Schwäbische Zeitung (Biberach)
Covid-19 überstanden – und dann?
Universitätsklinikum Ulm startet Forschungsprojekt zu Covid-19-Spätfolgen an Lunge und Herz
ULM (sz) - Am Ulmer Universitätsklinikum beginnt ein Forschungsprojekt zu Covid-19-Spätfolgen an Lunge und Herz. Das teilt die Uniklinik in einer Pressemeldung mit.
Husten, Fieber, Verlust des Geruchsund Geschmackssinns, Kurzatmigkeit oder gar schwere Atemnot – diese Symptome treten häufig bei einer Covid-19 Erkrankung auf. Mit welchen Beschwerden Betroffene rechnen müssen, wenn sie die Erkrankung überstanden haben und welche bleibenden Schäden Covid-19 hinterlassen kann, ist bisher jedoch kaum erforscht. Nach bisherigen Erkenntnissen müssen jedoch 50 Prozent der Erkrankten mit Langzeitfolgen für Lunge und Herz rechnen. Um mehr über die Spätfolgen zu erfahren, hat die Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Ulm ein unter anderem von Bund und Land gefördertes Forschungsprogramm etabliert, das sich mit den Spätfolgen einer Covid-19-Erkrankung an Lunge und Herz beschäftigt. Im Zuge der Studie können sich betroffene Personen in einer eigens eingerichteten Post-Covid-19-Spezialambulanz untersuchen und beraten lassen.
Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie wurde davon ausgegangen, dass es sich bei Covid-19 um eine alleinige Atemwegserkrankung handelt. Heute ist klar, dass neben der Lunge auch andere Organsysteme von der Erkrankung befallen und schwer geschädigt werden können. Professor Wolfgang Rottbauer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II, Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Internistische Intensivmedizin, Sport- und Rehabilitationsmedizin, erklärt: „Obwohl wir jeden Tag mehr über das Virus und die Erkrankung lernen, bleiben doch offene Fragen, die unsere Patientinnen und Patienten verunsichern. Viele fragen sich nach einer Covid-19-Erkrankung berechtigterweise, ob sie vorübergehende oder bleibende Schäden davontragen werden oder ob sie sich uneingeschränkt körperlich belasten dürfen. Diesen Menschen wollen wir ihre Unsicherheit nehmen.“
Oberarzt Dr. Dominik Buckert leitet die Studie. Er sagt: „Wir wollen Menschen, die eine Covid-19Erkrankung überstanden haben, bestmöglich untersuchen und beraten. Im Zuge unserer Studie haben wir deshalb eine Spezialambulanz eingerichtet, in der wir den Betroffenen modernste nicht-invasive Untersuchungsverfahren von Lunge und Herz anbieten.“Zu diesen Verfahren gehören neben der etablierten Lungenfunktionsprüfung und Messung der Atemgase in Ruhe auch die Messung der Lungen- und Herzleistung unter körperlicher Belastung, die sogenannte Spiroergometrie. Mithilfe des Herzultraschalls (Echokardiographie) sowie des Herz-MRTs sollen die Auswirkungen der Covid-19-Erkrankung auf die Pumpkraft des Herzens und die Herzleistung untersucht werden. Mit diesen und weiteren Untersuchungen soll die Studie zeigen, welche Langzeitschäden eine Covid-19-Erkrankung an der Lunge und am Herzkreislaufsystem hervorrufen kann und wie häufig diese Schäden vorkommen.
Terminvereinbarung und Ansprechperson für die Studie: PD Dr. Dominik Buckert, Telefon 0731 / 50045010