Schwäbische Zeitung (Biberach)
Eskalation in Myanmar
Mindestens 114 Tote bei Demonstrationen
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BERLIN/YANGON (epd) - Das brutale Vorgehen der Militärs in Myanmar gegen Demonstranten am Samstag mit mindestens 114 Toten hat international Empörung ausgelöst. „Die Bilder und Nachrichten, die uns aus Myanmar erreichen, sind zutiefst schockierend“, erklärte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Sonntag. Das Militär in dem südostasiatischen Land habe friedliche Demonstranten und sogar Kinder getötet.
Der Samstag gilt als bisher blutigster Tag seit dem Militärputsch am 1. Februar. Aktivisten hatten zu neuen Demonstrationen aufgerufen. Der 27. März wird in Myanmar traditionell als Tag der Streitkräfte mit Militärparaden begangen.
Militärchefs und Verteidigungsminister aus zwölf Staaten verurteilten die Schüsse auf Zivilisten in Myanmar ebenfalls scharf. „Ein professionelles Militär folgt internationalen Verhaltensstandards und ist dafür verantwortlich, die Menschen, denen es dient, zu schützen, nicht zu verletzen“, heißt es in der am Sonntag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung, die auch Deutschland unterzeichnet hat. Weitere beteiligte Länder waren die USA, Australien, Kanada, Griechenland, Italien, Japan, Dänemark, die Niederlande, Neuseeland, Südkorea und Großbritannien.
Nach Angaben der „Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener“(AAPP) wurden bis einschließlich Samstagabend mindestens 423 Menschen bei Protesten getötet. Allerdings wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer weitaus höher liegt. Mehr als 2400 Personen sind derzeit inhaftiert, gegen 119 weitere wurden Haftbefehle erlassen.
Die USA, Großbritannien sowie die EU haben bereits neue Sanktionen gegen Verantwortliche in Myanmar verhängt. Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, Tom Andrews, bezeichnete die Gewalt als „Massenmord“.