Schwäbische Zeitung (Biberach)
Hochwasserschutzprojekt wird analysiert
Fallbeispiel Degernau: Studierende der Hochschule Biberach erstellen eine Risikoanalyse
●
INGOLDINGEN - Der Hochwasserschutz im Ortsteil Degernau beschäftigt die dortige Bevölkerung, die Ingoldinger Verwaltung und den Gemeinderat bereits seit mindestens fünf Jahren. Damals gab es Starkregenereignisse, die zu großen Schäden geführt haben. Zwei Jahre später bewilligte der Ingoldinger Gemeinderat, Maßnahmen zu ergreifen und Zuschüsse zu beantragen. Jetzt wollen fünf Master-Studierende der Hochschule Biberach das Projekt für die kommenden drei Monate wissenschaftlich begleiten und eine Auswertung der Daten vorlegen. Sie trafen sich in der vergangenen Woche zu einem Ortstermin in Degernau.
Im Mai 2016 war es zu einer Überflutung in Degernau mit erheblichen Schäden gekommen. Durch die hohen Abflüsse durch die Tobel kollabierte das Entwässerungssystem der Gemeinde. Daraufhin wurden in den vergangenen Jahren, allerdings auch mit großer Verzögerung, zwei Rückhaltebecken in der Burgstraße und in der Weilerstraße nach den Planungen des Biberacher Ingenieurbüros Wasser-Müller gebaut.
Zuschüsse des Landes für die ersten beiden Bauabschnitte sind bereits geflossen. Rund 1,2 Millionen Euro sollen die Schutzmaßnahmen kosten, insgesamt 70 Prozent davon sind zuschussfähig. „Der dritte Bauabschnitt beginnt leider verspätet und soll dann im September fertig sein“, sagte Ingoldingens Bürgermeister Jürgen Schell bei dem Ortstermin mit den Studierenden, dem begleitenden Professor Gerhard Heimerl sowie Patricia Wieser und Winfried Eberhard vom Büro Wasser-Müller. Die Studierenden, die alle bereits ihren Bachelor in Bauingenieurwesen in der Tasche haben, machten sich ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten an den Tobeln in Degernau. „Es steht uns jetzt eine hochmoderne Software zur Verfügung, sodass wir optimale Berechnungen durchführen können“, beschrieb Heimerl in kurzen Worten den Job der fünf Masterstudierenden.
Offiziell heißt das Degernauer Projekt „Kommunales Starkregenrisikomanagement mit hydraulischer Gefährdungsanalyse“. Dabei soll ein 2D-Modell erstellt werden. Die Starkregenkarte aus dieser Untersuchung ist dann die Grundlage für die Risikoanalyse
und des folgenden Handlungskonzepts. Es sei ein Glücksfall, so Gerhard Heimerl, dass dieses Projekt nahezu vor der Haustüre stattfinde. Auch Jürgen Schell zeigte sich sehr zufrieden: „Das ist eine WinWin-Situation für alle Beteiligten, da wir jetzt optimale Daten bekommen, die uns helfen werden zum langfristigen Schutz der Bevölkerung Degernaus.“Der Ortstermin war der Auftakt zu dem Projekt, das am 1. Juli abgeschlossen sein und dann präsentiert werden soll.