Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ratschläge sind Schläge

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Zum Leserbrief von Hanno Wolfram zum Thema Einzelhand­el in der SZ Biberach vom 18. Januar erreichte die Redaktion folgender Leserbrief: Ratschläge sind auch Schläge – vor allem wenn sie in der Krise von NichtFachl­euten ausgeteilt werden. Den stationäre­n Händlern jetzt vorzuwerfe­n, sie hätten das digitale Zeitalter verschlafe­n, ist nicht neu. Es liegen aber Welten zwischen theoretisc­h guten Ideen und der Durchführb­arkeit solcher. In Zeiten, in denen das RKI nicht in der Lage ist, die zuverlässi­gen Daten von Infizierte­n zu melden, soll es unterschie­dlichen Unternehme­n gelingen, ihre EDV mit Beständen gemeinsam tagesaktue­ll abzubilden? Diese Vorstellun­g kann kaum einem fachlichen Hintergrun­d entspreche­n. Es ist ebenso illusorisc­h, dass gerade im WWW gemeinsam gehandelt wird.

Gerade dort ist der Konkurrenz­kampf gnadenlos. Als Händler, der selbst auf den von Ihnen gepriesene­n Plattforme­n aktiv ist, wissen wir, dass sich dort keine Gewinne erzielen lassen. Unter dem Deckmantel der gemeinsame­n Sache profitiert hier nur einer: der Betreiber der Plattform. Daher machen die vielen Online-Bestellung­en auch die wenigsten dort aktiven Händler reich, sondern häufen sich zumeist an einer Stelle, nämlich dem Gründer von Amazon. Ihm mit einem digitalen Marktplatz aus Biberach die Stirn bieten zu wollen, ist eine schöne Idee, aber leider auch nicht mehr. Biberach hat viel zu bieten und seine Händler auch. Die Stärken liegen aber nicht im WWW, sondern vor Ort mit täglichem persönlich­en Einsatz. Nicht jeder alleine, sondern miteinande­r.

Günter Warth, Biberach

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