Schwäbische Zeitung (Biberach)
Fürs Viertelfinale braucht die U21 ein Unentschieden
BUDAPEST (SID) - Stefan Kuntz hat die Siegerzigarre schon bereitgelegt. „Wenn wir das Viertelfinale erreichen, werde ich eine rauchen. In diesen Momenten fühle ich mich glücklich“, sagte der Genussmensch Kuntz vor dem Showdown um den Einzug in die K.o.-Runde der U21-EM. Schon den Titel 2017 in Polen hatte er mit einer kleinen Zigarre gefeiert, nun soll der nächste Anlass folgen.
Viel fehlt nicht mehr: Schon ein Remis genügt am Dienstag (18 Uhr/ ProSieben) in Budapest gegen Rumänien, um das erste Etappenziel zu erreichen. „Dann hätten wir nur noch K.o.-Spiele auf oberstem Level vor uns, das wäre für mich sensationell“, sagte Kuntz, der mit dem DFB-Tross vom bisherigen Spielort Szekesfehervar in die ungarische Hauptstadt umgezogen ist. Dort wohnt das Team im Hotel „Anantara New York Palace“– eine Empfehlung von „Ungarn-Insider Lothar Matthäus“, wie Kuntz verriet. Matthäus lebt seit vielen Jahren in Budapest, trainierte 2004 und 2005 die ungarische Nationalmannschaft. Nun wird er als Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw gehandelt – genau wie Kuntz.
Kuntz dürfte dabei allerdings die besseren Karten haben. Erst recht, wenn er mit der U21 zum dritten Mal in Folge die K.o.-Runde einer EM erreicht. Es wäre das nächste Bewerbungsschreiben in Richtung DFB, auch wenn Kuntz sich weiter bedeckt hält. Nach der EM sei „noch genug Zeit, Dinge zu diskutieren“, sagte er zuletzt. Denn zunächst muss gegen die unbequemen Rumänen die Pflicht erfüllt werden. Zwar hat eine deutsche U21 in bislang acht Vergleichen nie gegen Rumänien verloren, doch das letzte Duell ist Kuntz noch in schlechter Erinnerung. Im EM-Halbfinale 2019 stand es im heißen Bologna bis zur 90. Minute 2:2, ehe zwei späte Tore das DFB-Team retteten.
„Die Rumänen kannte damals keiner, und dann wären wir fast ausgeschieden. Sie bringen viel Qualität und vor allem Mentalität auf den Platz“, sagte der DFB-Trainer. Auch die Niederländer hätten sich beim 1:1 zum Auftakt der Gruppenphase gegen Rumänien „schwer getan“, betonte der DFB-Trainer.
Erneut verzichten muss Kuntz auf Youssoufa Moukoko, das 16-jährige Toptalent. Angeschlagen sind zudem Niklas Dorsch (KAA Gent), Jonathan Burkardt (1. FSV Mainz 05) und Kapitän Arne Maier (Arminia Bielefeld). Ob sie spielen können, ist unklar.
Klar ist: Am Mittwoch geht es für die U21 zurück nach Deutschland, das Viertelfinale steht erst am 31. Mai auf dem Programm. Somit hätte auch Stefan Kuntz eine Atempause für mögliche Gespräche mit der DFB-Spitze. Vielleicht folgt die nächste Genusszigarre ja schneller als gedacht.