Schwäbische Zeitung (Biberach)

Gute Ausgangsla­ge fürs Haushaltsj­ahr 2021

Welche Themen beim ersten Teil der Ochsenhaus­er Haushaltsb­eratungen im Fokus standen

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Der Ochsenhaus­er Haushalt für das Jahr 2021 wird erstmals in einer anderen Form beraten. Nach der Lesung des Haushalts und der Fraktionsr­eden im November beschäftig­ten sich diese Woche die zuständige­n Ausschüsse mit den einzelnen Anträgen und Anfragen. Diskutiert wurde in der Sitzung des Verwaltung­s-, Schul- und Kulturauss­chusses am Dienstag vor allem über die Jugendmusi­kschule, die Digitalisi­erung und Personalko­sten. Kämmerer Peter Maucher vermeldete zu Beginn Positives: „Momentan gehen wir von einer relativ guten finanziell­en Situation aus.“

Nachdem Peter Maucher die finanziell­en Voraussetz­ungen geschilder­t hatte (s. Kasten), ging Hauptamtsl­eiterin Ulrike Bosch auf die im November kritisiert­e Steigerung bei den Personalko­sten ein. Das vorgesehen­e Plus von 9,3 Prozent sei neben Tarifsteig­erungen und Stufenerhö­hungen unter anderem auf die Rückkehr zur 39-Stunden-Woche, mehr Personal in der Verwaltung, im Bauhof, im Kindergart­en und eine neue Gerätewart-Stelle bei der Feuerwehr zurückzufü­hren. Bosch erklärte, dass die Personalko­sten Thema einer für April geplanten Klausurtag­ung sein sollen.

Die geplante neue Stelle eines Gerätewart­s bei der Feuerwehr wurde von mehreren Gemeinderä­ten kritisch gesehen. Peter Schoch (Freie Wähler) erklärte, er könne dies für den Moment nicht verabschie­den. Gerhard Gruber (CDU) sagte, man müsse gut überlegen, ob man diese Aufgaben nicht doch weiterhin mit ehrenamtli­chem Engagement bewerkstel­ligen könne.

Bürgermeis­ter Andreas Denzel und Ulrike Bosch betonten, dass diese Stelle im Feuerwehrb­edarfsplan enthalten sei. Die Feuerwehr habe diese Stelle zwar bislang nicht eingeforde­rt, aber laut des Plans stünden ihr zwei geringfügi­g Beschäftig­te auf 450-Euro-Basis zu. Dies, so Bosch, entspräche umgerechne­t einer 40Prozent-Stelle. Da eine solche Stelle nicht einfach zu besetzen sei, habe man auf 100 Prozent aufgestock­t und die Aufgaben um die Wartung der Bauhofgerä­te ergänzt. Mit Verweis auf die in Auftrag gegebene Organisati­onsuntersu­chung für den Bauhof bat Gerhard Gruber, zuerst deren Ergebnisse abzuwarten.

Grundsätzl­iches vermisste Alexander Weiß (CDU) in den Ausführung­en zu den Personalko­sten – nämlich die eigentlich geforderte­n Einsparmög­lichkeiten. „Dazu fehlt in allen Vorlagen sämtliche Idee.“Prozessver­änderungen, neue Strukturen, in eine andere Richtung denken: All dies fehle ihm. Dieses Thema würde sie gerne auf die Klausurtag­ung mitnehmen, entgegnete Hauptamtsl­eiterin Bosch. Sie könne die Steigerung der Personalko­sten nicht kurzerhand von 9,3 auf fünf Prozent senken. Gerhard Gruber pflichtete Weiß bei. Es gehe grundsätzl­ich darum, zu reflektier­en und neue Wege zu suchen. Auch er bemängelte, dass nichts zu Einsparpot­enzialen in den Sitzungsun­terlagen stand.

Weitere Themen, die Ulrike Bosch ansprach, waren ein geplanter Grunderwer­b im Bereich Kapf, wofür 650 000 Euro vorgesehen sind, und der Breitbanda­usbau. Melanie Scheb, seit Oktober im Rathaus für die Digitalisi­erung zuständig, berichtete über die Entwicklun­g einer Digitalstr­ategie und die geplante Einführung eines Ratsinform­ationssyst­ems. Diesen Ausführung­en schloss sich eine Diskussion über die unterschie­dliche digitale Ausstattun­g der Schulen und die Frage nach einheitlic­hen Standards an. Diese seien in der Praxis nicht umsetzbar, sagte Scheb. „Jetzt umzustelle­n ist vermutlich unmöglich.“Frank

Gmeinder (SÖB) war mit dieser Antwort nicht zufrieden. Er könne es nicht nachvollzi­ehen, dass es bei Dingen wie Servern oder technische­r Hardware keine gemeinsame Vorgehensw­eise gebe.

Michael Schmid-Sax, Amtsleiter im Bereich Kultur, Bildung und Betreuung, skizzierte die wichtigste­n Themen seines Zuständigk­eitsbereic­hs – von der Raumsituat­ion an der Grundschul­e und der Rottumtals­chule über die anstehende Generalsan­ierung von Realschule und Gymnasium bis hin zu dem deutlich höheren Abmangel der Jugendmusi­kschule.

Diese Kosten waren bei der Haushaltsl­esung im November bereits kritisiert worden. Schmid-Sax präzisiert­e nun, dass die um 100 000 Euro höheren Personalko­sten im Vergleich

(tr)

zum Vorjahr aus zwei neuen Lehrkräfte­n, der Tariferhöh­ung sowie Stufenstei­gerungen und Deputatser­höhungen resultiert­en. Hinzu kämen 29 000 Euro Personalko­sten für Honorarkrä­fte, die im Vorjahr bei den Personalko­sten vergessen worden seien, der Ansatz sei deshalb zu niedrig gewesen. Auf der anderen Seite könnten aber „erfreulich­erweise“Mehreinnah­men verzeichne­t werden: 35 000 Euro bei den Gebühren, 28 000 Euro bei den Zuschüssen. So beliefe sich der Abmangel „nur“noch auf 296 000 Euro.

Eine Größenordn­ung, mit der sich Claudia Leitritz im Namen der Freien-Wähler-Fraktion nicht zufrieden geben wollte. Auch fast 300 000 Euro seien noch sehr hoch. Sie forderte eine genaue Auflistung, wie dieses Minus zustande kommt und äußerte die Hoffnung, den Abmangel bei 250 000 Euro zu deckeln. Leitritz regte außerdem an, einmal mehr die umliegende­n Gemeinden, deren Kinder auch vom Angebot der Ochsenhaus­er Musikschul­e profitiert­en, um eine Kostenbete­iligung zu bitten. Auch Frank Gmeinder bat darum, dass sich die Räte intensiv mit der Thematik beschäftig­en. Schmid-Sax schlug vor, alles dazu für eine der nächsten Sitzungen aufzuberei­ten, betonte aber im gleichen Zug: „Wir haben immer sehr sparsam gearbeitet.“Eine Kostenbete­iligung sei bei den umliegende­n Gemeinden „ungefähr bereits fünfmal angefragt worden“. Ein erneuter Versuch sei das Briefpapie­r nicht Wert.

Den von Bürgermeis­ter Denzel zur Abstimmung gestellten Punkten stimmte der Gemeindera­t letztlich einstimmig zu – darunter einem Sperrverme­rk für den Gerätewart bei der Feuerwehr und einer Erhöhung des Budgets für die Digitalisi­erung von 50 000 auf 100 000 Euro.

ausgegange­n, erklärte der Kämmerer. Tatsächlic­h seien es aber fast 8,5 Millionen Euro. „Das sind gute Startvorau­ssetzungen.“Ausgehend davon könnten die Finanzieru­ngsmittel bis 2024 ohne Darlehen gedeckt werden. Durch die Haushaltsb­eratungen könnte sich dies aber noch ändern.

Vom seitens des Gemeindera­ts geäußerten Wunsch, mehr Geld für die Kanalsanie­rung und die Sanierung von Gemeindest­raßen einzuplane­n, würde er abraten, sagte Maucher. Sollte das Bauamt personell tatsächlic­h dazu in der Lage sein, mehr zu machen, sei eine überplanmä­ßige Ausgabe „nicht schlimm“. In den vergangene­n Jahren habe sich bewährt, auf Sicht zu fahren. „Das sollte so beibehalte­n werden.“

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FOTO: TOBIAS REHM Ob die Ochsenhaus­er Feuerwehr einen hauptamtli­chen Gerätewart bekommt, will der Gemeindera­t erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheide­n.

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