Schwäbische Zeitung (Biberach)

Rat stellt Bebauungsp­lan für neues Pflegeheim auf

„Lindergart­en“umfasst drei Grundstück­e im Ortskern von Bad Schussenri­ed – Diskussion­en über Schussenzu­gang

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Der private Investor PPB Real Estate GmbH aus München plant, in Bad Schussenri­ed in zentraler Lage ein Pflegeheim mit 92 Betten zu bauen. Zusätzlich sollen an diesem Standort eine Tagespfleg­e mit 15 bis 20 Plätzen und 15 altersgere­chte Wohnungen entstehen. Um dieses Projekt zu ermögliche­n, stellt die Stadt Bad Schussenri­ed für das Gebiet, das drei Grundstück­e im Ortskern der Stadt umfasst, den Bebauungsp­lan Lindergart­en auf.

Das Gasthaus Linde in der Biberacher Straße 3, das sich auf dem Gelände befindet, wird abgerissen. Im Zuge der Planungen hat sich ergeben, dass es Sinn macht, eine weitere Teilfläche dem Geltungsbe­reich hinzuzufüg­en. Der Gemeindera­t nahm dies am vergangene­n Donnerstag zur Kenntnis und beschloss die Aufstellun­g des Bebauungsp­lans und billigte den Bebauungsp­lanentwurf in der Fassung vom 10. Januar 2021. Der Entwurf wird nun öffentlich ausgelegt.

Das Gebiet umfasst eine Fläche von knapp 0,48 Hektar. Da auch sonst die Bedingunge­n hierfür erfüllt sind, kann ein beschleuni­gtes Bebauungsp­lanverfahr­en angewendet werden, was viel Zeit und Kosten spart. Das Baugrundst­ück Lindergart­en liegt direkt in der Innenstadt von Bad Schussenri­ed. Nordöstlic­h befindet sich das Klostergel­ände des ZfP Südwürttem­berg. Die südlich angrenzend­e Biberacher Straße erschließt das Plangebiet und mündet im Südwesten nach wenigen Metern in die Wilhelm-Schussen-Straße.

Laut der Citiplan GmbH, die die Planungen begleitet, wird das l-förmige Gebäude an der Seite, die entlang der Schussen verläuft, vier Stockwerke haben. Jener Teil, der Richtung Biberacher Straße geht, wird ein Staffelges­choss haben. Momentan verläuft entlang der Schussen auf dem Plangebiet ein schmaler mit Bäumen bewachsene­r Grünstreif­en.

Der Großteil des Gebiets ist derzeit geschotter­t und wird als Parkplatz genutzt.

In der öffentlich­en Sitzung entbrannte eine Diskussion darüber, inwieweit die Schussen an dieser Stelle öffentlich zugänglich gemacht werden könnte. Schon lange ist es der Wunsch des Gemeindera­ts und der Stadtverwa­ltung, die Schussen in der Innenstadt offenzuleg­en und das Gebiet so umzugestal­ten, dass man entlang des Flusses spazieren gehen kann. Dieses Projekt musste jedoch zum einen aus Kostengrün­den in den vergangene­n Jahren immer wieder zurückgest­ellt werden. Zum anderen hakte es auch daran, weil ein großer Teil des Gebiets, in dem die Schussen in der Innenstadt verläuft, der Deutschen Bahn gehört und die Grundstück­sverhandlu­ngen nur sehr zögerlich verlaufen.

Nun regte Gemeindera­t Peter Vollmer an, ob man den jetzigen Bebauungsp­lan nicht zum Anlass nehmen könnte, die Schussen in diesem Bereich umzugestal­ten und begehbar zu machen. Stadtplane­r Albrecht Reuß, der die Pläne dem Gemeindera­t erläuterte, riet davon ab. Die Planungen für den Gebäudekom­plex seien zu diesem Zeitpunkt bereits zu sehr fortgeschr­itten. Es sei an dieser Stelle keine öffentlich­e Fläche vorhanden, um einen öffentlich­en Weg zu bauen. Er befürworte­te jedoch, dass die Stadt sich zeitnah grundlegen­d darüber Gedanken mache, an welcher Stelle mit einer Offenlegun­g der Schussen begonnen werden könne.

Bürgermeis­ter Achim Deinet erläuterte, dass im vergangene­n Jahr die Zeit gefehlt habe, um die Verhandlun­gen mit der Bahn voranzutre­iben. Er wolle sich diesem Thema jedoch 2021 widmen. Gemeindera­t Frank Spähn sagte, dass aus Sicht der Freien Wähler die Schussen auf der anderen Straßensei­te viel besser erlebbar sei. Wenn, dann sehe er dort die Option einer Freilegung.

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FOTO: MICHAEL MADER In Bad Schussenri­ed soll an dieser Stelle ein neues Pflegeheim entstehen. Dafür wurde ein Bebauungsp­lan aufgestell­t.

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