Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wilder Ritt durch Stile und Zeiten

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D● ass Blasmusik auch außerhalb des Bierzelts funktionie­ren kann, ist spätestens seit dem Erfolg von LaBrassBan­da bekannt. Auch das SeppDeppSe­ptett setzt beim musikalisc­hen Fundament seines Programms auf je drei Trompeten und drei Hörner, dazu noch Tuba und Akkordeon. Wer jetzt mitgezählt hat und auf acht Musiker kommt, liegt richtig – der namensgebe­nde Sepp wird wohl gesondert gewertet.

Gefunden hat sich die Formation an der Musikhochs­chule Trossingen, seitdem tourt man mit einer Programmmi­schung aus Gesang, Tanz und Schauspiel vor allem durch den Süden der Republik. Das geht derzeit aus hinlänglic­h bekannten Gründen nicht, und so kam man auf die Idee, eine CD im Studio einzuspiel­en, die Stücke aus dem aktuellen Programm sowie einige neue Kompositio­nen oder Arrangemen­ts bekannter Lieder zusammenfü­hrt.

Die Zusammenst­ellung gleicht dann einen wilden Ritt: Wird in „Das Männlein im Zitronenba­um“gerade noch „Lemon Tree“von Fools Garden zitiert, basiert „Die finale Auferstehu­ng“auf Gustav Mahler, das „Bleib am Leben Potpourri“rührt dann Bee Gees, A-ha, Toto und noch einiges mehr gekonnt zusammen. Solche Nummern sorgen dann auch daheim für gute Laune, manches, wie eine maximal überdrehte Version von Trude Herrs „Ich will keine Schokolade“funktionie­rt wohl besser im Kontext des Bühnenprog­ramms.

Auf dieses macht die bereits dritte CD der Formation auf alle Fälle Lust. Bis es endlich wieder soweit ist, lassen sich die Musiker mit dem Kauf des Silberling­s unterstütz­en, denn wie heißt es im letzten Titel „die Uhr tickt“so prägnant: „Die Lufthansa ist relevant und Kunst lebt bald vom Flaschenpf­and“- deshalb: „Künstler schützen das ist Pflicht, vergesst die freie Szene nicht“. (rot)

SeppDeppSe­ptett: Acht auf einen Streich! (B-Ton Records).

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