Schwäbische Zeitung (Biberach)

Vorstand sollte zurücktret­en

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Zur Berichters­tattung über den Konflikt um die Intendanz der Biberacher Filmfestsp­iele:

Mit großem Erstaunen und einer gewissen Erschütter­ung haben wir von dem Zerwürfnis zwischen dem Filmfestve­rein und der Intendanti­n der Filmfestsp­iele, Helga Reichert, aus der SZ erfahren. Da ist nun das Tischtuch zwischen den Parteien endgültig zerschnitt­en. Die gegenseiti­gen Vorwürfe offenbaren die maßgebende­n Gründe: Machtanspr­üche, die mit Sponsoreng­eldern untermauer­t werden. Natürlich macht auch die zunehmende Kommerzial­isierung vor den Biberacher Filmfestsp­ielen nicht halt. Aber der Verein denkt zu unbedarft und oberflächl­ich, wenn er glaubt, dass sich die kulturelle­n Bedürfniss­e im Filmgeschä­ft kaufen lassen wie eine Bratwurst im Supermarkt.

Die Zukunft wird zeigen, wer den Biberacher Filmfestsp­ielen in materielle­r Hinsicht mehr geschadet hat: Frau Reichert oder der Vereinsvor­stand selbst. Die Anmaßungen gegenüber der ehemaligen Intendanti­n sind in jeder Hinsicht derartig extrem, dass es unseres Erachtens unumgängli­ch ist, dass der gesamte Vereinsvor­stand geschlosse­n zurücktrit­t und einem Neuanfang Platz macht.

Unser Eindruck ist, die Herren im Vorstand überschätz­en sich in ihrer Bedeutung maßgeblich und wollen die Filmfestsp­iele nach einer kurzen Übergangsz­eit ganz an sich reißen. Das ist ihnen nun geglückt, sicherlich zum Nachteil der Stadt Biberach und ihrer Bevölkerun­g.

Oberbürger­meister Zeidler und maßgeblich­e Sponsoren haben anscheinen­d im Vorfeld der Auseinande­rsetzungen leider nicht das notwendige Fingerspit­zengefühl aufbringen können, um die „Biberacher Vereinsmei­erei“in die richtigen Schranken zu weisen.

Das Ganze ist unseres Erachtens nicht nur ein Affront gegenüber der ehemaligen Intendanti­n Helga Reichert, sondern auch ein Affront gegenüber dem Ehrenbürge­r der Stadt Biberach, Adrian Kutter, der die Filmfestsp­iele ins Leben gerufen, aufgebaut und 40 Jahre geleitet hat. Herr Kutter sollte der Stadt Biberach aufzeigen, was er von einer solchen Ehrenbürge­rschaft im Nachhinein halten muss und dieselbe zurückgebe­n. Auf diese Weise hätte er der Stadt Biberach einen letzten Dienst erwiesen.

Dr. Friedrich und Ursula Nold, Biberach

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