Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sahel-Gipfel berät über Kampf gegen Islamisten
Auch auf Deutschland und der Bundeswehr ruhen Erwartungen
N’DJAMENA (keg/AFP) - Seit acht Jahren kämpft die französische Armee mit den Regierungen von fünf afrikanischen Staaten in der afrikanischen Sahel-Region gegen gewalttätige Islamisten und Terroristen. Ein Gipfeltreffen in der tschadischen Hauptstadt N’Djamena soll nun das Engagement bekräftigen – und für eine fairere Lastenverteilung sorgen. Dabei ruhen auch auf Deutschland und der Bundeswehr Erwartungen.
Schließlich beteiligt sich Berlin mit bis zu 1100 Bundeswehrsoldaten an der Ausbildung von Soldaten der malischen Armee im Rahmen der UN-Mission Minusma und ist auch an einer EU- sowie zwei Polizeimissionen in der Region beteiligt.
Der zweitägige Gipfel der sogenannten G5-Sahelgruppe begann am Montagnachmittag in N’Djamena im Tschad, Macron war aus Paris zugeschaltet. Am Dienstag will auch Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) aus Berlin an den Beratungen teilnehmen. Zur G5-Sahelgruppe gehören die Staaten Mauretanien, Burkina Faso, Mali, Tschad und Niger. Die Lage in der Region gilt als äußerst instabil. Dort verüben Dschihadisten-Gruppen und kriminelle Banden immer wieder Angriffe, hinzu kommen Zusammenstöße zwischen Angehörigen verschiedener Ethnien.
Seit 2012 gab es in der Region Tausende Todesopfer, mehr als zwei Millionen Menschen wurden nach UNAngaben vertrieben. Das militärische Eingreifen der früheren Kolonialmacht Frankreich vor gut acht Jahren hat die Lage nicht befrieden können – auch wenn die französische Armee nach eigenen Angaben die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“(IS) und das Terrornetzwerk Al-Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi) geschwächt hat.
Beim deutsch-französischen Sicherheitsrat Anfang Februar hatte Präsident Macron mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine enge Abstimmung bei der Sahel-Politik vereinbart. Frankreich hat derzeit im Rahmen der Mission Barkhane 5100 Soldaten zur Terror-Abwehr in der Region stationiert, will die Kampftruppen aber reduzieren.
Zwar gibt es inzwischen eine europäische Kampfeinheit namens „Takuba“. Diese ist aber noch schwach ausgestattet. Neben Frankreich und Estland beteiligt sich nun auch Schweden mit 150 Soldaten.
In den afrikanischen Sahel-Ländern ist der Militäreinsatz der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich umstritten. Und auch in Frankreich selbst wachsen die Zweifel angesichts von inzwischen 50 im Einsatz getöteten Soldaten.