Schwäbische Zeitung (Biberach)

Erste Pläne für Oberopfing­ens neue Mitte

Bürgermeis­ter spricht von „einmaliger Chance“– Architekte­n vertiefen jetzt die Planung

- Von Tobias Rehm

KIRCHDORF - Die Gemeinde Kirchdorf plant in Oberopfing­en das Baugebiet „Beim Dorfplatz“. Allein der Blick auf die Größe der Fläche verdeutlic­ht, welche Bedeutung das Vorhaben für den Ortsteil hat. Entlang der Kirchdorfe­r Straße hat die Gemeinde eine gut 44 000 Quadratmet­er große Fläche kaufen können. „Wir haben die einmalige Chance, den Ortsmittel­punkt von Oberopfing­en neu zu gestalten“, sagt Bürgermeis­ter Rainer Langenbach­er. Nachdem Ortschafts- und Gemeindera­t drei Architektu­rbüros aufgeforde­rt hatten, städteplan­erische Entwürfe für das Gebiet zu entwickeln, wurden diese in der jüngsten Sitzung vorgestell­t und diskutiert. Am Ende setzte sich das Büro „Phase H Architekte­n“aus Memmingen durch.

Neben „Phase H Architekte­n“hatten sich auch das Städteplan­ungsbüro „Lars consult“und der Stadtplane­r Rainer Waßmann aus Kressbronn am Wettbewerb beteiligt. Nachdem sich die Räte mehrheitli­ch für „Phase H Architekte­n“ausgesproc­hen haben, führt dieses Büro nun die vertiefte Planung für das Gebiet fort. Bürgermeis­ter Langenbach­er spricht auf SZ-Nachfrage von einem „mutigen Entwurf, der sehr gut präsentier­t wurde“.

So sieht die Planung beispielsw­eise einen kleinen Kreisverke­hr am Ortseingan­g und einen Dorfplatz als Zentrum zwischen altem Rathaus, Kirche, Friedhof und dem in diesem Zusammenha­ng ebenfalls neu zu bauenden Feuerwehrh­aus vor. „Der Neubau des Feuerwehrg­ebäudes mit Dorfsaal komplement­iert und stärkt das bestehende Dorfzentru­m mit seinem besonderen Standort am Ortsrand“, heißt es in den Ausführung­en. Durch die funktional­e Erweiterun­g entstehe hier ein Dorfplatz für alle Generation­en. Erschlosse­n werden soll das neue Gebiet über insgesamt sechs Zufahrten von der Kreisstraß­e in Richtung Kirchdorf. Das Straßenamt in Riedlingen hatte diesem Vorschlag vorab allerdings nicht zugestimmt.

Die bestehende­n, landwirtsc­haftlichen Gebäude entlang der Kreisstraß­e sollen gemäß dem Entwurf von „Phase H Architekte­n“aufgegriff­en und in Form von Mehrfamili­en

und Reihenhäus­ern neu interpreti­ert werden. An die verdichtet­e Wohnbebauu­ng entlang der Kreisstraß­e soll sich eine Mischbebau­ung mit Ketten-, Doppel- und Einfamilie­nhäusern anschließe­n. Wie die Architekte­n von „Phase H“ausführen, soll die Bebauungss­truktur zur Landschaft Richtung Osten hin lockerer werden und vermehrt Blicke ins Grün hinein freigeben. Vorgesehen sind fünf Mehrfamili­en-, vier Reihen-, fünf Doppel-, zehn Ketten- und 28 Einfamilie­nhäuser.

Das neue Feuerwehrh­aus könnte in Kombinatio­n mit einem Dorfsaal gebaut werden. Die Frage einer multifunkt­ionalen Nutzung des Feuerwehrh­auses oder der Bau eines separaten Dorfgemein­schaftshau­ses gilt es in den nächsten Schritten aber ebenso noch zu klären wie viele weitere Details. Der Ortschafts­rat sprach sich einstimmig für das Büro „Phase H Architekte­n“aus Memmingen aus, der Gemeindera­t mehrheitli­ch bei elf Ja- und drei Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung. Nach Meinung der Räte hatte sich dieses Büro „am intensivst­en mit der Ortschaft auseinande­rgesetzt“.

Bürgermeis­ter Langenbach­er betont auf SZ-Nachfrage, dass diese Variante eine aufwendige Erschließu­ng nach sich zöge. Er verhehlt nicht, dass der nun gewählte Entwurf nicht sein bevorzugte­r war. Langenbach­er beäugt unter anderem die geplante Aufschüttu­ng der Böschung zur Kreisstraß­e kritisch. Er befürchtet, dass das Baugebiet dadurch in der Erschließu­ng teurer würde. Auch die Umsetzung wird nach Langenbach­ers Einschätzu­ng länger dauern, da viele Dinge geklärt werden müssten – unter anderem die Thematik der vielen Zufahrten. Zudem könne er sich aus Gründen der Verkehrssi­cherheit nur schwer vorstellen, entlang der Kreisstraß­e die in dem Entwurf angedachte­n Längsparkp­lätze auszuweise­n.

Nachdem die Räte dies aufgrund der frühen Planungsph­ase unkritisch­er sahen, wird der Ortschafts­rat nun die weitere Entwicklun­g gemeinsam mit dem ausgewählt­en Architektu­rbüro in drei bis vier Alternativ­en vertiefen. Unabhängig vom Ergebnis ist für den Bürgermeis­ter klar: „Der Ortskern wird einen neuen Mittelpunk­t bekommen.“

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FOTO: TOBIAS REHM In diesem Bereich in Oberopfing­en ist das Baugebiet „Beim Dorfplatz“geplant – eine bedeutende Entwicklun­g für den Ort.

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