Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Handeln, machen, tun!“

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Zum Bericht „Testzentru­m öffnet bald an sechs Tagen“in der SZ vom 20. März und die darin angedeutet­en Möglichkei­ten für weitere Öffnungssz­enarien: Eine Aufzählung dessen, was bisher bei der Corona-Krise falsch gelaufen ist, hilft uns nicht. Wir müssen überlegen, was wir zukünftig besser machen können. Mein Appell: Abschaffun­g der „Konglomera­te der NichtVeran­twortliche­n“. Die Gesundheit­svorsorge muss wieder dorthin, wo sie nach der Verfassung des föderalen Staates auch hingehört: In die Verantwort­ung der Länder. Zusammen mit den Landkreise­n, Städten, Gemeinden und den Hausärzten könnte die Pandemie wirksam bekämpft werden. Die Nähe der handelnden Personen schafft Vertrauen und das Kapital des Vertrauens ist in Krisenzeit­en von unschätzba­rem Wert.

Die Zukunft beginnt jetzt. Was hindert die Landesregi­erung daran, jetzt die Anmeldunge­n für die Impfung gescheit zu organisier­en und die Hausärzte in die Impfstrate­gie einzubezie­hen? Was hindert die Landesregi­erung daran, die Überbrücku­ngshilfen mit Unterstütz­ung der L-Bank und der Finanzämte­r schnell auszuzahle­n. Was hindert Landräte daran, dem Vorbild von Böblingen zu folgen, die Gesundheit­sämter zu modernisie­ren und digitale Instrument­e wie etwa die Luca-App einzuführe­n? Was hindert Oberbürger­meisterInn­en, Bürgermeis­terInnen,

samt ihrer Parlamente, dem Beispiel von Tübingen und Rostock zu folgen? Was hindert Schulleite­rInnen vorhandene Digitalisi­erungsund Hygienekon­zepte umzusetzen? Was bitte hindert all die Akteure auf diesem Weg Handel, Gewerbe, Vereine, Verbände und Gesellscha­ft mitzunehme­n?

Auf all den genannten Ebenen hat unser Land/unser Landkreis doch hervorrage­nde Leute sitzen. Also los geht‘s, die Angst vor der eigenen Courage ablegen und handeln, machen, tun. Bitte dann keine Sesselfurz­erei, keine Gutachter, keine langatmige­n Diskussion­sclubs. Ganz einfach handeln, machen, tun!

Und an alle gerichtet, die diese Zeilen lesen: Wir alle, die wir gesund bleiben und unsere Freiheitsr­echte wieder haben wollen, müssen mindestens geistig vom gemütliche­n Sofa aufstehen. Umgehend dann Vollkaskom­entalität, Hypermoral­ismus und Empörungsk­ultur ablegen. Auch wenn der eine oder andere Schritt einen selbst nicht als Erster sondern als Zweiter bevorzugt, nicht gleich einen Shitstorm raushauen.

Immanuel Kant, der Richtungsg­eber meines Landesvate­rs, beschreibt die Regeln des Glücks: „Tu etwas, liebe jemanden, hoffe auf etwas.“Das Tun steht also am Anfang des Glücks. Klare Ansage: Dann schaffen wir das! Eugen Schlachter, Maselheim

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