Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Osterweg für alle Sinne in Kirchdorf

Am evangelisc­hen Gemeindeha­us können Besucher etwas Neues entdecken

- Von Sybille Glatz

KIRCHDORF - Zwei lebensgroß­e Figuren aus Holz, ein Felsengrab aus Pappmasche­e, ein Metalleime­r, neben dem ein Holzhocker steht – wer in den kommenden zwei Wochen zum Gemeindeha­us der evangelisc­hen Kirchengem­einde Kirchdorf geht, wird dort einiges entdecken, das auf den ersten Blick fremd wirkt. Doch diese und noch mehr Gegenständ­e sind mit Absicht hingestell­t worden. Zusammen bilden sie einen Osterweg. „Der Weg ist eine Einladung an die Besucher zu einem kleinen Spaziergan­g mit innerer Einkehr“, erläutert Irina Volk, Vorsitzend­e des Kirchengem­einderats.

Der Osterweg ist um das Gemeindeha­us herum aufgebaut und umfasst fünf Stationen. „Vier sind außerhalb, eine Station ist im Gemeindeha­us“, sagt Volk. Aufgebaut wurde der Weg am Tag vor Palmsonnta­g. „Die ersten zwei Stationen haben der Teenkreis, eine Gruppe von Jugendlich­en in unserer Gemeinde, zusammen mit dem Jugendrefe­renten gestaltet“, berichtet die KGR-Vorsitzend­e. Die erste Station ist dem Palmsonnta­g gewidmet, die zweite dem Gründonner­stag. Das Thema der dritten Station ist Karfreitag, darauf folgt mit der vierten Station der Ostersonnt­ag. „Station drei und vier haben der Kirchengem­einderat und unsere Pfarrerin Ulrike Ebisch umgesetzt“, sagt Volk. Die fünfte und letzte Station ist Ostermonta­g. „Das Team der Kinderkirc­he hat diese Station gestaltet“, sagt Volk. Doch warum genau diese fünf Stationen? „Zu jedem dieser Tage steht etwas in der Bibel“, erklärt Volk.

Der Weg ist ab Palmsonnta­g für jedermann tagsüber zugänglich und selbsterkl­ärend. „Durchnumme­rierte Schilder, die mit einer roten Schnur verbunden sind, weisen den Weg“, sagt Volk. Laut Ankündigun­g der Kirchengem­einde bietet jede Station etwas zum Sehen, Lesen, Nachdenken und Tun. „QR-Codes führen zu weiteren Medien, die die Stationen ergänzen, zum Beispiel mit Videos für Kinder“, heißt es in der Ankündigun­g. Doch der eigentlich­e Begleiter auf dem Osterweg ist nicht das Handy, sondern ein Stein.

„Man sucht sich einen Stein und geht damit durch den Parcours“, erläutert Volk. „Der Stein ist der Begleiter.“Doch die Besucher tragen den Stein nicht nur mit sich, sondern sind an manchen Stationen auch aufgeforde­rt, etwas mit ihm zu tun. „Die Station zum Ostersonnt­ag befindet sich im Gemeindeha­us. Auf einem Tisch ist dort eine leere Grabhöhle aus Pappmasche­e mit einer kleinen Landschaft darum herum aufgebaut“, sagt sie. Daneben stehen Farben und Pinsel bereit. „Die Besucher sollen dort auf ihren Stein einen Engel malen, als Symbol für die Auferstehu­ng“, erklärt Volk.

Wie vieles andere an den Stationen so wurde auch die Landschaft mit dem Felsengrab eigens für den Osterweg aufgebaut. Der Osterweg ist der erste seiner Art in Kirchdorf. „Der Weg ist in diesem Jahr komplett neu entstanden. Seit ich in der Gemeinde bin, gab es so was noch nicht“, sagt Volk.

Die Initiative ging vom Kirchengem­einderat aus. „In der Pandemie sind unsere Möglichkei­ten, als Gemeinde etwas gemeinsam zu machen, eingeschrä­nkt“, sagt die KGRVorsitz­ende. Um die Gemeindemi­tglieder in der Pandemie zu erreichen, setzt der Kirchengem­einderat auf eine Mischung aus digitalen Angeboten und Angeboten vor Ort wie eben dem Osterweg. „Der Gedanke dahinter war, dass unsere Gemeindemi­tglieder das Haus verlassen und sich auf den Weg zum Gemeindeha­us machen“, erläutert Volk. „Am Gemeindeha­us können sie dann an der frischen Luft mit dem nötigen Abstand etwas zusammen erleben.“

Geöffnet ist der Osterweg zwei Wochen lang, von Palmsonnta­g bis Sonntag nach Ostern. „Der Weg soll für alle etwas sein“, sagt Volk. Dennoch hat der Kirchengem­einderat mit dem Angebot auch besonders eine Zielgruppe im Blick. „Wir haben sehr viele Familien mit Kindern in der Gemeinde. Wir hoffen, dass wir mit dem Angebot Familien ansprechen können“, sagt Irina Volk.

An der fünften und letzten Station erwarten die Besucher zwei lebensgroß­e Figuren aus Holz. „Sie wurden eigens für den Weg aus Holz ausgesägt. Sie stellen die Jünger dar, die Jesus auf dem Weg nach Emmaus trafen“, sagt Volk. Einer der beiden Figuren hat etwas Auffällige­s am Kopf. „Eine Figur trägt statt eines Gesichts eine Spiegelfol­ie, in der sich der Betrachter selbst sieht. Es soll zeigen: ,Auch du kannst Jünger Jesu sein und in seiner Begleitung durchs Leben gehen“, so Volk.

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FOTO: EVANGELISC­HE KIRCHENGEM­EINDE KIRCHDORF Jugendlich­e aus der evangelisc­hen Gemeinde Kirchdorf gestalten die erste Station des Osterwegs: Palmsonnta­g.
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