Schwäbische Zeitung (Biberach)
Lewandowski fehlt dem FC Bayern wohl einen Monat
MÜNCHEN (dpa/SID) - Im grauen Sportdress schlenderte Robert Lewandowski scheinbar unversehrt über das Vereinsgelände. Die Fans des FC Bayern durften hoffen, dass sich der Weltfußballer bei seinem Einsatz für die polnische Nationalmannschaft doch nicht so schwer verletzt hatte. Kurz darauf folgte in einem knappen Bulletin aber die folgenschwere Diagnose: Bänderdehnung im rechten Knie, rund vier Wochen Ausfall.
Der Stürmer fehlt dem Rekordmeister also nicht nur im Bundesligagipfel am Karsamstag (18.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig, sondern auch in den folgenden, mitentscheidenden Partien um die Meisterschaft und im Champions-League-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain. Sollte Lewandowski nach rund vier Wochen zurückkehren, hätte er in der wegweisenden Saisonphase fünf Bundesligaspiele sowie eventuell auch noch ein mögliches Halbfinalhinspiel in der Königsklasse verpasst.
Der 32-Jährige ist am Sonntagabend im WM-Qualifikationsspiel Polens gegen Andorra (3:0) nach gut einer Stunde ausgewechselt worden, nachdem Andorras Abwehrspieler Albert Alavedra Jimenez unglücklich auf sein Bein gefallen war. Polens Verband hatte zunächst von einer Ausfallzeit von gewöhnlich „fünf bis zehn Tagen“bei Verletzungen dieser Art gesprochen. Vom Länderspiel reiste Lewandowski nach München, wo nun die exakte Diagnose gestellt wurde.
Die längere Zwangspause ist nicht nur für die Ziele des Clubs vor dem Saisonfinale, sondern auch für die persönliche Rekordjagd des Angreifers schmerzlich. Mit 35 Bundesligatoren aus 25 Spielen war Lewandowski auf dem besten Weg, die Uralt-Saisonbestmarke von Gerd Müller – 40 Treffer 1971/72 – zu knacken. Und auf Europas Bühne fehlt Lewandowski nun im Kräftemessen mit PSG und seinen Superstars Neymar und Kylian Mbappé. Nach dem Hinspiel am kommenden Mittwoch in München steht das Rückspiel sechs Tage später in Paris an. Im Vorjahr hatten die Bayern Paris im Finale der Königsklasse mit 1:0 bezwungen.
Bayern-Trainer Hansi Flick muss also improvisieren. Gleich in Leipzig und danach. Als positionsgetreuer Vertreter stünde Eric Maxim Choupo-Moting bereit. Auch Topvorbereiter Thomas Müller wurde in der Vergangenheit schon ganz vorne eingesetzt. Ein klassischer Eins-zu-eins-Ersatz ist aber nicht die zwangsläufige Variante. Flick könnte auf das Trio Serge Gnabry, Leroy Sané und Kingsley Coman setzen; dahinter könnte Müller als Vorlagenexperte glänzen.