Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das sagt der Wasserverband Laimbach und die OSG
Vorsitzender wirft der Stadtverwaltung vor, den Gemeinderäten Fakten vorzuenthalten
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BAD SCHUSSENRIED - Rainer Gierz ist der Vorsitzende des Wasserverbands Laimbach. Er äußert scharfe Kritik an der Vorgehensweise und der Informationspolitik der Stadtverwaltung Bad Schussenried.
In den 40er-Jahren hätte der kleine Weiler eine eigene Wasserversorgung aufgebaut, berichtet er. 1977 dann habe die Ortschaft den Wunsch geäußert, an das Schussenrieder Wassernetz angeschlossen zu werden. Dagegen habe es jedoch Widerstand aus dem Schussenrieder Rathaus gegeben. „Deswegen sind wir damals Mitglied in der OSG geworden“, erinnert er sich. Der Wasserverband Laimbach sei jedoch weiterhin ein eigenständiger Verband – und seiner Einschätzung nach könne die
Stadt Bad Schussenried die Laimbacher weder zwingen, diesen aufzugeben noch aus der OSG auszutreten.
Gierz wirft der Stadtverwaltung vor, sowohl den Ortschafts- als auch den Gemeinderäten Fakten vorzuenthalten. „Es stimmt nicht, dass wir keine Notversorgung haben. Wann immer es in der Vergangenheit zu einem Rohrbruch oder anderen Problemen gekommen ist, konnten wir auf eine Notleitung des Wasserversorgungsverbands Schussen-Rotachtal zurückgreifen. Und das gleiche gilt auch für die Löschwasserversorgung“, erklärt er. „Die Leitung, die die Stadt bauen will, kostet sehr viel Geld, dabei ist sie gar nicht notwendig“, kritisiert der Laimbacher. Seiner Information nach sei auch im Feuerwehrbedarfsplan verzeichnet, dass auf diese Weise die Löschwasserversorgung
in Laimbach sichergestellt werden könne. Zudem gebe es in Laimbach mehrere leere Güllegruben, die für genau diesen Fall mit Wasser gefüllt seien. „Sollte die Stadt Kürnbach und Otterswang unbedingt anbinden wollen, gebe es sicher kürzere und günstigere Strecken als der Weg über Laimbach“, glaubt er. Auf SZ-Anfrage erklärte Bürgermeister Achim Deinet, genau diese Fragen wolle man diese oder nächste Woche in einem Gespräch mit der OSG klären. Ihm sei nicht bekannt, ob es tatsächlich eine Vereinbarung mit dem Wasserversorgungsverband Schussen-Rotachtal gebe. Berthold Frech, Geschäftsführer der OSG bestätigte, dass dieses Gespräch terminiert sei. Ob die Stadt den Zweckverband Laimbach zwingen könnte, aus der OSG auszutreten, könne er rechtlich nicht beantworten. Möchte ein Mitglied aus dem Zweckverband ausscheiden, so bedarf es laut Verbandssatzung einer dreiviertel Mehrheit der satzungsgemäßen Stimmenzahl. Frech sagte, er wisse nicht, wie hoch der Löschwasserbedarf von Laimbach und Schwaigfurth sei. Das hänge immer von der Art der Bebauung ab und werde durch die Baurechtsbehörde festgelegt. Dazu könnten aber neben der öffentlichen Trinkwasserversorgung auch Löschwasserzisternen und öffentliche Gewässer genutzt werden. Die Löschwasserversorgung sei jedoch immer die Aufgabe einer Kommune und nicht des Trinkwasserversorgers. Ob es diesbezüglich eine Vereinbarung mit der Schussen-Rottachtalgruppe gebe, sei ihm nicht bekannt.