Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mit Steighilfe­n ist die Treppe kein Hindernis mehr

Ein Lift bringt Erleichter­ung, muss aber nicht immer die Lösung sein – Es gibt auch günstigere Alternativ­en

-

WETTER (dpa) - Treppen können für Menschen, die nicht mehr sicher zu Fuß sind, zum schier unüberwind­baren Hindernis werden. Besonders Ältere – aber nicht nur sie – schränkt das zu Hause stark ein. Mit Umbauten lässt sich das ändern. Doch wann ist es Zeit dafür?

Der wichtigste Gradmesser neben der Vermeidung von Stürzen sei die Alltagsbew­ältigung, sagt Michael Hubert von der Agentur Barrierefr­ei NRW. Wenn einem die Treppe als Barriere erscheint, die daran hindert, bestimmte Dinge zu tun, und man sich deswegen in seiner Selbststän­digkeit eingeschrä­nkt fühlt, solle man handeln.

Als Erstes dürften die meisten in dieser Situation an einen Treppenlif­t denken. Die Geräte sind eine komfortabl­e Lösung: Nutzer nehmen Platz und zuckeln die Stufen im Sitzen hoch. Dass Treppenlif­te auch Gegenständ­e wie Einkaufstü­ten ein Stockwerk nach oben transporti­eren können, ist ein weiterer Vorteil. Allerdings müssen die Voraussetz­ungen stimmen. Nicht jede Treppe eignet sich für den Einbau. „Bei sehr engen Treppen, die auch von gehenden Personen genutzt werden sollen, wird es schwierig“, erklärt Hubert. Brandschut­zklauseln und Fluchtwege müssten ebenfalls bedacht werden. Letztlich, so Hubert, könne ein Treppenlif­t aber in einer Vielzahl der Fälle installier­t werden.

Die Treppenlif­te sind aber eine ordentlich­e Belastung für den Geldbeutel. Ein Lift für eine gewundene Innentrepp­e kostet laut Treppenlif­tratgeber.de zwischen 8000 und 15 000 Euro. Wer Geld sparen möchte, für den lohnt ein Blick auf Angebote von Händlern, die instandges­etzte, ältere Treppenlif­te („Refurbishe­d“) anbieten.

Mit den generalübe­rholten, gebrauchte­n Modellen sei eine Ersparnis von bis zu 50 Prozent gegenüber vergleichb­aren neuen Liften möglich, berichtet die Zeitschrif­t „Pflege & Familie“. Eine weitere, weniger verbreitet­e Variante zur Unterstütz­ung

sind Steighilfe­n. Das ist ein Griff, den Nutzer vor sich die Treppe hoch- oder heruntersc­hieben. Man nutzt also seine Füße, hat jedoch vor sich eine Stange zum Festhalten: quasi eine Art Rollator für die Stufen, welcher die Bewegungsf­ähigkeit fordert und fördert. Das sei eine Lösung, die durchaus ihre Berechtigu­ng habe, findet Hubert. So ist zwar viel Hilfe da, der Nutzer muss sich aber noch selber bewegen.

Ob so eine Steighilfe aber das Richtige ist, ist zum einen Typenfrage: Will man es lieber bequem haben oder möchte man sich auch mal herausford­ern und das Gehen trainieren? Eine Rolle spielt zum anderen auch, ob die Gehfähigke­it – aufgrund einer Krankheit zum Beispiel – absehbar schwinden wird. In dem Fall wäre wohl ein Treppenlif­t die bessere Variante.

Eine vergleichs­weise simple Idee, um das Treppenste­igen zu erleichter­n, ist das Anbringen eines zweiten Handlaufs. „So können Sie sich mit beiden Händen abstützen“, erklärt Hubert.

Die Geländer sollten bereits ein gutes Stück vor der ersten Treppenstu­fe losgehen, so dass Nutzer vor dem ersten Schritt hinauf schon einen sicheren Griff haben. Aus demselben Grund sollten die Handläufe sich auch über Zwischenpo­deste ziehen und oben nicht mit der letzten Stufe, sondern erst ein Stückchen dahinter enden.

 ?? FOTO: HIRO/DPA ?? Einfach hochfahren: Treppenlif­te sind praktisch, aber teuer.
FOTO: HIRO/DPA Einfach hochfahren: Treppenlif­te sind praktisch, aber teuer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany