Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bremst neues Wohngebiet die Polizei-Hochschule aus?

Im „Taubenplät­zle II“sollen 100 Wohneinhei­ten entstehen – Eine Behörde sieht das kritisch

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Das rund zwei Hektar große Baugebiet „Taubenplät­zle II“, das möglichst noch dieses Jahr zur Umsetzung kommen soll, wird den Druck auf dem Biberacher Eigenheimu­nd Wohnungsma­rkt zwar nicht lösen, aber doch für etwas Entlastung sorgen können. Es gibt allerdings auch Bedenken gegen das Gebiet, die in seinem direkten Angrenzen an das Gelände der Polizei-Hochschule (früher Bereitscha­ftspolizei) begründet liegen.

Diese Bedenken hat der Landesbetr­ieb Vermögen und Bau BadenWürtt­emberg (Amt Ulm) im Zusammenha­ng mit der Auslage des Bebauungsp­lanentwurf­s angemeldet. Das Amt verweist dabei insbesonde­re auf den Lärm, der von verschiede­nen Ausbildung­saktivität­en der PolizeiHoc­hschule ausgeht. Außerdem sei der Standort bei Großeinsät­zen als „Kräftesamm­elstelle“ausgewiese­n, was rund um die Uhr zu einem hohen Personal- und Fahrzeugau­fgebot führen könne. Ebenso ist der Standort im Krisenfall als Tierseuche­nbekämpfun­gszentrum ausgewiese­n, was ebenfalls mit einem höheren Lärmpegel verbunden wäre. Auch eine mögliche Weiterentw­icklung des Polizei-Hochschuls­tandorts müsse in die Überlegung­en miteinbezo­gen werden. Inwieweit sich das alles mit den städtische­n Planungen für das Wohngebiet vereinbare­n lasse, könne man nicht abschließe­nd beurteilen, so das Amt für Vermögen und Bau.

Man habe mit der Polizei-Hochschule

über deren Weiterentw­icklung gesprochen, schreibt die Stadt dazu in der Sitzungsvo­rlage. Dazu gebe es seitens der Polizei aber noch keine Planunterl­agen, sodass die Stadt derzeit nicht beurteilen könne, ob daraus künftig Konflikte entstehen könnten.

In der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses sorgte die Stellungna­hme des Amts für Vermögen und Bau für einige Fragezeich­en bei den Stadträten.

„Wir brauchen die Bauplätze und gerade auch die hier geplante verdichtet­e Bauweise“, sagte Friedrich Kolesch (CDU). Es dürfe aber nicht so sein, dass dadurch die Weiterentw­icklung der Polizei-Hochschule beschränkt werde.

Die Polizei-Hochschule sei auch den Freien Wählern wichtig, sagte Flavia Gutermann. „Wer dort bauen will, weiß aber, in welcher Umgebung er sich befindet.“

„Wir wollen nicht, dass die Entwicklun­g des Hochschuls­tandorts behindert wird und nehmen diese Hinweise sehr ernst“, sagte Lutz Keil (SPD).

Man habe Gespräche mit dem Amt für Vermögen und Bau sowie der Polizei-Hochschule geführt, sagte Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann in der Sitzung. Der Interessen­skonflikt als solcher sei nicht neu, weil sich südwestlic­h der PolizeiHoc­hschule bereits ein Wohngebiet befinde, das als „reines Wohngebiet“, klassifizi­ert ist. Beim „Taubenplät­zle II“handle es sich hingegen „nur“um ein „allgemeine­s Wohngebiet“. Dies verschärfe die Situation für die Polizei-Hochschule rein rechtlich also nicht. „Sie muss überlegen, wie sie den Lärm auf ihrem Gelände künftig so organisier­t, dass er mit der Wohnbebauu­ng verträglic­h ist“, so Kuhlmann.

 ?? FOTOMONTAG­E: GOOGLE MAPS/SZ ?? Das künftige Baugebiet „Taubenplät­zle II“(rot umrandet) liegt in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zur Polizei-Hochschule. Das Amt für Vermögen und Bau in Ulm hat nun Sorge, dass es zu Konflikten wegen der Lärmbelast­ung durch die Polizei-Hochschule kommen könnte.
FOTOMONTAG­E: GOOGLE MAPS/SZ Das künftige Baugebiet „Taubenplät­zle II“(rot umrandet) liegt in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zur Polizei-Hochschule. Das Amt für Vermögen und Bau in Ulm hat nun Sorge, dass es zu Konflikten wegen der Lärmbelast­ung durch die Polizei-Hochschule kommen könnte.

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