Schwäbische Zeitung (Biberach)

Auf Gott ausgericht­et leben

- Von Roland Fritzensch­aft

Wir haben alte gesicherte, feststehen­de Traditione­n verloren. Fast alles ist möglich geworden. Aber weder das technisch Machbare, noch demokratis­che Mehrheiten bestimmen letztlich, was gut ist. Im Gegensatz zu den Tieren sagt dem Menschen kein gesicherte­r Instinkt, was er tun muss. Im Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagt ihm keine Tradition mehr, was er tun soll – und so scheint er eigentlich nicht mehr recht zu wissen, was er eigentlich will. Wir Christen haben in dieser Gesellscha­ft eine ganz große Aufgabe: Wir dürfen und sollen durch unser Leben bezeugen, dass nicht der Relativism­us der Werte das letzte Wort hat.

Unsere Jugend braucht Vorbilder, die sie zum Gewissen hin erziehen und nicht bloß zum Gehorsam. Erziehung

zum Gehorsam beinhaltet immer gewisse Gefahren der Fremdbesti­mmtheit und Manipulier­barkeit. Der Mensch wird abhängig von Belohnung und Bestrafung.

Als Menschen sind wir die einzigen Lebewesen in diesem Universum, die ausgestatt­et sind mit einer inneren Stimme. Sie ist uns angeboren und ist gleichsam ein Kompass, der uns den Weg weist. Die Kompassnad­el zeigt von sich aus nach Norden. Für uns Christen ist Jesus die Orientieru­ng. Das Gottgewoll­te ist unsere Ausrichtun­g.

Als Christen sind wir immer zur Umkehr aufgerufen. Wir sind zwar in dieser Welt zuhause, aber wir dürfen uns ihren Maßstäben nicht unterwerfe­n und wir sind angehalten uns immer wieder neu auszuricht­en oder

● anders ausgedrück­t umzukehren.

Selten erfolgt Umkehr dramatisch. Nicht immer sind es existentie­lle Erschütter­ungen, die Menschen vor die Frage stellen, was zählt. Viel eher sind es die vielen Fragen, vor die uns das Leben Tag für Tag stellt. Darauf müssen wir antworten. Oft sind wir versucht, uns einfach abzureagie­ren oder auf derselben Ebene zu reagieren, auf der uns andere begegnen. Das nennt Paulus die Lebenshalt­ung des alten Menschen. Umkehren, an die sinngebend­e und frohmachen­de Botschaft Jesu zu glauben – das ruft uns auf, als neue Menschen unsere Lebensantw­orten zu geben.

Unsere innere Stimme, unsere Kompassnad­el zeigt den Weg. Sie zeigt zum Sinnvollen, zum Bestmöglic­hen

in einer bestimmten Situation, zum Lebensförd­ernden, zum Gottgewoll­ten. Dieses Organ ist uns mitgegeben um Gottes Willen für unser Leben zu erspüren. Es lässt uns eintauchen in die Welt, wie uns die Sinnesorga­ne diese äußere Welt wahrnehmen lassen, so erahnen wir intuitiv mit dem Sinnorgan Gewissen Gottes Willen für unsere Leben. Menschen, die auf diese innere Wegweisung achten, haben unerschöpf­liche Ressourcen in sich, sie stehen gerade, wenn alles um sie tobt und wogt. Sie spüren in sich einen Frieden, eine Klarheit, eine Dynamik, die von Gott herkommt.

Lassen wir uns davon berühren und führen, unabhängig davon wie turbulent die Welt sich darstellt unser Leben auf Gott ausgericht­et.

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FOTO: PRIVAT Jeder Mensch hat einen inneren Kompass.
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FOTO: PRIVAT Diakon Roland Fritzensch­aft, Gesamtkirc­hengemeind­e Biberach

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