Schwäbische Zeitung (Biberach)
Streit über den richtigen Zeitpunkt der Schulöffnungen
Kanzlerin Merkel kündigt längerfristige Strategie an – Chef des Lehrerverbands fordert Tests und Impfungen
BERLIN (dpa) - Vor dem Bund-Länder-Gipfel über das weitere Vorgehen ab Mitte des Monats und eine etwaige Verlängerung des Lockdowns rückt die Frage nach Schulöffnungen in den Vordergrund. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte am Montag angesichts zurückgehender Corona-Infektionszahlen eine längerfristige Strategie für Schulen und Kitas in Aussicht. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) rief gleichzeitig zur Vorsicht auf. Auch HeinzPeter
Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, plädierte für einen vorsichtigen Kurs. Er sprach sich für frühzeitige Impfungen von Lehrkräften, wöchentliche Tests an Schulen, eine Pflicht zum Tragen von OP-Masken und den Einsatz von mehr Schulbussen aus. Am Abend berieten die Kultusminister der Länder über das Vorgehen.
Seit Mitte Dezember sind die meisten Schulen und Kitas in Deutschland geschlossen oder nur sehr eingeschränkt in Betrieb. Das gilt zunächst bis mindestens Ende dieser Woche. Für Abschlussklassen gibt es Ausnahmen. Eltern kleiner Kinder, die keine Betreuungsmöglichkeiten haben, können Angebote an Grundschulen und Kitas in Anspruch nehmen. Führende Politiker betonen immer wieder, dass Schulen und Kitas bei möglichen Öffnungen an erster Stelle stünden. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz wiederholte dies am Montag im ZDF.
Karliczek stellte am Montag auch einen Leitfaden wissenschaftlicher Experten vor. Darin wird bestätigt, dass bestimmte, längst bekannte Maßnahmen – Masken in der Schule, regelmäßiges Lüften, Bildung fester Gruppen, entzerrter Schülerverkehr – einen Schulbetrieb unter CoronaBedingungen grundsätzlich möglich machen können. Eine Empfehlung zur Frage, ob und wann Schulen wieder öffnen können, wird darin nicht gegeben.
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