnung bei den Stadtwerken Biberach, der Gemeindeverwaltung und den Gemeinderäten.
Doch der Shutdown hat diese Hoffnungen zumindest teilweise zunichte gemacht. Alle Buslinien seien gerade „relativ schwach besetzt“, erklärt Helmut Schilling, Teamleiter ÖPNV der Stadtwerke Biberach (SWBC). Die Erweiterung der Line nach Birkenhard ist zwar wie geplant umgesetzt worden. „Wir sind zufrieden, wie es bislang angelaufen ist“, sagt Schilling. Für ein Fazit anhand von Zahlen sei es aber noch zu früh. Mitarbeiter großer Firmen wie Boehringer, Handtmann, Kavo oder auch die Studenten der Hochschule Biberach könnten direkt von dem neuen Anschluss profitieren, doch viele arbeiten momentan im Home Office. Schilling selbst ist dennoch optimistisch: Im Februar rechnet er mit ersten Fahrgastzahlen, die zumindest einen Rückschluss auf die Auslastung im Vergleich zu den übrigen Linien zulassen. Möglich wird dies mit automatischen Fahrgastzählern, die in manchen Bussen eingesetzt werden.
„Wir haben aber bereits einige positive Rückmeldungen zu der Erweiterung erhalten“, betont er. „Die Fahrgäste sind froh, dass sie dieses Angebot haben.“
Auch wenn momentan der Ferienfahrplan gilt, könne die Linie nach Birkenhard von 5 bis 0.30 Uhr bedient werden, zuletzt mit dem Anrufsammeltaxi. „Unsere Nachtschwärmer-Angebote haben wir natürlich eingestellt“, sagt Schilling. Doch schließlich seien gerade jetzt auch Krankenschwestern oder Pflegemitarbeiter auf einen ÖPNV in der Nacht angewiesen. Die Busfahrt selbst, glaubt Schilling, sei sehr sicher. Die Ansteckungsgefahr gering. „Die Abstände können sehr gut eingehalten werden.“Zudem würden die Busse „engmaschig gereinigt“und an jeder Haltestelle gelüftet.
Sollte eine Linie stark nachgefragt sein, sei es möglich, vorübergehend weitere Fahrzeuge einzusetzen. Das sei auf der Linie 2 bislang aber nur Richtung „Weißes Bild“nötig gewesen. „Im März 2020 sind unsere Fahrgastzahlen stark eingebrochen, bis November haben wir uns dann langsam wieder hochgekämpft“, erzählt Schilling. Im November hatte die Auslastung im Netz der SWBC bei über 80 Prozent der Fahrgastzahlen des Vorjahrs gelegen.
Wie sich die Nachfrage auf der erweiterten Linie 2 entwickle, müsse sich noch zeigen. Geplant sei ohnehin, die Linie bis mindestens Ende 2023 laufen zu lassen. „Dann wollen wir uns die Zahlen genauer anschauen“, betont der SWBC-Teamleiter. „Geplant ist aber, die Linie dauerhaft weiterzuführen.“Am Ende entscheide darüber die Gemeinde und vor allem der Kreistag, die das Defizit bei den Fahrtkosten decken.
Nach dem Shutdown wollen die Biberacher Stadtwerke dann auch wieder Werbung schalten. „Wir haben dafür bereits Pläne in der Schublade“, sagt Schilling. Zum Beginn der erweiterten Linie am Ende des vergangenen Jahres war die Werbekampagne kurz angelaufen, dann aber aufgrund des Shutdowns wieder gestoppt worden. „Die Kampagne ist vorerst auf Eis gelegt.“
Die Initiative der kostenlosen Fahrten, die vom Warthauser Gemeinderat angestoßen wurde, aber findet Schilling gut. „Wir sind froh, über jede Form der Werbung. Je mehr Fahrgäste die neue Linie nutzen, umso geringer sind die Kosten.“
Wer die neue Linie 2 im Zeitraum vom 13. Dezember 2020 bis zum 31. Dezember 2020 genutzt hat und seinen Wohnsitz in Warthausen hat, kann seine Einzeltickets bei der Gemeinde einreichen und bekommt den Fahrpreis erstattet. Möglich ist das noch bis zum 31. Januar 2021.