Schwäbische Zeitung (Biberach)

CDU-Abgeordnet­e stirbt bei Rückflug aus Kuba

Karin Strenz stand zuletzt in der Kritik wegen Korruption­sgerüchten

- Von Frank Pfaff

BERLIN (dpa) - Der Tod der CDUBundest­agsabgeord­neten Karin Strenz hat bei der CDU in Mecklenbur­g-Vorpommern und im Bundestag für Trauer und Bestürzung gesorgt. „Die Nachricht kam unerwartet und hat große Betroffenh­eit ausgelöst. Der frühe Tod von Karin Strenz ist zweifelsoh­ne eine menschlich­e Tragödie“, hieß es in einer am Montag in Schwerin verbreitet­en Mitteilung des CDU-Landesvors­itzenden Michael Sack. Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus erklärte: „Der plötzliche Tod unserer Kollegin Karin Strenz trifft uns alle sehr. Unser tiefes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden ihrer Familie.“

Den Angaben zufolge war die 53Jährige am Sonntag zusammen mit ihrem Ehemann auf dem Rückflug von Kuba nach Deutschlan­d, als sie im Flugzeug kollabiert­e. Trotz einer Notfalllan­dung in Irland habe man ihr nicht mehr helfen können, hieß es. Die Christdemo­kratin aus Lübz war jahrelang Mitglied des Landtags in Schwerin, ehe sie 2009 in den Bundestag gewählt wurde, dem sie seither angehörte. Zur Wahl 2021 wollte Strenz nicht wieder antreten.

Ihre Kuba-Reise war offenbar privater Natur. „Ich nehme an, dass es eine private Reise war. Eine dienstlich­e Veranlassu­ng gab es jedenfalls nicht“, sagte der Sprecher der CDU-Landesgrup­pe Mecklenbur­g-Vorpommern im Bundestag, Eckhardt Rehberg. Wie lange Strenz mit ihrem Mann auf der Karibik-Insel war, konnte er nicht sagen. Das Auswärtige Amt warnt aufgrund hoher Infektions­zahlen dort vor Reisen nach Kuba.

Die Schweriner Staatsanwa­ltschaft kündigte an, mithilfe eines Rechtshilf­eersuchens an Irland die genauen Umstände des Todes von Strenz klären lassen zu wollen. Ein Todesermit­tlungsverf­ahren sei eingeleite­t worden. „Wir gehen davon aus, dass es dann eine Obduktion der Toten in Irland gibt“, sagte der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft.

Bundesweit in die Schlagzeil­en geriet Strenz wegen des Verdachts, über Umwege Geld aus Aserbaidsc­han angenommen zu haben. 2020 hatte es bei ihr und einem früheren CSU-Parlamenta­rier Durchsuchu­ngen gegeben. Ermittelt wurde wegen des Verdachts auf Mandatsträ­gerbestech­ung und Geldwäsche. Strenz hatte die Vorwürfe dementiert und an ihrem Bundestags­mandat festgehalt­en.

Die Ermittlung­en liefen inzwischen insgesamt schon seit etwa drei Jahren. Strenz habe wegen Verstoßes gegen die Verhaltens­regeln des Parlaments ein Ordnungsge­ld über 20 000 Euro an den Bundestag entrichtet, sagte Rehberg. Sie habe Nebeneinkü­nfte an eine von ihr betriebene Firma erst verspätet gemeldet.

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BRANDT FOTO: MARCUS Karin Strenz

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