Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bad-Eröffnung in Bad Wurzach wohl nicht vor Juli
So begründet der Architekt die Zeitverzögerung – Beim Kostenplan sieht es deutlich besser aus
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BAD WURZACH - Das neue Hallenbad in Bad Wurzach wird erst im Mai fertig sein und erst einige Wochen danach eröffnet werden. Das gab vor Kurzem Architekt Wolfgang Gollwitzer im Ratsausschuss für Technik und Umwelt Bad Wurzach bekannt. In normalen Zeiten hätte es darüber viel Unmut gegeben. Doch in diesen Tagen trug es der Gemeinderat äußerst gefasst, zumal die spätere Eröffnung auch ihr Gutes hat.
Fassade fast geschlossen, Dachfläche bis auf Kleinigkeiten komplett fertig, Technik sehr weit fortgeschritten – so die positiven Nachrichten. Doch gibt es laut Gollwitzer „Verzug in einigen Schlüsselgewerken“, weil eine Firma den vorgegebenen Zeitplan nicht eingehalten hat. „Diese hat sich auf Corona herausgeredet“, so Gollwitzer. Dadurch konnte die ursprünglich fürs Jahresende 2020 geplante Baufertigstellung nicht verwirklicht werden. „Bei einem normalen Bauverlauf“werde es nun Mai werden, so Gollwitzer und betonte: „Es handelt sich um ein, zwei schwarze Schafe, alle anderen sind sehr kooperativ und versuchen, die entstandenen Lücken im Ablauf zu schließen.“Die Verzögerung scheint vor allem im Duschbereich aufgetreten zu sein, wo noch Wände fehlen. Und daher hat es offenbar hinter den Kulissen heftig gekracht. Zumindest hat die Bauleitung mit der Stadtverwaltung laut Gollwitzer darüber diskutiert, ob der betreffenden Firma gekündigt werden soll. Davon habe man aber abgesehen, so der Architekt. Denn bei einer Kündigung hätte man die Arbeiten neu ausschreiben müssen, was eine noch größere Verzögerung nach sich gezogen hätte. Die Bauleitung werde nun ein besonderes Auge auf diese Firma haben, kündigte Gollwitzer an. Ein finanzieller Schaden sei der Stadt durch den Verzug nicht entstanden, so Gollwitzer auf Nachfrage von Stadtrat Bernhard Schad (FW). Eher würden Verzugsabzüge für die Firma fällig.
Als gute Nachricht brachte er dem Gemeinderat mit, dass es bei den Kosten „deutlich besser“als beim Zeitplan aussehe. „Eine Kostenüberschreitung sehen wir derzeit nicht“, sagte er auf Nachfrage von Heinrich Vinçon (CDU). Viele Firmen hätten auch schon abgerechnet, betonte Gollwitzer, so dass ein Großteil der Ausgaben schon sicher sei. Am Ende werde man „vielleicht um ein oder zwei Prozent“über Plan liegen. Das Budget liegt bei rund 7,8 Millionen
Euro, ein Prozent sind also etwa 78 000 Euro. Nach der baulichen Fertigstellung ist ein mehrwöchiger Probebetrieb im Hallenbad geplant. Eine Eröffnung könnte dementsprechend im Juli stattfinden. Darauf festlegen wollte sich Bürgermeisterin Alexandra Scherer (CDU) aber nicht. Man sei „da noch im Ungenauen“, sagte sie auf Frage von Schad, auch wegen der Pandemie.
Als „das Gute im Schlechten“bezeichnete sie, dass die Verzögerung aufgrund der Corona-Krise „nicht so dramatisch“sei. Wäre das Bad fristgerecht fertig geworden, wären der Stadt Betriebskosten entstanden, obwohl man es nicht hätte öffnen können. Schad und sein Fraktionskollege Norbert Fesseler fragten zudem nach, ob eventuell das Hallenbad am Ried nochmals geöffnet werden wird. Dieses werde derzeit „auf Sparflamme“unterhalten, so Dezernatsleiter Frank
Högerle, sei aber auf jeden Fall betriebsbereit.
Dies vor allem im Hinblick darauf, dass in naher Zukunft vielleicht wieder Schulsport erlaubt sein wird. „Wenn es sich lohnt“(und es Corona möglich macht), werde man das alte Hallenbad auch nochmals für alle öffnen, ergänzte Alexandra Scherer, „aber nicht wegen einem Monat und auf keinen Fall das Freibad“.
Eine Besichtigung der Baustelle für den Gemeinderat sei derzeit auch „nicht denkbar“, wie die Bürgermeisterin auf Frage von Vinçon sagte.
Für diese Woche ist aber noch ein Pressetermin angesetzt, damit sich die Öffentlichkeit ein Bild vom Inneren des Gebäudes machen kann. „Es ist uns arg, dass wir nichts machen können“, so Scherer und dachte auch an ihre Zusage, Werkrealschulklassen durch den Bau zu führen, um ihnen zu zeigen, wie das Handwerk arbeitet.