Schwäbische Zeitung (Biberach)
Die Zweizügigkeit wird kommen
Die Grundschule Ingoldingen steht vor großen Herausforderungen
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INGOLDINGEN - Die Grundschule in Ingoldingen mit der Außenstelle in Winterstettenstadt wird weiter wachsen. Diese Prognose wagte die scheidende Rektorin Jessika Völker in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Sie gehe davon aus, dass in absehbarer Zeit Zweizügigkeit in Ingoldingen Einzug halten werde. Einen konkreten Zeitpunkt nannte sie allerdings nicht.
Im laufenden Schuljahr besuchen insgesamt 126 Schüler und Schülerinnen die Grundschule an beiden Standorten. In Winterstettenstadt werden die Kinder der Klassen eins und zwei sowie der Klassen drei und vier gemeinsam unterrichtet.
Für die Ganztagsschule, die täglich von 7 bis 16.30 Uhr angeboten wird, haben sich 34 Kinder mit ihren Eltern entschieden, davon acht in Winterstettenstadt. Die Ganztagsschule werde zunehmend nachgefragt, so Jessika Völker. „Grundsätzlich bin ich mit der Entwicklung sehr zufrieden“, auch wenn uns Corona natürlich vor besondere Herausforderungen gestellt hat“, erklärt die Schulleiterin. Bei zwölf Lehrkräften, wovon nur zwei in Vollzeit arbeiten, sei es nicht immer einfach, einen plausiblen Stundenplan aufzustellen, insbesondere mit einem sogenannten Corona-Puffer.
Der digitale Unterricht habe unter dem Strich sehr gut funktioniert, auch wenn man manchmal an Grenzen gestoßen sei, wie die stellvertretende Schulleiterin Brigitte Schmid ausführte. Die Zusammenarbeit mit den Eltern funktioniere sehr gut und die technische Ausstattung der Schule sei ebenfalls fast vorbildlich. „Manches Kind mache den Lehrern am I-Pad oder Tablet technisch sogar was vor“, erzählte Schmid mit einem Augenzwinkern. Seit November vergangenen Jahres gebe es auch eine App, die sehr viel erleichtert habe. Auch die Notbetreuung habe gut geklappt. Allerdings habe so mancher Zuzug während des Schuljahrs die Planungen und die Arbeit erschwert.
Auch deshalb geht Jessika Völker davon aus, dass die Schülerzahlen
in Ingoldingen in den kommenden Jahren steigen werden. „Die Neubaugebiete werden sich spätestens in fünf Jahren massiv auf die Schule auswirken“, so Völker. Deshalb sehe sie auf Dauer keine anderen Möglichkeit als die Klassen zu teilen, die letzte Entscheidungskompetenz liege allerdings beim Schulamt. „In Zeiten knapper Lehrer und Lehrerinnen werde dies keine leichte Aufgabe.
„Wir werden in der Zweizügigkeit ankommen.“Wann dies sein werde und bei welcher Klassengröße konnte die Rektorin auf Nachfrage aus dem Gemeinderats, auch nicht abschließend beantworten. Aktuell würden die meisten Klassen bei 29 Schülern und Schülerinnen geteilt, sie kenne aber auch Fälle, bei denen dies erst bei 31 Kindern passiert sei.
Jessika Völker ist seit rund zehn Jahren an der Grundschule Ingoldingen und seit Oktober 2019 auch Rektorin. Sie verlasse die Schule zum Schuljahresende nach eigener Aussage aus persönlichen Gründen und habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.