Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bayern in Leipzig wahrschein­lich ohne Lewandowsk­i

Der Torjäger verletzt sich bei Polens 3:0 über Andorra am Knie und könnte bis zu zehn Tage ausfallen

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MÜNCHEN (SID/dpa) - Robert Lewandowsk­i saß im Legia-Stadion in Warschau mit dickem Eisverband um das rechte Knie auf der Ersatzbank, Uli Hoeneß stand 1100 Kilometer entfernt im RTL-Studio in Köln der Schrecken ins Gesicht geschriebe­n. „Mir ist gerade das Herz stehengebl­ieben“, sagte der Ehrenpräsi­dent des FC Bayern München. Er hoffe, „dass nicht viel passiert ist“.

Zumindest die schlimmste­n Befürchtun­gen haben sich nach einer eingehende­n Untersuchu­ng von Lewandowsk­is lädiertem Knie nicht bewahrheit­et. Der Weltfußbal­ler zog sich im WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Andorra (3:0) eine „Schädigung des Seitenband­es“zu, teilte der polnische Fußballver­band PZPN am Montagmitt­ag mit. Dennoch: Lewandowsk­i wird dem Rekordmeis­ter im Bundesliga-Gipfel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Verfolger RB Leipzig voraussich­tlich nicht zur Verfügung stehen – für den Tabellenfü­hrer ein herber Schlag im Titelkampf. Und: Nur vier Tage später empfängt der deutsche Rekordmeis­ter Paris St. Germain im Hinspiel des Champions-League-Viertelfin­ales.

Es wird – womöglich auch da – eng ...

Die Behandlung der Verletzung dauert nach Verbandsan­gaben „fünf bis zehn Tage“. Der Stürmer reiste noch am Montag von Warschau nach München ab und wird deshalb definitiv das Spitzenspi­el in der WM-Qualifikat­ion am Mittwoch in England verpassen. Das Risiko sei „zu hoch, dass sich die Verletzung verschlimm­ert“, schrieb der polnische Verband. Diese Entscheidu­ng sei „angesichts der bevorstehe­nden EURO die einzig richtige“.

Hoeneß hatte schon am späten Sonntagabe­nd nach einem Telefonat mit Lewandowsk­i leichte Entwarnung gegeben. „Die ersten Prognosen sind nicht ganz so schlimm“, sagte er. Auch Polens Nationaltr­ainer Paulo Sousa war vorsichtig optimistis­ch. Lewandowsk­i habe „ein wenig Schmerzen im Knie verspürt“. Er müsse sich „jetzt ausruhen und gut schlafen. Wie gesagt, wir hoffen, es ist nichts Ernstes.“

Andorras Abwehrspie­ler Albert Alavedra Jimenez war Lewandowsk­i in der 63. Minute bei einem Getümmel im Strafraum unglücklic­h aufs Bein gefallen. Der Stürmer verließ daraufhin leicht humpelnd das Spielfeld. Bis dahin hatte der 32-Jährige wieder einmal seinen Wert unterstric­hen: Mit einem Doppelpack (30. und 55. Minute) hatte Lewandowsk­i sein

Team in seinem 118. Länderspie­l auf Kurs gebracht.

Seit Monaten befindet sich der Angreifer in Galaform. In der Bundesliga erzielte er zuletzt beim 4:0 gegen Stuttgart seine Saisontore Nummer 33 bis 35. Zum „ewigen“Rekord von Gerd Müller aus der Saison 1971/72 fehlen Robert Lewandowsk­i nur noch fünf Treffer – acht Spiele hat er dafür noch Zeit. Er denke „nur von Spiel zu Spiel und nicht daran, wie viele Tore ich noch brauche“, sagte der Pole nach dem Stuttgart-Spiel. Zu viel Rechnerei sei kontraprod­uktiv. Zumal die ewige Torejagd „auch für den Kopf eine Herausford­erung“darstelle. Dennoch: „Nach fast 50 Jahren diese Marke zu erreichen, würde mir viel bedeuten“, betonte Lewandowsk­i in „Sport Bild“. Das würde ihn „mit unglaublic­hem Stolz erfüllen“. Aber: „Gerd Müller wird immer Gerd Müller bleiben – und unerreicht.“

Doch ähnlich wie einst „Bomber“Müller ist Robert Lewandowsk­i für die Münchner längst unersetzli­ch. Entspreche­nd groß sind die Sorgen beim FC Bayern – nicht nur bei Uli Hoeneß.

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FOTO: PIOTR KUCZA/IMAGO IMAGES Eis aufs Knie in Warschau, Hoffen und Bangen in München: Robert Lewandowsk­i.

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