Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bad-Eröffnung in Bad Wurzach wohl nicht vor Juli

So begründet der Architekt die Zeitverzög­erung – Beim Kostenplan sieht es deutlich besser aus

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Das neue Hallenbad in Bad Wurzach wird erst im Mai fertig sein und erst einige Wochen danach eröffnet werden. Das gab vor Kurzem Architekt Wolfgang Gollwitzer im Ratsaussch­uss für Technik und Umwelt Bad Wurzach bekannt. In normalen Zeiten hätte es darüber viel Unmut gegeben. Doch in diesen Tagen trug es der Gemeindera­t äußerst gefasst, zumal die spätere Eröffnung auch ihr Gutes hat.

Fassade fast geschlosse­n, Dachfläche bis auf Kleinigkei­ten komplett fertig, Technik sehr weit fortgeschr­itten – so die positiven Nachrichte­n. Doch gibt es laut Gollwitzer „Verzug in einigen Schlüsselg­ewerken“, weil eine Firma den vorgegeben­en Zeitplan nicht eingehalte­n hat. „Diese hat sich auf Corona herausgere­det“, so Gollwitzer. Dadurch konnte die ursprüngli­ch fürs Jahresende 2020 geplante Baufertigs­tellung nicht verwirklic­ht werden. „Bei einem normalen Bauverlauf“werde es nun Mai werden, so Gollwitzer und betonte: „Es handelt sich um ein, zwei schwarze Schafe, alle anderen sind sehr kooperativ und versuchen, die entstanden­en Lücken im Ablauf zu schließen.“Die Verzögerun­g scheint vor allem im Duschberei­ch aufgetrete­n zu sein, wo noch Wände fehlen. Und daher hat es offenbar hinter den Kulissen heftig gekracht. Zumindest hat die Bauleitung mit der Stadtverwa­ltung laut Gollwitzer darüber diskutiert, ob der betreffend­en Firma gekündigt werden soll. Davon habe man aber abgesehen, so der Architekt. Denn bei einer Kündigung hätte man die Arbeiten neu ausschreib­en müssen, was eine noch größere Verzögerun­g nach sich gezogen hätte. Die Bauleitung werde nun ein besonderes Auge auf diese Firma haben, kündigte Gollwitzer an. Ein finanziell­er Schaden sei der Stadt durch den Verzug nicht entstanden, so Gollwitzer auf Nachfrage von Stadtrat Bernhard Schad (FW). Eher würden Verzugsabz­üge für die Firma fällig.

Als gute Nachricht brachte er dem Gemeindera­t mit, dass es bei den Kosten „deutlich besser“als beim Zeitplan aussehe. „Eine Kostenüber­schreitung sehen wir derzeit nicht“, sagte er auf Nachfrage von Heinrich Vinçon (CDU). Viele Firmen hätten auch schon abgerechne­t, betonte Gollwitzer, so dass ein Großteil der Ausgaben schon sicher sei. Am Ende werde man „vielleicht um ein oder zwei Prozent“über Plan liegen. Das Budget liegt bei rund 7,8 Millionen

Euro, ein Prozent sind also etwa 78 000 Euro. Nach der baulichen Fertigstel­lung ist ein mehrwöchig­er Probebetri­eb im Hallenbad geplant. Eine Eröffnung könnte dementspre­chend im Juli stattfinde­n. Darauf festlegen wollte sich Bürgermeis­terin Alexandra Scherer (CDU) aber nicht. Man sei „da noch im Ungenauen“, sagte sie auf Frage von Schad, auch wegen der Pandemie.

Als „das Gute im Schlechten“bezeichnet­e sie, dass die Verzögerun­g aufgrund der Corona-Krise „nicht so dramatisch“sei. Wäre das Bad fristgerec­ht fertig geworden, wären der Stadt Betriebsko­sten entstanden, obwohl man es nicht hätte öffnen können. Schad und sein Fraktionsk­ollege Norbert Fesseler fragten zudem nach, ob eventuell das Hallenbad am Ried nochmals geöffnet werden wird. Dieses werde derzeit „auf Sparflamme“unterhalte­n, so Dezernatsl­eiter Frank

Högerle, sei aber auf jeden Fall betriebsbe­reit.

Dies vor allem im Hinblick darauf, dass in naher Zukunft vielleicht wieder Schulsport erlaubt sein wird. „Wenn es sich lohnt“(und es Corona möglich macht), werde man das alte Hallenbad auch nochmals für alle öffnen, ergänzte Alexandra Scherer, „aber nicht wegen einem Monat und auf keinen Fall das Freibad“.

Eine Besichtigu­ng der Baustelle für den Gemeindera­t sei derzeit auch „nicht denkbar“, wie die Bürgermeis­terin auf Frage von Vinçon sagte.

Für diese Woche ist aber noch ein Presseterm­in angesetzt, damit sich die Öffentlich­keit ein Bild vom Inneren des Gebäudes machen kann. „Es ist uns arg, dass wir nichts machen können“, so Scherer und dachte auch an ihre Zusage, Werkrealsc­hulklassen durch den Bau zu führen, um ihnen zu zeigen, wie das Handwerk arbeitet.

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FOTO: STEFFEN LANG Voraussich­tlich im Mai wird das neue Hallenbad fertig sein.

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