Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gemeinde Tannheim kauft Bankgebäude
Wie das Gebäude in der Ortsmitte genutzt werden soll, ist Teil des Bürgerbeteiligungsprozesses
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TANNHEIM - Die Tannheimer Filiale der Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal ist im Juli vergangenen Jahres geschlossen worden. Seither gibt es in der Zeppelinstraße nur noch einen Selbstbedienungsbereich mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker. Der Gemeinderat Tannheim hat nun in seiner Sitzung diese Woche beschlossen, das Gebäude zu erwerben. Die Bank hatte es zum Verkauf angeboten. Was mit der einstigen Filiale passiert, soll Teil des Bürgerbeteiligungsprozesses „Quartiersentwicklung“sein. „Uns war es einfach wichtig, diese Chance bei einem Gebäude mitten im Ort zu nutzen“, sagte Bürgermeister Thomas Wonhas. „Da steckt viel Potenzial drin.“
Der Gemeinderat Kirchberg hatte den Kauf des Bankgebäudes mitten im Ort bereits im November vergangenen Jahres beschlossen, diese Woche folgte Tannheim mit demselben Schritt. Wie Bürgermeister Wonhas in der Sitzung schilderte, sei die Bank im Herbst mit dem Angebot auf die Gemeinde zugekommen, das Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Rathaus kaufen zu können. Kaufpreis: 340 000 Euro.
Vor Weihnachten hatte der Gemeinderat die Räumlichkeiten besichtigt, in nicht öffentlicher Sitzung signalisierte er daraufhin sein Kaufinteresse. Nachdem sich Bank und Gemeinde einig geworden waren, wurden die entsprechenden Mittel auch in den diesjährigen Haushalt aufgenommen. Wie Thomas Wonhas in der Sitzung diese Woche erklärte, sei man mit den Vertragsbedingungen einverstanden gewesen.
Dazu gehört die Übernahme des Mietverhältnisses im Obergeschoss genauso wie eine Nutzungsvereinbarung
für den Betrieb von Geldautomat und Kontoauszugsdrucker. Denn der SB-Bereich muss für mindestens fünf Jahre an die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal vermietet werden, die Gemeinde hat erstmals ein Kündigungsrecht zum 1. April 2026. Eine Mietzahlung der Bank für den SB-Bereich wird erst ab April 2026 fällig: 150 Euro pro Monat.
Die künftige Nutzung der ehemaligen Bankfiliale soll laut Bürgermeister Wohnhas eines der Themen bei den im Sommer geplanten Bürgertischen anlässlich der Quartiersentwicklung sein. „Dabei wird auch dieses Gebäude in den Fokus rücken.“Denkbar sei hier eine wie auch immer geartete Begegnungsmöglichkeit. Wonhas betonte aber, dass es in diesem ergebnisoffenen Prozess noch keine genauen Planungen gebe. Der Gemeinderat solle sich dann ab Herbst mit den Ergebnissen aus dem Bürgerbeteiligungsprozess konkrete Gedanken über die Nutzung machen. Wonhas erklärte außerdem, dass die Fläche in der Zeppelinstraße in das Sanierungsgebiet Ortsmitte aufgenommen werden soll, um für geplante Sanierungsmaßnahmen Fördergelder zu bekommen.
Der Gemeinderat sah keinen Diskussionsbedarf und stimmte dem Kauf einstimmig zu. Bei einem Notartermin soll die Angelegenheit zeitnah abgeschlossen werden. Ein Bürger monierte in der sich anschließenden Bürgerfragestunde, dass bei diesem wichtigen Thema das meiste im Hintergrund abgelaufen sei. Er forderte, in einem solchen Fall die Öffentlichkeit mehr zu beteiligen. Thomas Wonhas entgegnete, dass es gewisse Gefahren gebe, wenn mit Verhandlungen und Vertragsinhalten zu früh an die Öffentlichkeit gegangen werde.