Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zweite Impfung bei Bewohnern und Mitarbeitern im ZfP ohne Komplikationen
Warum in der Einrichtung ein erhöhtes Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus herrscht und wie die Verantwortlichen Bedenken gegen das Vakzin begegnen
BAD SCHUSSENRIED (sz) - Nachdem am 7. Januar die ersten Impfungen gegen das Coronavirus im Abt-SiardHaus erfolgt waren, erhielten die Bewohner und Mitarbeiter des Fachpflegeheims am vergangenen Donnerstag nun ihre zweite Impfung. Es gab hierbei keine Komplikationen, teilt das Zentrum für Psychiatrie mit.
Wieder etwa 230 Impfungen nahmen der Schussenrieder Hausarzt Thomas König und das mobile Impfteam des zentralen Impfzentrums Ulm vor. Geimpft wurden Bewohner des psychiatrischen Fachpflegeheims des ZfP Südwürttemberg sowie Mitarbeiter und Pflegekräfte. Die Impfungen waren freiwillig. Im Vergleich zu den ersten Impfungen sei es dieses Mal etwas weniger Organisationsaufwand gewesen, da die Einverständniserklärungen schon vorlagen und die ärztliche Aufklärung bereits stattgefunden hatte, berichteten die Beteiligten. Die Sekretärinnen
Sonderveröffentlichung
im Abt-Siard-Haus, Nicole Zehringer und Eva Albrecht, hatten hier die wichtige Vorarbeit geleistet, sie gaben auch am zweiten Impftermin die geordneten Unterlagen aus und erstellten die Listen. Die Abläufe waren damit schon eingespielt und die Wartezeiten für die Impfwilligen kürzer.
Die Regionalen Geschäftsbereichsleitungen Arbeit und Wohnen Donau-Riss, Paul Lahode und Martina Nunnenmacher, lobten die gute Vorbereitungen des Sekretariats und des Hausarztes. König erklärte: „Wir sind dieses Mal durch die Wohngruppen gegangen, für die Mitarbeitenden gab es unten im leer stehenden Quarantänebereich zwei Impfstraßen.“Die Stimmung unter den Bewohnern sei gut gewesen, wegen des bevorstehenden Umzugs in das neue Fachpflegeheim in der Stadtmitte herrschte eine aufgeregte Grundstimmung. Es gab keine allergischen Reaktionen auf den Impfstoff, auch im Nachgang seien keine schwerwiegenden Nebenwirkungen gemeldet worden. Die üblichen Begleiterscheinungen wie ein schwerer Arm, Schmerzen an der Einstichstelle und Müdigkeit wurden von den Geimpften für den Nutzen der Impfung gerne in Kauf genommen. Vereinzelt kam es zu leichtem Fieber und Abgeschlagenheit, heißt es in dem Bericht des ZfP.
Der überwiegende Teil der Pflegekräfte des Heims erklärte sich zur Impfung bereit und fast 90 Prozent der betreuten chronisch psychisch kranken Menschen. Von den Impfungen ausgeschlossen waren Mitarbeitende und Betreute vor allem des Demenzwohnheims, die erst vor Kurzem eine Infektion durchgemacht hatten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, mit den Impfungen nach durchgemachter Ansteckung erst einmal abzuwarten.
Froh über die erfolgten Impfungen zeigt sich Christoph Vieten, Regionaldirektor Donau-Riss und Zentralbereichsleiter Arbeit und Wohnen im ZfP Südwürttemberg: „Wir haben nun ein Stück weit Sicherheit für unsere gefährdeten Bewohnenden und die Mitarbeitenden.“Wichtig finden er und König, dass sich möglichst viele Personen aus gefährdeten Gruppen impfen lassen. „Durch den nahen Kontakt haben Pflegekräfte ein besonderes Risiko, sich und die zu Pflegenden anzustecken. Dadurch erhöht sich auch die Gefahr, das Virus in die eigenen Familien zu tragen“, meint der Schussenrieder Arzt.
Der Nutzen der Impfung überwiege bei Weitem. Man habe die Mitarbeitenden, die sich impfen ließen, gebeten, ihre guten Erfahrungen weiterzugeben. Mit Gesprächen wolle man Ängsten und Bedenken begegnen.