Schwäbische Zeitung (Biberach)

Österreich kritisiert Grenzkontr­ollen

Spahn und Söder verteidige­n schärfere Einreisere­gelungen – Lockerunge­n für Pendler

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SCHIRNDING/BERLIN (dpa) - Nach der EU-Kommission hat auch das Nachbarlan­d Österreich die neuen deutschen Einreisebe­schränkung­en scharf kritisiert. Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg warnte am Sonntag vor „überschieß­enden Schritten, die mehr schaden als nützen“. Dies habe er auch seinem Berliner Kollegen Heiko Maas (SPD) mitgeteilt. Aus Angst vor ansteckend­eren Corona-Varianten sind Deutschlan­ds Grenzen zu Tirol und auch nach Tschechien seit Sonntag für viele Bürger geschlosse­n. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) sowie Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) verteidigt­en die Grenzkontr­ollen jedoch.

„Wir müssen unseren Landkreise­n in der Grenzregio­n die Möglichkei­t geben, zur Ruhe zu kommen“, sagte Spahn der „Süddeutsch­en Zeitung“. Er selbst sei sechs Kilometer von den Niederland­en entfernt aufgewachs­en und wisse ein grenzoffen­es Europa zu schätzen. Es gebe aber Momente in einer Pandemie, in denen man solche Entscheidu­ngen zur Sicherheit aller treffen müsse. Ähnlich argumentie­rte Söder am Sonntag bei einem Besuch in Schirnding an der tschechisc­hen Grenze. Die Kontrollen bedeuteten nicht das Ende des freien Europas: „Was für ein Unsinn.“Er sei überzeugt, dass es Europa stärke, wenn es gelinge, eine neue Corona-Welle zu verhindern.

Die Kontrollen hatten in der Nacht zum Sonntag bei Temperatur­en von teilweise bis zu 20 Grad unter null begonnen. Laut Bundespoli­zei gab es weder Staus noch längere Wartezeite­n. In den ersten zwölf Stunden wurden mehr als 500 von 1700 kontrollie­rten Einreisewi­lligen zurückgesc­hickt, sagte Karl-Heinz Blümel, der Präsident der Bundespoli­zeidirekti­on

München. Die Regelungen sind zudem wenige Stunden nach Inkrafttre­ten am Sonntag wieder gelockert worden. Berufspend­ler mit wichtigen Aufgaben in systemrele­vanten Branchen dürften nun doch nach Deutschlan­d einreisen, hieß es in Berlin. „Wir gehen pragmatisc­h vor, wo immer das möglich ist“, betonte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU). Konkrete Regelungen sollen Anfang der Woche folgen.

Die Autoindust­rie fürchtet aber, dass am Montag einige Werke wegen Lieferprob­lemen stillstehe­n könnten. SEITEN 4 & 7

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