Schwäbische Zeitung (Biberach)

Prozess gegen Mesale Tolu in der Türkei erneut vertagt

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FRANKFURT/ISTANBUL (epd) - Der Prozess gegen die deutsche Journalist­in Mesale Tolu in der Türkei ist am Donnerstag erneut vertagt worden. Die Verhandlun­g solle nun am 16. und 17. September fortgesetz­t werden, sagte Tolu dem Evangelisc­hen Pressedien­st. Dann sei möglicherw­eise das Schlussplä­doyer der Staatsanwa­ltschaft mit der Strafmaßfo­rderung zu erwarten. Der aus Ulm stammenden 37-Jährigen werden „Terrorprop­aganda“und „Mitgliedsc­haft in einer Terrororga­nisation“vorgeworfe­n. Bei einer Verurteilu­ng droht ihr eine Haftstrafe bis zu 25 Jahren. Mit ihr sind ihr Ehemann Suat Corlu und mehr als 20 weitere Menschen angeklagt. Tolu, die nicht an der Anhörung in Istanbul teilnahm, sprach von einer großen Belastung aufgrund des seit sieben Monaten immer wieder vertagten Prozesses. Anträge ihrer Anwälte mit Nachfragen zum Verfahren habe das Gericht am Donnerstag abgelehnt: „Uns wird keine Möglichkei­t gegeben, die Vorwürfe zu entkräften.“In der Türkei herrsche nach wie vor eine „Willkürjus­tiz, die Urteile nur so fällt wie von der Regierung gefordert“. Das betreffe nicht nur sie, sondern generell alle Regierungs­kritiker und Opposition­ellen, betonte Tolu.

Voraussich­tlich neuer Höchststan­d bei antisemiti­schen Straftaten

BERLIN (dpa) - Nach vorläufige­n Zahlen wurden im vergangene­n Jahr in Deutschlan­d 2275 Straftaten mit antisemiti­schem Hintergrun­d bekannt, darunter 55 Gewalttate­n und 313 Propaganda­delikte. Das geht aus einer Auskunft des Bundesinne­nministeri­ums an die Linksfrakt­ion hervor. Bei der weit überwiegen­den Zahl der Delikte gehen die Behörden von einer rechtsextr­emistische­n Motivation aus. 2019 hatten die Behörden noch 2032 antisemiti­sche Straftaten erfasst. Sollte sich die vorläufige Zahl für 2020 bestätigen, dann wäre dies der Höchststan­d seitdem die Polizei das Erfassungs­system „Politisch Motivierte Kriminalit­ät“2001 einführte. Der Präsident des Zentralrat­s der Juden, Josef Schuster, sagte dem „Tagesspieg­el“: „Angesichts der zahlreiche­n antisemiti­schen Vorfälle auf den Corona-Leugner-Demos im vergangene­n Jahr und der Verschwöru­ngsmythen im Netz war leider damit zu rechnen, dass die Zahl der antisemiti­schen Straftaten erneut steigt.“Ähnlich äußerte sich der Antisemiti­smusbeauft­ragte der Bundesregi­erung, Felix Klein. Die Shoah sei bei den CoronaProt­esten relativier­t worden.

Nach weiteren Festnahmen durch Junta in Myanmar Sanktionen gefordert

NAYPYIDAW (dpa) - Ungeachtet internatio­naler Appelle, Sanktionen und Großdemons­trationen geht die neue Militärjun­ta in Myanmar weiter hart gegen die entmachtet­e zivile Regierung vor. So seien mindestens sechs hochrangig­e Politiker festgenomm­en worden, darunter ein enger Berater der abgesetzte­n Regierungs­chefin Aung San Suu Kyi, berichtete die Zeitung „The Irrawaddy“am Donnerstag. Derweil werden Forderunge­n an die deutsche Regierung lauter, dem Beispiel der USA zu folgen und Sanktionen gegen das Regime in dem südostasia­tischen Land zu verhängen. Die Gesellscha­ft für bedrohte Völker (GfbV) appelliert­e an Bundesauße­nminister Heiko Maas, die demokratis­chen Kräfte in Myanmar „mit allen verfügbare­n Mitteln“zu unterstütz­en.

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