Schwäbische Zeitung (Biberach)
Rat stellt Bebauungsplan für neues Pflegeheim auf
„Lindergarten“umfasst drei Grundstücke im Ortskern von Bad Schussenried – Diskussionen über Schussenzugang
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BAD SCHUSSENRIED - Der private Investor PPB Real Estate GmbH aus München plant, in Bad Schussenried in zentraler Lage ein Pflegeheim mit 92 Betten zu bauen. Zusätzlich sollen an diesem Standort eine Tagespflege mit 15 bis 20 Plätzen und 15 altersgerechte Wohnungen entstehen. Um dieses Projekt zu ermöglichen, stellt die Stadt Bad Schussenried für das Gebiet, das drei Grundstücke im Ortskern der Stadt umfasst, den Bebauungsplan Lindergarten auf.
Das Gasthaus Linde in der Biberacher Straße 3, das sich auf dem Gelände befindet, wird abgerissen. Im Zuge der Planungen hat sich ergeben, dass es Sinn macht, eine weitere Teilfläche dem Geltungsbereich hinzuzufügen. Der Gemeinderat nahm dies am vergangenen Donnerstag zur Kenntnis und beschloss die Aufstellung des Bebauungsplans und billigte den Bebauungsplanentwurf in der Fassung vom 10. Januar 2021. Der Entwurf wird nun öffentlich ausgelegt.
Das Gebiet umfasst eine Fläche von knapp 0,48 Hektar. Da auch sonst die Bedingungen hierfür erfüllt sind, kann ein beschleunigtes Bebauungsplanverfahren angewendet werden, was viel Zeit und Kosten spart. Das Baugrundstück Lindergarten liegt direkt in der Innenstadt von Bad Schussenried. Nordöstlich befindet sich das Klostergelände des ZfP Südwürttemberg. Die südlich angrenzende Biberacher Straße erschließt das Plangebiet und mündet im Südwesten nach wenigen Metern in die Wilhelm-Schussen-Straße.
Laut der Citiplan GmbH, die die Planungen begleitet, wird das l-förmige Gebäude an der Seite, die entlang der Schussen verläuft, vier Stockwerke haben. Jener Teil, der Richtung Biberacher Straße geht, wird ein Staffelgeschoss haben. Momentan verläuft entlang der Schussen auf dem Plangebiet ein schmaler mit Bäumen bewachsener Grünstreifen.
Der Großteil des Gebiets ist derzeit geschottert und wird als Parkplatz genutzt.
In der öffentlichen Sitzung entbrannte eine Diskussion darüber, inwieweit die Schussen an dieser Stelle öffentlich zugänglich gemacht werden könnte. Schon lange ist es der Wunsch des Gemeinderats und der Stadtverwaltung, die Schussen in der Innenstadt offenzulegen und das Gebiet so umzugestalten, dass man entlang des Flusses spazieren gehen kann. Dieses Projekt musste jedoch zum einen aus Kostengründen in den vergangenen Jahren immer wieder zurückgestellt werden. Zum anderen hakte es auch daran, weil ein großer Teil des Gebiets, in dem die Schussen in der Innenstadt verläuft, der Deutschen Bahn gehört und die Grundstücksverhandlungen nur sehr zögerlich verlaufen.
Nun regte Gemeinderat Peter Vollmer an, ob man den jetzigen Bebauungsplan nicht zum Anlass nehmen könnte, die Schussen in diesem Bereich umzugestalten und begehbar zu machen. Stadtplaner Albrecht Reuß, der die Pläne dem Gemeinderat erläuterte, riet davon ab. Die Planungen für den Gebäudekomplex seien zu diesem Zeitpunkt bereits zu sehr fortgeschritten. Es sei an dieser Stelle keine öffentliche Fläche vorhanden, um einen öffentlichen Weg zu bauen. Er befürwortete jedoch, dass die Stadt sich zeitnah grundlegend darüber Gedanken mache, an welcher Stelle mit einer Offenlegung der Schussen begonnen werden könne.
Bürgermeister Achim Deinet erläuterte, dass im vergangenen Jahr die Zeit gefehlt habe, um die Verhandlungen mit der Bahn voranzutreiben. Er wolle sich diesem Thema jedoch 2021 widmen. Gemeinderat Frank Spähn sagte, dass aus Sicht der Freien Wähler die Schussen auf der anderen Straßenseite viel besser erlebbar sei. Wenn, dann sehe er dort die Option einer Freilegung.