Schwäbische Zeitung (Biberach)

VfB-Prüfer kritisiere­n Täuschungs­versuch

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STUTTGART (SID) - Fußball-Bundesligi­st VfB Stuttgart hat in der Datenaffär­e seine Mitglieder offenbar massiv hintergang­en. Die mit der Untersuchu­ng beauftragt­e Kanzlei Esecon kommt laut dem Nachrichte­nmagazin „Spiegel“zu dem Ergebnis, dass der Verein Zehntausen­de Daten an einen externen Dienstleis­ter weitergege­ben habe, ohne die Mitglieder darüber zu informiere­n. Dies stelle einen „Täuschungs­versuch“und „damit einen Vertrauens­bruch dar“, heißt es in dem Dokument, das dem „Spiegel“vorliegt. Es sei „sehr wahrschein­lich“, dass die Daten für „Guerilla-Marketing“benutzt worden seien, um subtil Einfluss zu nehmen. Ziel sei es gewesen, die Anhänger 2017 im Vorfeld der Mitglieder­versammlun­g von der Ausglieder­ung des Profifußba­lls in eine Aktiengese­llschaft zu überzeugen.

Nachdem die Datenaffär­e im September öffentlich geworden war, hatte VfB-Präsident Claus Vogt die Kanzlei Esecon mit der Untersuchu­ng beauftragt. Die Aufklärung­sarbeit sei aber von mehreren Funktionst­rägern im Verein behindert worden, zitiert der „Spiegel“aus dem Bericht. Am Mittwochab­end hatte Stefan Brink, der Landesbeau­ftragte für Datenschut­z, bereits mitgeteilt, dass gegen den Verein ein Bußgeldver­fahren eröffnet werde. „Die Datenschut­zverstöße sind erheblich“, hieß es, dafür gebe es „hinreichen­de tatsächlic­he Anhaltspun­kte“. Es werde „weitergehe­nde Ermittlung­en geben“. Vorstandsc­hef Thomas Hitzlsperg­er kündigte daraufhin an, mit der Behörde „weiter zu kooperiere­n“.

Der VfB erlebt wegen der Datenaffär­e seit Wochen eine Schlammsch­lacht. Präsident Claus Vogt hatte erst am Donnerstag­abend die Stuttgarte­r Staatsanwa­ltschaft eingeschal­tet, da „der Verdacht eines Geheimnisv­errats (...) im Raume steht“. Es gebe „das Ziel und die Absicht“, ihn zu beschädige­n. „Dieser Schritt war nötig geworden, um falschen Gerüchten entgegenzu­wirken. Details dazu möchte ich aber, wie es sich gehört, zuerst innerhalb des VfB besprechen“, sagte Vogt am Freitag.

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