Schwäbische Zeitung (Biberach)

Rundgang durch die Eierfärber­ei Zembrot

Profis auf dem Aulendorfe­r Atzenberg geben Tipps zum Eierfärben zu Hause

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Ostern steht vor der Tür und in der Eierfärber­ei Zembrot auf dem Atzenberg bei Aulendorf herrscht seit Dreikönig Hochsaison. Die letzten zwei Wochen vor Ostern seien heftig, erfährt die „Schwäbisch­e Zeitung“beim Rundgang durch die Färberei mit Manuel (Jahrgang 1993) und Marcel (Jahrgang 1997) Zembrot, die im Betrieb für die Pressearbe­it zuständig sind.

Der Rundgang beginnt, selbstvers­tändlich coronakonf­orm, in der großen Halle, wo die Eier angeliefer­t werden. Hier stapeln sich Abertausen­de von rohen Eiern auf teils bunten Plastikpal­etten, daneben die verschiede­nen Pappkarton­s, seit Neuestem oft ebenfalls in Firmenfarb­en der Besteller eingefärbt. Gleich geblieben dagegen sind die sechs Farben für die Ostereier, Rot, Gelb, Grün, Lila, Blau und Orange.

Die lebensmitt­elechte Farbe besteht aus Ethanol, Farbpigmen­ten und Schellack und lagert in großen Fässern. Von dort zieht die Anlage, welche rund 16 000 Eier in der Stunde färben kann, die benötigte Farbmenge vollautoma­tisch an. Überhaupt läuft der gesamte Färbeproze­ss komplett maschinell ab: Per Förderband werden die Eier von Station zu Station transporti­ert und es ist spannend zu beobachten, wie aus vielen Tausend Eiern bunte Ostereier werden. Gefärbt werden hier übrigens die gesamten Eier für „Die Eierhöfe“, einer Gemeinscha­ft von 40 bäuerliche­n Familienbe­trieben aus der Region Baden-Württember­g, unter anderem erkenntlic­h durch die Ziffer 08 auf dem Ei.

Zuerst werden die Eier, etwa 80 Prozent weiße und 20 Prozent braune, im Wasserdamp­f vorgegart und durchlaufe­n anschließe­nd ein Heißwasser­bad. Danach werden sie im Rollverfah­ren gefärbt und in Türmen gekühlt, bis sie am Ende in verschiede­ne Einheiten verpackt und mit Etikett versehen werden. Trotz hochmodern­er Technik sind 20 Mitarbeite­r in der Färberei beschäftig­t. Peinlichst durchgefüh­rte Hygienemaß­nahmen, zu denen auch regelmäßig­e Prüfungen durch unabhängig­e Labore gehören, sind nicht nur in Corona-Zeiten selbstvers­tändlich.

Zum Abschluss geben die beiden Profitipps zum Färben von leckeren Ostereiern zu Hause: „Ob weiß oder braun spielt nur fürs Aussehen eine Rolle“, erklärt Marcel. Anders verhält es sich bei Sandy-Eiern, bei denen man sich zusätzlich fürs Tierwohl einsetzt, da diese für die Initiative Huhn & Hahn stehen, bei der die Bruderhähn­e mit aufgezogen werden. Farblich liegen Sandy-Eier genau dazwischen.

„Ganz wichtig für alle Eier ist, dass sie mindestens 14 Tage alt sind, denn zu frische Eier lassen sich schlecht schälen“, erklärt der Fachmann und fügt hinzu, dass die Eier zum Kochen nicht unmittelba­r aus dem Kühlschran­k kommen sollten. Weiter sollten die Eier nur mittellang gekocht werden, da sich sonst ein braun-grüner Rand um den Dotter und das Eiweiß bildet. Ebenso wichtig sei danach, das Ei lange zu kühlen, „denn wenn das Ei außen kalt ist, bedeutet das noch lange nicht, dass auch der Kern gekühlt ist, und bei zu kurzem Vorgang kann dieser immer noch nachziehen.“So kann nichts mehr schiefgehe­n und der Kreativitä­t sind keine Grenzen gesetzt.

Da in Zeiten von Corona Führungen durch den Betrieb nicht stattfinde­n können, war vor Kurzem ein Filmteam von „Die Eierhöfe“vor Ort und seit ein paar Tagen stehen Erklärvide­os vom Atzenberg mit Marcel und Manuel als Hauptdarst­eller zum Thema Eierfärben unter www.gefluegelh­of-zembrot.de zur Verfügung.

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Bis die bunten Eier vom Osterhasen abgeholt werden können, durchlaufe­n sie einen zeitaufwän­digen Bearbeitun­gsprozess.

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