Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gemeinderat billigt Kindergartenerweiterung
Warum Ratsmitglieder aus dem Teilort Ellwangen die Planung kritisieren und sich enthalten
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ELLWANGEN-ROT AN DER ROT - Die geplante Erweiterung des Kindergartens im Roter Ortsteil Ellwangen hat in der Gemeinderatssitzung am Montag für Diskussionen gesorgt. Insbesondere die Mitglieder des Ellwanger Ortschaftsrates im Rat fühlten sich nicht ausreichend gehört und enthielten sich bei der Abstimmung geschlossen. Dennoch wurde die Erweiterung der Einrichtung bei insgesamt sieben Enthaltungen beschlossen.
Bürgermeisterin Irene Brauchle zeigte sich während der Sitzung erstaunt über den Widerstand aus dem Ortschaftsrat. Sie hätte diesen immer auf dem Laufenden gehalten. „Meine Tür stand immer offen“, so die Bürgermeisterin. Ortsvorsteherin Katja Frey und weitere Mitglieder des Ortschaftsrats kritisierten vor allem das Vorgehen der Verwaltung. Man sei erst vier Tage vor der Gemeinderatssitzung informiert worden bezüglich des Zeitdrucks durch beantragte und bereits genehmigte Fördergelder.
Zudem habe man das Gefühl, dass man mit seinen kleinen Änderungswünschen nicht ernst genommen werde, erklärte Ratsmitglied Hermann Frey aus Ellwangen. „Wir werden dazu verdonnert, den Plan toll zu finden, und haben keinerlei Mitspracherecht mehr wegen der Fördergelder.“Bei den Änderungen ging es unter anderem um noch mehr Platz für die Kinder und eine zusätzliche Tür.
Genau diese in Aussicht gestellten Mittel von rund 200 000 Euro waren nach mehrfacher Aussage von Irene Brauchle das Hauptargument, „jetzt und heute“den Bau zu genehmigen. Die Fördergelder machen rund ein Drittel der veranschlagten Gesamtkosten von 611 000 Euro aus. „Wenn wir jetzt von vorne anfangen, sind die Zuschüsse weg und wir könnten Probleme bekommen, das Projekt überhaupt zu stemmen“, sagte Brauchle. Auch weil Preissteigerungen drohten.
Katja und Hermann Frey stellten ebenso klar wie Kollege Josef Wiest, dass sie die Planung bis auf eben ein paar Änderungswünsche grundsätzlich gut fänden und natürlich eine Erweiterung befürworten würden. Die Ellwanger Ratsmitglieder entschieden sich nach einer kurzen Besprechungspause, sich dennoch zu enthalten.
Unterdessen hatte Bauamtsleiter Marc Grözinger die Planungen im Einzelnen nochmals skizziert. So sollen zwei weitere große Räume für die zusätzliche dritte Kindergartengruppe entstehen. Auch der Außenbereich soll vergrößert und modernisiert werden. Zudem soll ein eigener Raum für das Personal entstehen. Die Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens, Daniela Nessensohn, hatte schon in der Bürgerfragestunde das Gremium und die Verwaltung aufgefordert, im Sinne der Kinder und des Personals zu handeln und nicht jeden Euro umzudrehen. Bürgermeisterin Irene Brauchle teilte diese Auffassung, drückte aber gleichzeitig aufs Tempo: „Der Baubeginn ist unverhandelbar und damit auch die Fertigstellung, die für Juni nächsten Jahres vorgesehen ist.“
Die Baumaßnahme könne während des laufenden Betriebs erfolgen. Zunächst soll der Anbau erstellt werden, die Verbindungswege dann während der Schließzeiten des Kindergartens. Dies sei mit den zuständigen Fachbehörden und auch mit dem Kindergartenteam abgestimmt.