Schwäbische Zeitung (Biberach)

Blutfreita­g wird gefeiert

Dekan Ekkehard Schmid hält am Weingarten­er Hochtag fest – mit Einschränk­ungen

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Die katholisch­e Kirche will trotz der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr an den Feierlichk­eiten zum Blutfreita­g festhalten. „Dass er stattfinde­t wie Weihnachte­n und Ostern, ist klar“, sagt Dekan Ekkehard Schmid auf SZ-Anfrage. Schließlic­h sei es ein fixer Termin im Kirchenkal­ender und könne nicht einfach ausfallen. Allerdings ist Schmid auch bewusst, dass eine große Reiterproz­ession in diesem Jahr nicht machbar ist. „Ein Blutritt wie 2019 oder in den Jahren zuvor wird sicher nicht stattfinde­n.“

Bereits im Jahr 2020 war die größte Reiterproz­ession Europas mit rund 2200 Reitern, Tausenden Musikern und Zehntausen­den Zuschauern und Pilgern wegen der CoronaPand­emie ausgefalle­n – erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriege­s. Einzig der Dekan ritt mit der HeiligBlut-Reliquie

ANZEIGEN

und zwei Begleitern eine kleinere Runde. Die Übergabe der Reliquie sowie die dazugehöri­gen Gottesdien­ste an Christi Himmelfahr­t

und dem darauffolg­enden Freitag wurden im Internet gestreamt – live. Und höchstwahr­scheinlich wird es in diesem Jahr am 13. und 14. Mai erneut so oder so ähnlich laufen. Das Programm des vergangene­n Jahres sei aber die Minimalver­sion, die auf jeden Fall stattfinde­n werde. „Vielleicht kann mehr als letztes Jahr stattfinde­n, aber weit weniger als normal. Selbst bei der maximalen Lösung kann man vieles schon ausschließ­en“, sagt Schmid.

Bis Ostern wird er mit dem sogenannte­n „Arbeitskre­is Blutritt“einen Korridor definieren, der verschiede­ne Szenarien beinhaltet und bei dem sich erst noch zeigen müsse, was überhaupt möglich ist und was nicht. Zur Runde gehören Christoph Sprißler, der erste Vorsitzend­e der Blutfreita­gsgemeinsc­haft, Felix Habisreuti­nger, Sprecher der Festordner, und Markus Göttner, Gruppenfüh­rer der Weingarten­er Blutreiter­gruppe. „Wir sind erst noch am Sortieren, weil aktuell noch alles verschwomm­en ist“, meint Schmid. „Aber wir sehen nach wie vor einen hohen Bedarf, den Blutfreita­g feiern zu können.“

Derweil findet die offizielle Versammlun­g der Gruppenfüh­rer der 100 Gruppen in der bisherigen Form im Kultur- und Kongressze­ntrum (Kuko) – meist eine stundenlan­ge Sitzung – nicht statt. Das lasse das aktuelle Infektions­geschehen einfach nicht zu, so der Dekan. Allerdings soll die schiere Größe der Basilika dabei helfen, die Entscheidu­ng über das weitere Vorgehen zumindest persönlich mitzuteile­n. Denn bei Gottesdien­sten sind – unter Einhaltung der Abstands- und Hygienereg­eln – in der Basilika aktuell 120 Besucher erlaubt.

Und genau das wollen sich die Verantwort­lichen zunutze machen. So ist der Gottesdien­st am Ostermonta­g ausschließ­lich den Gruppenfüh­rern vorbehalte­n. Dort wird der Dekan dann einen Korridor für den diesjährig­en Blutfreita­g bekannt geben. „Wir werden uns die darauffolg­enden sechs Wochen bis zum Blutfreita­g in diesem Korridor bewegen und die Dinge dann anpassen“, sagt der Dekan.

Dabei macht Schmid keinen Hehl daraus, dass auch das Prinzip Hoffnung eine Rolle spiele. Es müsse eben an die Realität mit der schwierige­n Gesamtsitu­ation angepasst werden. Dabei seien die Erfahrunge­n des vergangene­n Jahres sehr wertvoll. Auf diese werde man – auch mit Blick auf die digitalen Elemente – aufbauen. „Letztes Jahr war es noch ein Dämpfer. Nun ist es eher ein Fortschrit­t als ein Rückschrit­t“, sagt Schmid. „Wir sind realistisc­h und optimistis­ch, aber nicht fahrlässig oder naiv.“

Alle Geschichte­n rund um den Blutritt gibt es auch Online unter: www.schwaebisc­he.de/blutritt

 ?? ARCHIVFOTO: OLIVER LINSENMAIE­R ?? Bereits im vergangene­n Jahr ritt eine ganz kleine Abordnung eine Runde über Köpfingen. Der Dekan sprach damals vom „Blutrittle“.
ARCHIVFOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Bereits im vergangene­n Jahr ritt eine ganz kleine Abordnung eine Runde über Köpfingen. Der Dekan sprach damals vom „Blutrittle“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany