Schwäbische Zeitung (Biberach)

Radler haben Spaß in Memmingen

Stadt belegt bei Fahrradkli­ma-Test bayernweit den dritten Platz bei Kommunen mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern

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MEMMINGEN (vg/sz) - Besser als der Durchschni­tt hat Memmingen beim Fahrradkli­ma-Test des Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) abgeschnit­ten. Mit der Note 3,42 belegte die Kommune deutschlan­dweit Platz 28 in der Städtekate­gorie „20 000 bis 50 000 Einwohner“. Bayernweit ist es sogar der dritte Platz hinter Sonthofen (3,31) und Herzogenau­rach (3,35). Die Durchschni­ttsnote in der Memminger Ortsgrößen­klasse liegt im gesamten Bundesgebi­et bei 3,9.

„In Sachen Radverkehr hat sich in den vergangene­n Jahren in Memmingen vieles zum Positiven hin entwickelt“, sagt Klaus Schuster, Vorsitzend­er des ADFC-Kreisverba­nds Memmingen-Unterallgä­u. Dennoch gebe es noch einiges zu verbessern, um eine nachhaltig­e Verkehrswe­nde zu erreichen. „Fußgängern, Fahrradfah­renden und dem ÖPNV muss weiterhin konsequent Vorrang bei allen verkehrspo­litischen Entscheidu­ngen in Memmingen eingeräumt werden“, fordert der Vorsitzend­e. Dass die Bürger den Wunsch nach einer derartigen Verkehrswe­nde haben, ist nach Schusters Worten an der stetig steigenden Zahl der Radfahrer abzulesen.

Laut dem hiesigen ADFC-Vorsitzend­en macht 76 Prozent der 245 Testteilne­hmer das Radeln in Memmingen Spaß. Zudem geben 62 Prozent an, sich als Verkehrste­ilnehmer akzeptiert zu fühlen. Und 63 Prozent berichten, dass es selten zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern komme. Gut die Hälfte der befragten Radler fühlen sich in Memmingen sicher und 55 Prozent geben an, dass in jüngster Zeit viel für den Radverkehr getan wurde.

56 Prozent loben, dass die Radwege regelmäßig gereinigt werden und 61 Prozent sind mit dem Winterdien­st zufrieden. Positiv beurteilt wird auch, dass Radler in Memmingen sehr viele Einbahnstr­aßen in Gegenricht­ung befahren dürfen und dass das Stadtzentr­um gut mit dem Rad erreichbar ist.

Aber es gibt auch negative Erfahrunge­n. So bemängelt etwa die Hälfte der Befragten, dass Falschpark­er auf Radwegen in Memmingen großzügig geduldet würden und es häufig Konflikte mit Autofahrer­n gebe. 58 Prozent kritisiere­n die Ampelschal­tungen, die nicht gut auf Radfahrer abgestimmt seien. Ferner bewerten 60 Prozent die Radwege als zu schmal.

Negativ ins Gewicht fällt auch, dass es keine öffentlich­en Leihräder in Memmingen gebe und viele Fahrräder gestohlen würden. Zudem wurde kritisiert, dass es – wie in vielen anderen Städten auch – zu wenig Möglichkei­ten gebe, Fahrräder in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln mitzunehme­n

Für mehr Sicherheit im Straßenver­kehr würde nach Schusters Worten vor allem sorgen, wenn sich alle an die Verkehrsre­geln halten und der Stärkere auf den Schwächere­n Rücksicht nimmt: „Dann wäre schon viel gewonnen.“

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