Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bereit für die harte Nummer
Zverev trifft im Viertelfinale in Melbourne auf Djokovic
MELBOURNE (dpa) - Bei einer entspannenden Massage richtete sich Alexander Zverev auf das ein, was ihn in seinem zweiten Viertelfinale bei den Australian Open erwartet: die denkbar schwerste Aufgabe gegen Novak Djokovic. Gegen den Titelverteidiger und WeltranglistenErsten wird Deutschlands bester Tennisprofi am Dienstag alle Kräfte brauchen, wenn er den Weg in sein zweites Grand-Slam-Endspiel weitergehen will. Der 23-Jährige richtet sich auf „eine der härtesten Herausforderungen in unserem Sport“ein: „Das ist sein Lieblingsplatz, das ist sein Lieblingsturnier.“
Beim 6:4, 7:6 (7:5), 6:3 gegen den unangenehm zu spielenden Serben Dusan Lajovic war Zverev beizeiten am Ziel. Mit einem Ass beendete der Hamburger nach 2:21 Stunden das Match. Danach konnte der Weltranglisten-Siebte verfolgen, wie Djokovic beim 7:6 (7:4), 4:6, 6:1, 6:4 auch im zwölften Vergleich den Kanadier Milos Raonic bezwang. Die Schmerzen, die ihn am Freitag beim Zittersieg über den Amerikaner Taylor Fritz am Bauch geplagt hatten, schien der achtmalige Australian-Open-Champion bei Streckungen weiter zu merken. Erst um 0.25 Uhr Ortszeit war Djokovic schließlich durch, mehr als drei Stunden später als Zverev. „Wenn es ein anderes Turnier als ein Grand Slam wäre, hätte ich definitiv zurückgezogen. Hoffentlich ist es in zwei Tagen besser“, sagte Djokovic.
„Ob er so angeschlagen ist, weiß ich nicht. Um gegen Raonic zu gewinnen, muss man topfit sein auf so einem Belag“, bemerkte Zverev. Seine Beschwerden im Bauchmuskelbereich werden nach seinen Worten langsam besser, Schmerzmittel nimmt er aber noch. „Wenn es gegen Novak geht, muss ich voll aufschlagen können“, sagte Zverev und will auch Risiko gehen: „Da muss ich alles auf dem Platz lassen.“
Der verpflasterte Djokovic gewann fünf der bisher sieben Duelle mit Zverev. Der 33-Jährige hat nun 300 Siege bei Grand-Slam-Turnieren auf seinem Konto, nur Roger Federer hat mit 362 mehr. Zverev schaffte seinen 50. Erfolg bei den vier wichtigsten Turnieren. Der fiel ihm gegen Lajovic leichter als in den bisherigen beiden Vergleichen, als es bei den French Open jeweils über fünf Sätze ging. Dass er inzwischen relativ problemlos in die entscheidende Phase bei den Grand Slams kommt, ist aus seiner Sicht ein Reifeprozess.
Zverevs letztjähriger HalbfinalBezwinger Dominic Thiem scheiterte dagegen zuvor überraschend deutlich mit 4:6, 4:6, 0:6 am Bulgaren Grigor Dimitrow. „Ich bin keine Maschine, auch wenn ich gerne eine wäre“, sagte der US-Open-Champion. „Heute war seit langer Zeit ein rabenschwarzer Tag.“