Schwäbische Zeitung (Biberach)

Prozess um riesiges Drogenlabo­r

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BIELEFELD (dpa) - Tonnen von Chemikalie­n, ein Brunnen für die Kühlung mit 5000 Litern Wasser pro Stunde, Labormater­ial, Schlafgele­genheiten für die Drogenköch­e: So beschreibt die Staatsanwa­ltschaft eine Szenerie, die an den US-Serienhit „Breaking Bad“erinnert. Nach einem Kabelbrand in einer Lagerhalle in Preußisch Oldendorf nördlich von Bielefeld hatten die Ermittler im April 2019 genau das entdeckt – ein Drogenlabo­r mit industriel­len Ausmaßen.

Seit Montag müssen sich vor dem Bielefelde­r Landgerich­t fünf Männer aus Rödinghaus­en (31 Jahre alt) und Preußisch Oldendorf (39) sowie aus den Niederland­en (37, 41 und 59) wegen des profession­ellen Betriebs besagten Drogenlabo­rs verantwort­en. Zum Prozessauf­takt blieben zwei der fünf Plätze allerdings frei. Einer der angeklagte­n Niederländ­er sitzt laut Gericht noch bis Juli 2021 wegen Drogendeli­kten in seinem Heimatland in Haft, er wurde nicht ausgeliefe­rt. Der zweite Mann blieb dem Verhandlun­gsbeginn unentschul­digt fern.

Nach der Verlesung der Anklage kündigten die verblieben­en Männer an, sich nicht zu den Vorwürfen äußern zu wollen. In der 660 Quadratmet­er großen Lagerhalle sollen bis April 2019 Grundstoff­e für synthetisc­he Drogen wie Speed hergestell­t worden sein. 18 Tanks mit Chemikalie­n fand die Polizei in der Halle, zudem acht große Edelstahlk­essel, einen spärlich ausgestatt­eten Aufenthalt­sraum und sechs große Destillato­ren. Die Spurensuch­e hatte zehn Tage gedauert. Bis Mai sind neun weitere Prozesster­mine angesetzt.

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