Schwäbische Zeitung (Biberach)
Für die Galerie
Schon vor dem Rückspiel in den Pre-Play-offs sind Lindau und Memmingen weiter – ECDC jetzt gegen Regensburg
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LINDAU - Corona-Fälle bei zwei Mannschaften haben die Pre-Play-offs in der Eishockey-Oberliga Süd zur Farce werden lassen. Der EC Peiting kam gegen die Blue Devils Weiden kampflos ins Viertelfinale, das Rückspiel zwischen dem EV Lindau und dem ECDC Memmingen am Sonntagabend wurde zu einem für die Galerie, weil es sportlich bedeutungslos war. Bevor das Eröffnungsbully stattfand, waren beide Clubs schon weiter.
Die zurückliegenden Tage werden als bestes Beispiel dafür in Erinnerung bleiben, was das Coronavirus mit wohlgemeinten Plänen machen kann: Für Freitag standen eigentlich die PrePlay-off-Hinspiele zwischen Peiting und Weiden sowie Memmingen und Lindau an. Weil aber die Weidener am Mittag einen Corona-Fall vermelden mussten, musste die Partie gegen Peiting abgesagt und 0:5 gewertet werden. Als dann auch der Deggendorfer SC einen Corona-Fall öffentlich machte, war das Chaos perfekt. Denn die Deggendorfer verkündeten sogleich ihr Saisonende, womit die Starbulls Rosenheim zunächst ohne Gegner im Viertelfinale dastanden.
Weiden ließ am Freitag offen, ob das Rückspiel gegen Peiting am Samstag vielleicht doch stattfinden könnte. So blieben auch am Rande des verdienten 4:2 (1:0, 1:0, 2:2.) der Lindauer in Memmingen am Freitagabend wichtige Fragen offen, was Raum für Spekulationen eröffnete. Würden eventuell die Islanders und der ECDC ins Viertelfinale kommen? Am Samstag herrschte schließlich Gewissheit: Ja, beide würden die Pre-Play-offs überstehen. Denn Weiden musste erwartungsgemäß auch fürs Rückspiel gegen Peiting absagen.
Somit verblieben nur noch acht Oberliga-Teams für acht Viertelfinalplätze. Wenig später gab der Deutsche Eishockeybund (DEB) bekannt, dass Lindau und Memmingen sich am Sonntag trotzdem zum Rückspiel am Bodensee treffen würden. Eine nachvollziehbare Begründung dafür blieb der DEB schuldig. Der sportliche Wert war nicht mehr da, weil am Samstag sogar schon die Paarungen fürs Viertelfinale feststanden: Die Islanders werden ab Dienstag auf den Hauptrundenzweiten Selber Wölfe treffen, Memmingen spielt gegen Hauptrundensieger Regensburg (20 Uhr/live auf SpradeTV), Peiting bekommt es mit Rosenheim zu tun, Riessersee spielt gegen Höchstadt.
Der ECDC zeigte sich am Samstagabend ganz und gar nicht einverstanden mit der Ansetzung des Rückspiels. In einer Pressemitteilung hieß es: „Mehr als unverständlich wirkt das Festhalten am Auswärtsspiel, das nun sportlich überhaupt keine Bedeutung mehr mit sich bringt und allein durch die verpflichtende Testung vor der Partie zusätzliche Kosten verursacht. Team und Verantwortliche wären zu dieser mittlerweile irrelevanten Partie, mitten in der Pandemie, nach Möglichkeit nicht angetreten.“Um keine Strafzahlung zu erhalten, seien die Indianer aber gezwungen, am Sonntag in Lindau aufs Eis zu gehen. Der EVLVorsitzende Bernd Wucher hat dagegen eine andere Meinung: „Wir müssen weiterhin das Eishockey in der Oberliga präsentieren. Eine Absage kam nicht infrage. Jedes Spiel ist besser als eine Trainingseinheit.“
Richtig was zu feiern gab es für Lindau am Sonntagabend aber nur vor der Partie: Kapitän Andreas Farny wurde für sein 250. Islanders-Spiel mit einem Sondertrikot geehrt. Memmingen kam viel besser ins Spiel und ging früh durch Jonas Wolter (3.) in Führung, die Myles Fitzgerald (12.) in Überzahl und Alec Alroth bis zur ersten Pause auf 3:0 ausbauten. Wäre es im Rückspiel noch um etwas gegangen, hätte Lindau nun ums Weiterkommen zittern müssen. Das zweite Drittel gestaltete sich ausgeglichener, endete aber torlos. Gut möglich, dass beide Mannschaften zu diesem Zeitpunkt schon gedanklich bei Dienstag waren, wenn die Fahrten nach Selb und Regensburg anstehen. Mehr als die sehr späten Gästetreffer vier und fünf durch Antti Miettinen (59.) und Fitzgerald (60.), jeweils in Überzahl, hatte auch das Schlussdrittel nicht zu bieten.
EVL-Coach Gerhard Puschnik wollte nach der herben Niederlage nichts beschönigen: „Die Jungs waren nicht bereit. Das ist enttäuschend. Viele konnten mit der Situation nicht umgehen. Wir hatten es nicht verdient.“Memmingens Trainer Sergej Waßmiller zeigte sich dagegen sehr zufrieden über den ersten Derbysieg im fünften Versuch in dieser Saison: „Für uns war es wichtig, dass wir uns sportlich für die Play-offs qualifizieren. Die Jungs haben das ernst genommen und um jeden Zentimeter Eis gekämpft.“