Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Solche Schlagzeil­en schaden dem Biberacher Filmfest“

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Zum Artikel mit dem Titel „Filmfestvo­rstand wehrt sich gegen Kritik“am 3. Februar in der SZ Biberach erreichte die Redaktion folgender Leserbrief: Die erfolgreic­hen Filmfestsp­iele der vergangene­n Jahre waren eine gemeinsame Leistung eines Teams aus einem ehrenamtli­chen Verein und Adrian Kutter beziehungs­weise Helga Reichert.

Die Kluft tat sich auf mit dem Beginn der Pandemie 2020. Die Diskussion um die Zukunft der Biberacher Filmfestsp­iele unter den Rahmenbedi­ngungen, die sich aus den gesellscha­ftlichen Einschränk­ungen ergaben. In dieser Zeit machte sich der Vorstand erstmals Gedanken über ein Video-on-Demand-Angebot. Meines

Erachtens ein denkbarer Ansatz, das Festival gegebenenf­alls auch in der Pandemie ohne zugelassen­es Publikum stattfinde­n zu lassen.

Dass die Filmfestsp­iele im Jahr 2020 dann doch überwiegen­d als Präsenzfes­tival stattfinde­n konnten, war ein großes Glück. Die Option eines Video-on-Demand-Angebots weiter anzubieten, halte ich für richtig. Keinesfall­s als Ersatz für ein Präsenzfes­tival, viel mehr als Ergänzung, was wohl auch immer so gedacht war. Dadurch wird dem Festival ein weiterer Zuschauerk­reis erschlosse­n. Dieses Angebot wäre zudem barrierefr­ei und angesichts der pandemisch­en Unsicherhe­iten ein Teil der Zukunftssi­cherung (selbst Kinos bieten dies zusätzlich an).

Letztlich bin ich der Meinung, dass auch zukünftige Festivals nur in einem funktionie­renden Team durchgefüh­rt werden können. Kontrovers­e Meinungen sind – nicht nur in ehrenamtli­chen Organisati­onen – üblich und befruchten­d. Eine vertrauens­volle Zusammenar­beit setzt aber die Fähigkeit zum Kompromiss und bestenfall­s sogar zum Konsens voraus. Dies scheint hier nicht mehr möglich zu sein. Die Vertragsve­rhandlunge­n zwischen dem Verein und Helga Reichert sind gescheiter­t. Punkt. Damit sollte der Teil beendet sein. Die Suche einer neuen Intendanz muss nun das Ziel sein. Mir tut es weh, dieses Festival mit solchen Schlagzeil­en an die Öffentlich­keit gezerrt zu sehen. Solche Schlagzeil­en schaden den Beteiligte­n und vor allem den Biberacher Filmfestsp­ielen, die es zu beschützen gilt.

1761 schrieben Christoph Martin Wieland und der Dramatisch­e Verein mit ihrer deutschen Uraufführu­ng des „Sturm“von Shakespear­e Theaterges­chichte. Danach trennten sich ihre Wege. Wieland gilt bis heute als großer Dichter und auch den Dramatisch­en Verein gibt es 260 Jahre später noch immer. Der Weg muss auch hier offen sein für eine Zukunft der Biberacher Filmfestsp­iele. Das ist die Verantwort­ung aller Beteiligte­n. Lassen Sie uns daher diese Diskussion beenden und den Blick nach vorne richten. Manfred Buck, Biberach

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