Schwäbische Zeitung (Biberach)
Borg-Warner kauft Akasol
Batteriehersteller der Ravensburger Schulz-Gruppe erbringt fast 730 Millionen Euro
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RAVENSBURG - Der vom Ravensburger Unternehmer Sven Schulz 2008 gegründete Batteriehersteller Akasol hat in Zukunft einen amerikanischen Eigentümer: Borg-Warner will die Aktiengesellschaft mit Sitz in Darmstadt für fast 730 Millionen Euro kaufen, wie Akasol am Montag mitteilte. Der Autozulieferer aus Michigan werde 120 Euro je Aktie zahlen, am Freitag war die Aktie mit etwas mehr als 104 Euro aus dem Xetra-Handel gegangen.
„Für das Unternehmen ist das eine sehr gute Sache, mit so einem großen Partner künftig den Markt zu bearbeiten“, sagt Akasol-Vorstandsvorsitzender Sven Schulz der „Schwäbischen Zeitung“. „Borg-Warner ist ein starker Partner, der alle Wachstumssprünge finanzieren kann.“Der USZulieferer wolle Akasol als eigenständiges Unternehmen weiterführen und das Management übernehmen. „Und für mich ist das kein Ausstieg, ich führe das Unternehmen hochmotiviert weiter“, sagt Schulz.
Aksol stellt Lithium-Ionen-Batterien für Busse, Bahnen, Lastwagen, Industriefahrzeuge und Schiffe her. Zu den Kunden gehören Daimler sowie die auf Lastwagen spezialisierte Volvo-Gruppe. Auch der Eisenbahnbauer Alstom bezieht Batterien von Akasol. Der Umsatz wuchs trotz Corona
von mehr als 47 Millionen Euro 2019 auf rund 70 Millionen im darauffolgenden Jahr, das Unternehmen, das rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, erwirtschaftete allerdings Verluste.
Sven Schulz, der neben Akasolauch die Schulz-Gruppe mit Sitz in Ravensburg leitet, die vor allem Ingenieurund Software-Dienstleistungen für den Automobilbereich anbietet, hält 47,4 Prozent der Akasol-Aktien, andere Gründer weitere 13 Prozent. Diese Gesellschafter haben dem Angebot von Borg-Warner bereits zugestimmt, sodass das US-Unternehmen die anvisierte Schwelle bereits erreicht hat. Schulz hofft, dass Akasol vor allem auch von der globalen Organisation von Borg-Warner profitiert. Der Spezialist für Motoren, Getriebe und Kupplungen beschäftigt in 24 Ländern rund 48000 Mitarbeiter und kommt auf eine Umsatz von fast zwölf Milliarden Euro.
„Mit allen Nebenkosten will BorgWarner fast eine Milliarde Dollar für uns zahlen“, sagt Schulz. „Das ist ein Ritterschlag für uns.“Den Kaufpreis will der Ravensburger in neue Investments rund um die Schulz-Gruppe stecken. „Wir haben verschiedene unternehmerische Ideen.“