Schwäbische Zeitung (Biberach)
Erste Pläne für Oberopfingens neue Mitte
Bürgermeister spricht von „einmaliger Chance“– Architekten vertiefen jetzt die Planung
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KIRCHDORF - Die Gemeinde Kirchdorf plant in Oberopfingen das Baugebiet „Beim Dorfplatz“. Allein der Blick auf die Größe der Fläche verdeutlicht, welche Bedeutung das Vorhaben für den Ortsteil hat. Entlang der Kirchdorfer Straße hat die Gemeinde eine gut 44 000 Quadratmeter große Fläche kaufen können. „Wir haben die einmalige Chance, den Ortsmittelpunkt von Oberopfingen neu zu gestalten“, sagt Bürgermeister Rainer Langenbacher. Nachdem Ortschafts- und Gemeinderat drei Architekturbüros aufgefordert hatten, städteplanerische Entwürfe für das Gebiet zu entwickeln, wurden diese in der jüngsten Sitzung vorgestellt und diskutiert. Am Ende setzte sich das Büro „Phase H Architekten“aus Memmingen durch.
Neben „Phase H Architekten“hatten sich auch das Städteplanungsbüro „Lars consult“und der Stadtplaner Rainer Waßmann aus Kressbronn am Wettbewerb beteiligt. Nachdem sich die Räte mehrheitlich für „Phase H Architekten“ausgesprochen haben, führt dieses Büro nun die vertiefte Planung für das Gebiet fort. Bürgermeister Langenbacher spricht auf SZ-Nachfrage von einem „mutigen Entwurf, der sehr gut präsentiert wurde“.
So sieht die Planung beispielsweise einen kleinen Kreisverkehr am Ortseingang und einen Dorfplatz als Zentrum zwischen altem Rathaus, Kirche, Friedhof und dem in diesem Zusammenhang ebenfalls neu zu bauenden Feuerwehrhaus vor. „Der Neubau des Feuerwehrgebäudes mit Dorfsaal komplementiert und stärkt das bestehende Dorfzentrum mit seinem besonderen Standort am Ortsrand“, heißt es in den Ausführungen. Durch die funktionale Erweiterung entstehe hier ein Dorfplatz für alle Generationen. Erschlossen werden soll das neue Gebiet über insgesamt sechs Zufahrten von der Kreisstraße in Richtung Kirchdorf. Das Straßenamt in Riedlingen hatte diesem Vorschlag vorab allerdings nicht zugestimmt.
Die bestehenden, landwirtschaftlichen Gebäude entlang der Kreisstraße sollen gemäß dem Entwurf von „Phase H Architekten“aufgegriffen und in Form von Mehrfamilien
und Reihenhäusern neu interpretiert werden. An die verdichtete Wohnbebauung entlang der Kreisstraße soll sich eine Mischbebauung mit Ketten-, Doppel- und Einfamilienhäusern anschließen. Wie die Architekten von „Phase H“ausführen, soll die Bebauungsstruktur zur Landschaft Richtung Osten hin lockerer werden und vermehrt Blicke ins Grün hinein freigeben. Vorgesehen sind fünf Mehrfamilien-, vier Reihen-, fünf Doppel-, zehn Ketten- und 28 Einfamilienhäuser.
Das neue Feuerwehrhaus könnte in Kombination mit einem Dorfsaal gebaut werden. Die Frage einer multifunktionalen Nutzung des Feuerwehrhauses oder der Bau eines separaten Dorfgemeinschaftshauses gilt es in den nächsten Schritten aber ebenso noch zu klären wie viele weitere Details. Der Ortschaftsrat sprach sich einstimmig für das Büro „Phase H Architekten“aus Memmingen aus, der Gemeinderat mehrheitlich bei elf Ja- und drei Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung. Nach Meinung der Räte hatte sich dieses Büro „am intensivsten mit der Ortschaft auseinandergesetzt“.
Bürgermeister Langenbacher betont auf SZ-Nachfrage, dass diese Variante eine aufwendige Erschließung nach sich zöge. Er verhehlt nicht, dass der nun gewählte Entwurf nicht sein bevorzugter war. Langenbacher beäugt unter anderem die geplante Aufschüttung der Böschung zur Kreisstraße kritisch. Er befürchtet, dass das Baugebiet dadurch in der Erschließung teurer würde. Auch die Umsetzung wird nach Langenbachers Einschätzung länger dauern, da viele Dinge geklärt werden müssten – unter anderem die Thematik der vielen Zufahrten. Zudem könne er sich aus Gründen der Verkehrssicherheit nur schwer vorstellen, entlang der Kreisstraße die in dem Entwurf angedachten Längsparkplätze auszuweisen.
Nachdem die Räte dies aufgrund der frühen Planungsphase unkritischer sahen, wird der Ortschaftsrat nun die weitere Entwicklung gemeinsam mit dem ausgewählten Architekturbüro in drei bis vier Alternativen vertiefen. Unabhängig vom Ergebnis ist für den Bürgermeister klar: „Der Ortskern wird einen neuen Mittelpunkt bekommen.“