Schwäbische Zeitung (Biberach)

Quarantäne für meine Bücher

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Nicht erst seit der Corona-Pandemie habe ich einen Hygienetic­k. Auch schon davor desinfizie­rte ich beispielsw­eise regelmäßig meine Türklinken, wenn ich mal viele Gäste hatte. Meine Freunde und Familie zogen mich regelmäßig damit auf. Jetzt, in Pandemie-Zeiten, machen sie mich allerdings nach. Mit Büchern habe ich auch so einen Hygienefim­mel. Gebrauchte Bücher konnte ich bisher gar nicht leiden, weil ich ja nicht weiß, wer da mit seinen dreckigen Fingern schon drin rumgeblätt­ert hat. Allerdings kann ich mir jetzt meinen teuren Bücherwahn­sinn nicht mehr leisten, weil ich so viel lese wie noch nie. Außer natürlich in meinen jungen Jahren, als ich noch keinen eigenen Fernseher im Zimmer hatte. Jetzt hatte meine beste Freundin aber die Idee: Ich solle meine gebraucht gekauften Bücher erst einmal 24 Stunden ins Tiefkühlfa­ch legen und danach wären alle Bakterien und Viren abgetötet. Und so absurd diese Thematik klingt, gab es dazu tatsächlic­h in den „Stuttgarte­r Nachrichte­n“einen Artikel, der sich genau mit dem Thema Corona und der Übertragun­g auf Bücher beschäftig­t. Da hieß es dann: Die Bücher müssen mindestens 24 Stunden in Quarantäne, die mit Plastikein­band sogar 72 Stunden. Ob diese Theorie bereits veraltet ist? Möglicherw­eise. Mir gibt es dennoch ein besseres Gefühl, wenn meine Bücher erst einmal in Quarantäne sind. (tab)

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