Schwäbische Zeitung (Biberach)
Neue OEW-Abteilung soll Sitz in Ehingen haben
Energie-Zweckverband will den digitalen Breitbandausbau anpacken
ULM/EHINGEN (rau) - Auch die OEW, der Zweckverband der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke, hat entdeckt, dass es lohnenswert sein kann, den Breitbandausbau voranzutreiben. Bekannt ist die OEW als Miteigentümer der EnBW. Nun will die OEW, die ihren Sitz in Ravensburg hat, in die Tiefe gehen und eine neue Abteilung gründen: die OEW Breitband GmbH.
Die soll, wie der Name schon sagt, die Voraussetzungen für ultraschnelles Internet in der Region schaffen, indem sie die dafür benötigte Infrastruktur baut: das Breitbandnetz. In dieses wird dann Glasfaser verlegt. Problem vielerorts bis dato: Private Unternehmen lassen sich noch zu sehr bitten, wenn es um den Netzausbau im ländlichen Raum geht.
Unklar ist noch, wann genau die neue Gesellschaft der OEW ihre Arbeit aufnimmt, die Rede ist aber davon, dass dies schnell geschehen soll. Und operieren soll die OEW Breitband
GmbH von Ehingen aus, wie Landrat Heiner Scheffold am Montag bei der Kreistagssitzung in Lonsee informierte. Weitergeben konnte er diese für die Kreisräte erfreuliche Information aus erster Hand, denn Scheffold sitzt im Verwaltungsrat der OEW. Dort sei die Gründung der neuen Gesellschaft im Grundsatz schon beschlossen.
Aber holt sich der Alb-DonauKreis durch die OEW Breitband GmbH nicht unnötig Konkurrenz ins eigene Haus? Schließlich ist der AlbDonau-Kreis wie der Landkreis Biberach bereits an der Kommunalanstalt Komm.Pakt.Net beteiligt. Und diese kümmert sich schon seit acht Jahren um das, was sich jetzt auch die neue OEW-Abteilung auf die Fahnen schreibt: den Breitbandausbau. Scheffold legte ausführlich dar, warum dies nicht zu befürchten steht. Die neue Gesellschaft werde lediglich „additiv“(ergänzend) tätig, sie solle und könne Komm.Pakt.Net „nicht ersetzen“. Mit einem „weiteren starken kommunalen Partner“allerdings, so Scheffold, bestehe für die beteiligten Kommunen von Komm.Pakt.Net die Chance, den Ausbau der glasfaserbasierten Breitbandinfrastruktur „deutlich zu beschleunigen“.
Einstimmig gaben die Kreisräte grünes Licht. Warum sie dies überhaupt tun mussten? Weil die neue Breitband GmbH letztlich ein Kind auch von Komm.Pakt.Net sein soll. Die Kommunalanstalt soll ein Prozent an der neuen Gesellschaft halten, Kosten: 25 000 Euro. Aber auch andere kommunale Ausbauverbände sollen sich beteiligen.
Im Hintergrund geht es auch um Zuschüsse. Mit der OEW Breitband GmbH könnten Fördermittel von Bund und Land „in besonderem Maße“in das Verbundgebiet gelenkt und ausgeschöpft werden. Die OEW Breitband GmbH wäre ein 100-prozentiges kommunales privatrechtliches Unternehmen und damit förderfähig.