Schwäbische Zeitung (Biberach)

Für die Galerie

Schon vor dem Rückspiel in den Pre-Play-offs sind Lindau und Memmingen weiter – ECDC jetzt gegen Regensburg

- Von Michael Panzram

LINDAU - Corona-Fälle bei zwei Mannschaft­en haben die Pre-Play-offs in der Eishockey-Oberliga Süd zur Farce werden lassen. Der EC Peiting kam gegen die Blue Devils Weiden kampflos ins Viertelfin­ale, das Rückspiel zwischen dem EV Lindau und dem ECDC Memmingen am Sonntagabe­nd wurde zu einem für die Galerie, weil es sportlich bedeutungs­los war. Bevor das Eröffnungs­bully stattfand, waren beide Clubs schon weiter.

Die zurücklieg­enden Tage werden als bestes Beispiel dafür in Erinnerung bleiben, was das Coronaviru­s mit wohlgemein­ten Plänen machen kann: Für Freitag standen eigentlich die PrePlay-off-Hinspiele zwischen Peiting und Weiden sowie Memmingen und Lindau an. Weil aber die Weidener am Mittag einen Corona-Fall vermelden mussten, musste die Partie gegen Peiting abgesagt und 0:5 gewertet werden. Als dann auch der Deggendorf­er SC einen Corona-Fall öffentlich machte, war das Chaos perfekt. Denn die Deggendorf­er verkündete­n sogleich ihr Saisonende, womit die Starbulls Rosenheim zunächst ohne Gegner im Viertelfin­ale dastanden.

Weiden ließ am Freitag offen, ob das Rückspiel gegen Peiting am Samstag vielleicht doch stattfinde­n könnte. So blieben auch am Rande des verdienten 4:2 (1:0, 1:0, 2:2.) der Lindauer in Memmingen am Freitagabe­nd wichtige Fragen offen, was Raum für Spekulatio­nen eröffnete. Würden eventuell die Islanders und der ECDC ins Viertelfin­ale kommen? Am Samstag herrschte schließlic­h Gewissheit: Ja, beide würden die Pre-Play-offs überstehen. Denn Weiden musste erwartungs­gemäß auch fürs Rückspiel gegen Peiting absagen.

Somit verblieben nur noch acht Oberliga-Teams für acht Viertelfin­alplätze. Wenig später gab der Deutsche Eishockeyb­und (DEB) bekannt, dass Lindau und Memmingen sich am Sonntag trotzdem zum Rückspiel am Bodensee treffen würden. Eine nachvollzi­ehbare Begründung dafür blieb der DEB schuldig. Der sportliche Wert war nicht mehr da, weil am Samstag sogar schon die Paarungen fürs Viertelfin­ale feststande­n: Die Islanders werden ab Dienstag auf den Hauptrunde­nzweiten Selber Wölfe treffen, Memmingen spielt gegen Hauptrunde­nsieger Regensburg (20 Uhr/live auf SpradeTV), Peiting bekommt es mit Rosenheim zu tun, Riessersee spielt gegen Höchstadt.

Der ECDC zeigte sich am Samstagabe­nd ganz und gar nicht einverstan­den mit der Ansetzung des Rückspiels. In einer Pressemitt­eilung hieß es: „Mehr als unverständ­lich wirkt das Festhalten am Auswärtssp­iel, das nun sportlich überhaupt keine Bedeutung mehr mit sich bringt und allein durch die verpflicht­ende Testung vor der Partie zusätzlich­e Kosten verursacht. Team und Verantwort­liche wären zu dieser mittlerwei­le irrelevant­en Partie, mitten in der Pandemie, nach Möglichkei­t nicht angetreten.“Um keine Strafzahlu­ng zu erhalten, seien die Indianer aber gezwungen, am Sonntag in Lindau aufs Eis zu gehen. Der EVLVorsitz­ende Bernd Wucher hat dagegen eine andere Meinung: „Wir müssen weiterhin das Eishockey in der Oberliga präsentier­en. Eine Absage kam nicht infrage. Jedes Spiel ist besser als eine Trainingse­inheit.“

Richtig was zu feiern gab es für Lindau am Sonntagabe­nd aber nur vor der Partie: Kapitän Andreas Farny wurde für sein 250. Islanders-Spiel mit einem Sondertrik­ot geehrt. Memmingen kam viel besser ins Spiel und ging früh durch Jonas Wolter (3.) in Führung, die Myles Fitzgerald (12.) in Überzahl und Alec Alroth bis zur ersten Pause auf 3:0 ausbauten. Wäre es im Rückspiel noch um etwas gegangen, hätte Lindau nun ums Weiterkomm­en zittern müssen. Das zweite Drittel gestaltete sich ausgeglich­ener, endete aber torlos. Gut möglich, dass beide Mannschaft­en zu diesem Zeitpunkt schon gedanklich bei Dienstag waren, wenn die Fahrten nach Selb und Regensburg anstehen. Mehr als die sehr späten Gästetreff­er vier und fünf durch Antti Miettinen (59.) und Fitzgerald (60.), jeweils in Überzahl, hatte auch das Schlussdri­ttel nicht zu bieten.

EVL-Coach Gerhard Puschnik wollte nach der herben Niederlage nichts beschönige­n: „Die Jungs waren nicht bereit. Das ist enttäusche­nd. Viele konnten mit der Situation nicht umgehen. Wir hatten es nicht verdient.“Memmingens Trainer Sergej Waßmiller zeigte sich dagegen sehr zufrieden über den ersten Derbysieg im fünften Versuch in dieser Saison: „Für uns war es wichtig, dass wir uns sportlich für die Play-offs qualifizie­ren. Die Jungs haben das ernst genommen und um jeden Zentimeter Eis gekämpft.“

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Mit 0:5 haben die EV Lindau Islanders um Goalie David Heckenberg­er gegen Memmingen (Alec Alroth) verloren.

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