Schwäbische Zeitung (Biberach)
Weishaupt schließt 2020 erfolgreich ab
Der Umsatz der Weishaupt-Gruppe liegt bei fast 700 Millionen Euro
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SCHWENDI - Die Unternehmensgruppe Weishaupt, die auf den Geschäftsfeldern Energie-Technik, Energie-Gewinnung und EnergieManagement agiert, wird im Corona-Jahr 2020 voraussichtlich eine fünfprozentige Umsatzsteigerung erzielen. Der konsolidierte Gruppenumsatz wird in die Nähe der 700 Millionen-Euro-Marke klettern. Diese Zahlen nannte Unternehmer Siegfried Weishaupt am Ende des Geschäftsjahrs.
Mit dem Verlauf der Geschäftsentwicklung in der Gruppe sei er äußerst zufrieden, betonte Weishaupt. In allen drei Geschäftsfeldern konnte Wachstum erzielt werden. Als enormen Erfolg bewertete der Familienunternehmer, dass der Bereich Energie-Technik (Max Weishaupt GmbH) eine über siebenprozentige Steigerung erfahren wird. Profitiert hat sein Unternehmen dabei auch von einem staatlichen Förderprogramm, das den Austausch von alten Öl-Feuerungsanlagen ankurbelt. Teilweise bis zu 45 Prozent der Investitionskosten steuert der Staat in solchen Fällen bei. Dieser große Anreiz ließ die Nachfrage nach Weishaupt-Produkten in die Höhe schnellen, „wir sprechen hier von einer Sonderkonjunktur“. So verzeichnete die Brennwerttechnik ein Plus von zehn Prozent.
Um ein Vielfaches mehr florierte der Absatz von Wärmepumpen aus dem Hause Weishaupt. 70 Prozent mehr verkaufte Anlagen als im Vorjahr stehen in den Auftragsbüchern. „Wir können im Moment gar nicht alles schaffen“, schildert Siegfried Weishaupt die Situation; entsprechende Lieferzeiten bei der Auftragsabwicklung seien die Folge. Unter anderem sind Lieferengpässe beim Material ein Grund hierfür. Wenn zwei Drittel der in 2020 bestellten WärmepumpenAnlagen, die in der Produktionsstätte im schweizerischen Sennwald gefertigt werden, auch im gleichen Jahr ausgeliefert werden könnten, „ist das gut“, urteilt Weishaupt.
Dagegen muss das Unternehmen beim Verkauf von Brennern, speziell den Großbrennern, einen Rückgang von zehn Prozent hinnehmen. Zurückzuführen ist dies auch auf die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Weltwirtschaft. Vor allem im Ausland wurden Investitionen für Großfeuerungsanlagen verschoben. „Die Projekte sind da, sie können im Moment aber nicht verwirklicht werden“, sagt Siegfried Weishaupt und zeigt sich optimistisch für die nahe Zukunft, in der die Verkaufszahlen seiner Meinung nach wieder anziehen werden. Auch auf längere Sicht sieht er einen Markt für die Großbrenner, denn „sie werden weltweit noch länger für industrielle Prozesswärme benötigt“. Gefertigt werden alle Brenner am Weishaupt-Stammsitz in Schwendi.
Der Sektor Energie-Management trägt mit einer zehnprozentigen Umsatzsteigerung zum erfolgreichen Geschäftsjahr der Weishaupt-Gruppe bei. Das operative Geschäft auf diesem Feld obliegt dem mittelständischen Unternehmen Neuberger Gebäudeautomation, das in Rothenburg ob der Tauber angesiedelt und seit 1995 ein Tochterunternehmen der Weishaupt-Gruppe ist. „Neuberger hat eine hohe Auslastung bis ins neue Jahr hinein“, sagt Siegfried Weishaupt und freut sich über die sehr gute Auftragslage bei dem erfolgreichen Spezialisten für Gebäudeautomation. Circa 570 Mitarbeiter zählt Neuberger gegenwärtig. Derzeit laufen Planungen für einen Erweiterungsbau in Rothenburg ob der Tauber. Vielleicht schon im Jahre 2021 könnte der Baubeginn für dieses Projekt sein.
Abgeschlossen ist dagegen eine große Investitionsmaßnahme bei dem Geothermie-Unternehmen BauGrund Süd, das seit 2009 zur Weishaupt-Gruppe (Sektor Energie-Gewinnung) gehört. Am Firmensitz in Bad Wurzach wurden mit einem Investitionsvolumen von über 13 Millionen Euro neue Gebäude für Verwaltung, Lager, Arbeitsvorbereitung und den Sozialbereich gebaut und in Betrieb genommen. Erfreulich für BauGrund Süd war im Jahr 2020 auch die Geschäftsentwicklung. „Der Auftragseingang hat rasant zugenommen“, sagt Siegfried Weishaupt. Mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr wird die Steigerungsrate wohl betragen.
Mit einer Flotte von 33 Bohrgeräten deckt BauGrund Süd ein breites Leistungsspektrum ab. Voll ausgelastet ist die Firma bei den Geothermiebohrungen. Einen immer wichtiger werdenden Zweig stellen aber auch die geologischen Untersuchungen zur Baugrunderkundung dar. BauGrund Süd-Fachleute werden bei größeren öffentlichen Aufträgen (etwa dem Bau von Autobahnen und neuen Stadtquartieren), aber auch beim Bau von Eigenheimen mit diesen Untersuchungen beauftragt. Ist der Baugrund tragfähig genug, ist er möglicherweise kontaminiert oder anderweitig problematisch – die Kompetenz von BauGrund Süd bei der Beantwortung dieser Frage wird stark nachgefragt. Derzeit beschäftigt BauGrund Süd 282 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Belegschaft der gesamten Weishaupt-Gruppe liegt im Moment bei 3600 Menschen weltweit.