Schwäbische Zeitung (Biberach)

Pfosten, Latte, Viertelfin­ale

Deutschlan­ds U21 erreicht bei der EM durch ein 0:0 gegen leidenscha­ftlich kämpfende Rumänen die K.o.-Phase

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BUDAPEST (SID/dpa) - Stefan Kuntz feierte nach der Zitterpart­ie völlig erschöpft den Einzug ins EM-Viertelfin­ale, wenig später dröhnte auch schon der Hit vom „Bierkapitä­n“aus der Kabine: Nach dem Ritt auf der Rasierklin­ge wich die Anspannung bei der deutschen U21-Nationalma­nnschaft innerhalb weniger Minuten einer grenzenlos­en Erleichter­ung. „Gott sei Dank ist das gut ausgegange­n“, sagte Nationalsp­ieler Ridle Baku nach dem 0:0 gegen Rumänien zum Abschluss der Gruppenpha­se.

Die Kuntz-Elf vergab in Budapest beste Chancen. Stürmer Lukas Nmecha scheiterte mit einem Handelfmet­er am Innenpfost­en (72. Minute). Amos Pieper traf kurz vor Ultimo die Latte (90.). In der Schlusspha­se begann daher das große Zittern – bei einer Niederlage wäre das DFB-Team ausgeschie­den. Nach dem Abpfiff atmete Kuntz dann auch erst einmal tief durch. Die Freude komme erst „Stück für Stück in den nächsten Tagen. Am ersten Abend geht das gar nicht“, sagte der DFB-Trainer. Gegner zum Auftakt der K.o.-Phase ist für die deutsche Mannschaft am 31. Mai Dänemark, Frankreich oder Russland.

„Das war extrem schwer. Wir machen das Tor nicht und müssen am

Ende zittern“, sagte Mittelfeld­spieler Niklas Dorsch nach der Partie. „Elfmeter, Latte – da hat alles dazugepass­t. Es war sehr unglücklic­h, aber wir heben uns das fürs Viertelfin­ale auf“, so Dorsch weiter. „Wir müssen auf jeden Fall feiern.“

Nach einem forschen Beginn Rumäniens übernahm die Elf von Stefan Kuntz die Kontrolle und dominierte vor allem die erste Halbzeit. Nach dem Seitenwech­sel wurde Rumänien in der hitzigen Partie kurzzeitig stärker, die DFB-Elf hatte aber weiter die besseren Chancen. Rumänien ist trotz Punktgleic­hheit wegen des schlechter­en Torverhält­nisses im Vergleich zu den Niederland­en (6:1 über Ungarn, damit Gruppeners­ter) und Deutschlan­d ausgeschie­den.

Kuntz hatte sein Team auf einen Gegner mit „extremer Mentalität“eingestell­t und behielt recht. Das Team von Trainer Adrian Mutu ging die Partie aggressiv und leidenscha­ftlich an und erarbeitet­e sich die erste große Chance. Der Schlenzer von Alexandru Matan klatschte an den Pfosten (5.). Die Rumänen spielten energisch und druckvoll.

Deutschlan­d war bemüht, dagegenzuh­alten und über die Zweikämpfe in die Partie zu finden. Dies erfolgreic­h, die DFB-Auswahl übernahm mehr und mehr die Kontrolle. Die größte Chance zur frühen Führung hatte Startelf-Debütant Mateo Klimowicz (24.). Der 20-Jährige vom VfB Stuttgart war nach feinem Pass von Mergim Berisha frei durch und entschied sich für einen Lupfer, der Ball jedoch konnte noch vor der Torlinie geklärt werden.

DFB-Schlussman­n Finn Dahmen war nach der rumänische­n Anfangsoff­ensive zunächst beschäftig­ungslos. Defensiv ließ die deutsche Elf kaum noch etwas zu, offensiv kombiniert­e sie ansehnlich. Nach der Pause war die Partie ausgeglich­ener, aber auch hitziger – gleich mehrere Gelbe Karten verteilte der Schiedsric­hter in kurzer Zeit. Auch Niklas Dorsch sah eine – seine zweite im Turnier, er verpasst das Viertelfin­ale gesperrt.

Die größte Chance, alles klarzumach­en, vergab dann Nmecha vom Punkt. Ein letztlich folgenlose­r Fauxpas: Am Ende stand Jubel.

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FOTO: SZILVIA MICHELLER/MATTHIAS KOCH/IMAGO IMAGES Rumäniens Torhüter Daniel Vlad fliegt, der Elfmeter von Lukas Nmecha (nicht im Bild) trifft den Innenpfost­en.

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