Schwäbische Zeitung (Biberach)
Simon Rattle will deutscher Staatsbürger werden
●
MÜNCHEN (dpa) - Sir Simon Rattle hat bereits einen deutschen Pass beantragt. Dies sagte der Wahl-Berliner am Freitag, wenige Tage nach seiner Kür zum neuen Chefdirigenten des Symphonieorchesters und des Chores des Bayerischen Rundfunks (BRSO) in München. Seine britische Staatsbürgerschaft will der 65-Jährige aber behalten. Bis Mitte 2023 bleibt Rattle als Musikdirektor beim London Symphony Orchestra (LSO), dann will er zur Konzertsaison 2023/ 2024 in München starten. Rattles Ankündigung, das Londoner Orchester zu verlassen hatte die Klassikwelt in Großbritannien geschockt. Es gab Vermutungen, der Brexit könnte ein Grund dafür sein. Es wäre einfach, politische Erklärungen für seine Entscheidung zu finden, sagte Rattle. „Aber ich muss sagen, die Wahrheit ist, dass meine Entscheidung natürlich musikalischer Natur war, aber auch sehr persönlich.“Seine drei Kinder blühten auf, wenn beide Eltern zu Hause seien. Wohnen will er auch als Münchner Chefdirigent weiter in Berlin, wo er schon länger mit seiner Familie zu Hause ist. „Berlin ist meine Heimat“, erklärte er.
Birte Werner leitet neues Kompetenzzentrum
STUTTGART (sz) - Birte Werner wird Leiterin des neuen Kompetenzzentrums Kulturelle Bildung und Vermittlung Baden-Württemberg. Mit der neuen Einrichtung setze Baden-Württemberg auch bundesweit ein Zeichen für kulturelle Teilhabe, so Kunststaatssekretärin Petra Olschowski am Freitag in Stuttgart. Das Zentrum sei ein „zentraler kulturpolitischer Baustein, um kulturelle Arbeit noch stärker in der Gesellschaft zu verankern, Kulturinstitutionen für ein breiteres Publikum zu öffnen und Strategien der kulturellen Teilhabe umzusetzen“. Es ist organisatorisch dem Landesmuseum Württemberg in Stuttgart zugeordnet. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat die Fachaufsicht inne, das Landesmuseum Württemberg die Dienstaufsicht. Birte Werner hat Germanistik und Kunstgeschichte in Göttingen studiert, 2006 zog sie nach BadenWürttemberg, wo sie als Dramaturgin an den Theatern in Konstanz und Heilbronn engagiert war. Derzeit ist sie Programmleiterin Darstellende Künste an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Ihre neue Tätigkeit in Stuttgart wird sie am 1. April 2021 aufnehmen.
Hindemith-Preis für Komponisten Öcal
LÜBECK (dpa) - Der türkische Komponist Mithatcan Öcal erhält den mit 20 000 Euro dotierten HindemithPreis. Die Auszeichnung soll im Rahmen des SchleswigHolstein Musik Festivals vergeben werden. Der 28 Jahre alte Komponist habe die Jury mit besonderer musikalischer Tiefe und Reife überzeugt. „Mithatcan Öcal zeigt in seinen Werken eine beeindruckende klangliche Vielschichtigkeit“, so der Intendant des Festivals, Christian Kuhnt, am Freitag. Mit dem seit 1990 vergebenen Preis werden zeitgenössische Komponisten ausgezeichnet. Öcal lebt als freischaffender Komponist und Musiker in Istanbul. Außerdem soll während des diesjährigen Festivals der Preisträger des vergangenen Jahres, Stefan Johannes Hanke, geehrt werden. 2020 war die Übergabe wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.
Bong Joon Ho leitet Jury beim Filmfest Venedig
VENEDIG (dpa) - Der südkoreanische Regisseur Bong Joon Ho wird im September die Jury des Filmfests von Venedig leiten. Das gaben die Organisatoren der Festspiele in der italienischen Lagunenstadt bekannt. Der 51-Jährige wird an der Spitze einer internationalen Jury über die Auszeichnungen, darunter den Goldenen Löwen für den besten Film, entscheiden. Bong Joon Ho selbst räumte zuletzt zahlreiche Preise für seine Gesellschaftssatire „Parasite“ab, darunter vier Oscar-Trophäen. Filmfest-Direktor Alberto Barbera bezeichnete Bong Joon Ho als „eine der ehrlichsten und originellsten Stimmen des Weltkinos.“Die Kino-Biennale soll vom 1. bis zum 11. September laufen. Im Vorjahr war die australische Schauspielerin Cate Blanchett die Chefin der Jury in Venedig gewesen.
Staatstheater bis Ende März geschlossen
STUTTGART (dpa) - Die Vorhänge der Staatstheater in Karlsruhe und Stuttgart bleiben wegen der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen bis mindestens Ende März geschlossen. „Das Infektionsgeschehen lässt eine Öffnung des Spielbetriebs leider noch nicht zu“, sagte Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) in Stuttgart. Es sei wichtig gewesen, den Häusern eine gewisse Planungssicherheit zu geben. Deshalb sei die Entscheidung zum fortgesetzten Theater-Lockdown für den regulären Spielbetrieb bereits jetzt gefallen. Spätestens Mitte Februar solle erneut bewertet werden, ob, wann und wie weitergespielt werden könne.