Schwäbische Zeitung (Biberach)
Deutliches Umsatzminus
Zulieferer ZF mit geringeren Erlösen und Nettoverlust
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FRIEDRICHSHAFEN - Die CoronaPandemie hinterlässt ihre Spuren in der Bilanz des Friedrichshafener Automobilzulieferers ZF. Der Gesamtumsatz ist im Jahr 2020 um rund elf Prozent auf 32,6 Milliarden Euro gesunken, wie das Unternehmen aufgrund von vorläufigen Zahlen am Montag mitteilte. Trotz der schwierigen Zeit bleibt das Traditionsunternehmen operativ in den schwarzen Zahlen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) beläuft sich auf rund 1,04 Milliarden Euro, die Ebit-Marge beträgt damit 3,2 Prozent. Im Jahr zuvor hatte ZF noch einen operativen Gewinn von 1,503 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Beim Ergebnis nach Steuern allerdings steckt ZF in den roten Zahlen, wie der Vorstandsvorsitzende WolfHenning Scheider im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“in der vergangenen Woche bestätigte. „Im zweiten Halbjahr haben wir einen operativen Gewinn erzielt, mit dem wir zufrieden sein können. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass für das Gesamtjahr beim Nachsteuerergebnis ein deutlicher Verlust steht“, sagte Scheider. „Im negativen Ergebnis spiegelt sich auch wider, dass wir uns mit Restrukturierungen auf die nächste Zeit vorbereiten müssen, denn die Märkte erholen sich nicht so schnell.“Das Unternehmen erwartet, dass der Automarkt frühestens im Jahr 2024 wieder Vorkrisenniveau erreichen wird.
Nachdem im ersten Halbjahr 2020 ein Umsatzrückgang um 27 Prozent und eine bereinigte Ebit-Marge von minus 1,3 Prozent zu verzeichnen waren, haben die von ZF unmittelbar mit Ausbruch der CoronaPandemie eingeleiteten umfassenden Maßnahmen zu Kostensenkung und Strukturanpassung sowie eine deutliche Markterholung im zweiten Halbjahr 2020 zu einer substanziellen Verbesserung von Umsatz und Ergebnis geführt, wie ZF weiter mitteilte. ZF habe dabei auch von seiner starken Präsenz im chinesischen Markt profitiert.
Trotz der aktuellen Krise blickt Scheider optimistisch in die Zukunft, wie er ebenfalls vergangene Woche erklärte. „Ich gehe davon aus, dass wir innerhalb der nächsten zwei Jahre das Umsatzniveau überschreiten, das wir vor der Krise hatten“, sagte Scheider. „Das liegt am organischen Wachstum in vielen Feldern, die besser als der Markt laufen, und an der Übernahme von Wabco.“
Detaillierte Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 sowie ein Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr werden mit der Veröffentlichung des Konzernabschlusses am 18. März 2021 bekannt gegeben.